Montag, 21. Juli 2014

Kapitel 97 - das Leben, das Leben

War ja nur eine Frage der Zeit, bis der Klassiker in der Blogosphäre - das Leben, das echte nämlich - auch mich drankriegt.

Man hat eben nicht ungefragt ein paar kleinere Mitbewohner in einer öffentlichen Bildungsanstalt. Und diese sind ja dafür berühmt, dass sie alles, wirklich alles, an das Ende des berühmten Schuljahres legen. Buchstabenfest 1, Buchstabenfest 2, Musikschulkonzert, Instrumentenkonzert extra Nr. 1, Instrumentenkonzert extra Nr. 2, Schulfest, Sporttage, Wandertag und wasweißichnochalles.

Was hab ich damit zu tun? Na, was wohl? Mütter sind ja im Blickfeld der Schule nicht etwa berufstätig und überhaupt auch für andere Sachen verantwortlich, sondern vielmehr eine Art Verfügungsmasse für solche Veranstaltungen: Begleitung, Backen, Verkaufen, Betreuen, etc.

Also hab ich jetzt ein paar Mal meinen Nachmittag mit Folgendem verbracht: 



Auch wenn das jetzt schlecht zu erkennen ist, so sind das doch Buchstaben - eben für das so genannte Fest:



Süßer Hefeteig als y und f mit zerlassener Butter bestrichen und mit Zucker bestreut. Ist lecker, dauert aber ewig!

Fast alle Konzerte sind nun allerdings schon überstanden (ob sie sich gelohnt haben? Tja, eineinhalb Stunden Blockflöten-Gequietsche an einem heißen Sommernachmittag? Ich weiß, ich bin eine böse, böse Mutter, aber ich glaube nicht, dass sich das wirklich lohnt...)

Daher schnell der Wechsel zu den angenehmeren Dingen des Lebens, will sagen der Nadelarbeit:

Immer noch gilt meine Leihfrist für das bereits erwähnte Buch:

Und da sich die kleine Prinzessin schon hat einkleiden lassen, war jetzt ihr Kompagnon, der kleine Schweineprinz, dran.

Darf ich vorstellen: das Schweinchen Gack:



Das selbstgewählte Kuscheltier, im Alter von 1 Jahr, glaube ich, auserkoren als große Liebe. Und dieses Tier sollte sich nun also in einen Prinzen verwandeln.
Na, dann los. Zuerst die Hose:



Ich hab sie schon deutlich kürzer gestrickt, als im Buch angegeben, aber wie man sieht, sind kurze Schweinebeine nicht zu unterschätzen. Dafür hat der Bund aber einen Tunnel komplett mit Gummiband bekommen - da kann nichts mehr rutschen!
Dann das Hemd:

Ein supereinfaches Rechts-/Linksmuster, das aber wirklich einen ganz cleveren Effekt hat. Das könnte ich mir durchaus auch bei einer ganz einfachen Strickjacke vorstellen.
Dann die Weste:



Das Bündchen besteht aus einem Fantasiemuster, das mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Zu schwierig direkt nach dem Anschlag und in der Wirkung auch eher nicht den Aufwand wert, denke ich.
Dann das Cape bzw. der Umhang:



Meine ersten richtigen verkürzten Reihen! Leider kaum zu sehen, aber das Cape hat hinten einen kleinen Bogen. Bin überzeugter Fan der deutschen Maschen geworden - funktionieren bestens und sind hier wunderbar erklärt:

Und schließlich das Hütchen mit Federn:


Das war das Schwierigste und kam nur dadurch zustande, dass ich dieses hier:



mit dem Originalgarn in passender Farbe verstrickt habe. Schmerzende Finger inklusive.



Aber der Effekt ist eben auch der Gewünschte. Das Gestrick wird bombenfest und steht von alleine. Abnahmen musste ich mit 1abh, 1 re, abg M darüber ziehen machen, einfach weil ich bei diesem starren Gestrick unmöglich zwei M gleichzeitig wie auch immer zusammenstricken konnte.



Dann musste alles nur noch in Form gedämpft werden (mit feuchtem Lappen obendrauf, denn das Garn Poco ist ja 100% Acryl) und fertig.

Aber jetzt: Buch verstecken bzw. in der Bibliothek zurückgeben und bis auf weiteres nicht mehr ausleihen. Sonst komm ich diesen Sommer nicht mehr dazu, auch für mich mal wieder was zu häkeln oder zu stricken.

Dabei bräuchte ich dringend eine Glitzertasche für einen Theaterbesuch Ende August. Begonnen hab ich schon:



Das Garn ist Festa von Lana Grossa und lässt sich hervorragend wieder auftrennen, das ist doch schon mal was ;-)

3 Kommentare:

  1. Schick ist er geworden, der Prinz Gack!

    Und die etwas zu langen Hosenbeine kann man doch umkrempeln.

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  2. Hihi, ein toll eingestrickter Prinz ist das geworden, Glückwunsch! Naja und das bisschen Aua an den Fingern, das vergeht doch, das kann eine liebende Mutter doch locker ab, oder???? Und ich habe gelernt, dass ich bin ein mehrfacher Glückspilz bin, denn erstens, unsere Bibliothek strotzt zwar von Büchern, meist alten, aber von Handarbeiten, speziell Stricken, hat man da noch nie was gehört. Zweitens, meine Kinder sind schon soooo lange groß, dass sie selber Kinder haben und die sind nicht an Omas Künsten interessiert. Und drittens kriege ich meine Zeit auch ganz gut ohne solche Experimente rum ;-))))
    Aber Dein Hefegebäck ist höchst interessant, wer sowas Schönes sponsern darf, der kann auch Flötenquietschen locker aushalten!
    In diesem Sinne - komm gut durch die Ferien, liebe Grüße
    Regina

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  3. Vielen Dank für Euer Lob!
    Und natürlich tun die Finger längst nicht mehr weh - das Schweinchen stolziert Hand in Hand mit seiner Schafprinzessin über die grünen Wiesen und ich stricke schon wieder an meinen Socken ;-) Aber das Buch hab ich doch vorsichtshalber wieder zurückgegeben - es wurden schon noch ein paar Hosen und Kleider in Auftrag gegeben, aber die müssen ein bisserl warten.

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