Sonntag, 29. Dezember 2019

Kapitel 151 - Weihnachtsupdate und Abschlussbericht

Also, die Weihnachtszeit fing wie gewöhnlich an zu galoppieren, so ab der dritten Kerze ungefähr und dann habe ich wirklich Gas gegeben.
Das Häkeltop kam mir mittlerweile vor wie die längste Granny Stripe Decke, die ich je gemacht habe. Nur Stäbchen und kein Ende. Aber wie das zum Glück immer ist: das Ende kam eben doch in Sicht. Die Anleitung wollte dann, dass die Seiten fast komplett zugenäht werden, aber das habe ich vorerst gelassen. Die Flatter-T-Shirts aus den Läden haben an der Taille rechts und links vertikale Abnäher, die für einen besseren Fall sorgen. Diese werde ich also in die kompetenten Hände meiner nähmaschinenvertrauten Mutter legen, dann kann nichts schiefgehen. Bis dahin aber bezeichne ich mein Flatter-T-Shirt als fertig gehäkelt.




Aber dann: der Männerpullover. Alle vier Teile zusammennähen, dann den Kragen stricken und abketten, alles umhäkeln und schließlich die Fäden vernähen. Das konnte natürlich nur mit einer gehörigen Dosis Vlogmas funktionieren, bei mir von Pins and Needles. Dafür habe ich den Heiligen Abend bis spät in die Nacht gebraucht, aber er wurde fertig! Hurra!




Meine Erklärung für diesen einsam verbrachten Heiligen Abend liefere ich hier schnell nach, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.
Wir haben jahrelang an Heiligabend Bescherung gefeiert, so wie das hierzulande üblich ist. Allerdings nur so lange bis mein kleines Mädel eines Heiligabends ganz leise gesagt hat: "Mama, darf ich bitte ins Bett gehen?", weil sie sich zwischen Geschenkpapier und Aufregung kaum noch auf den Beinchen halten konnte. Nee, nee dachte ich, das kann es nicht sein. Und daher findet unser Heiligabend im Kreise der kleinen Familie statt, mit kleiner Mette, mit leckerem Essen und einem langen Brettspiel. Die Bescherung aber, die gibt es erst am nächsten Morgen in der Früh, wenn wir alle ausgeschlafen sind und gemütlich bei Kaffee und Lebkuchen um den Baum sitzen.

Mittlerweile natürlich ohne Geschenkpapier, das kann ich ja Greta Thunberg nun wirklich nicht mehr antun. Unsere Geschenke sind bei jedem in einem eigenen Kopfkissenüberzug und werden dann reihum herausgekramt. Das funktioniert bestens und macht viel Spaß.

Mein Fazit also:
Für alle meine Mitbewohner, drei an der Zahl, gab es ein Oberteil, die notwendigen Fäustlinge wurden an den Feiertagen nachgestrickt und mein kleiner Neffe hat schon Anfang Dezember zum Geburtstag eine kleine fertige Jacke bekommen. Gar nicht mal so übel, und viel besser als all die Jahre zuvor.

Mir selbst zum Geburtstag (der auch in die Weihnachtstage fällt) habe ich heuer aber die 'Twelve Cast-Ons of Christmas' geschenkt, von denen ich irgendwo in den Interwebs gelesen hatte. Was für ein Luxus und gerade richtig nach so viel altruistischem Genadel. Die nächsten Sachen stricke ich nur für mich! Soviel schon mal zum wichtigsten Neujahrsvorsatz, oder?

Sonntag, 15. Dezember 2019

Kapitel 150 - "Mein Dolomiti" oder meine Version der Granny Stripes (kein Durchgucken mehr) - my version of the non-see through granny stripe - hurrah!



For an English version of this pattern, please scroll down.

Meine Deckenleidenschaft ist ja nun kein Geheimnis mehr - im Moment sind schon wieder zwei in der Planung. Warum das so ist, kann ich gar nicht erklären. Decken sind schließlich wirklich kein Schnell-mal-zwischendurch-Projekt, wie das etwa bei Socken der Fall ist. Vielleicht weil die Herstellung etwas Meditatives hat? Oder man sich endlich mal innerhalb eines einzigen Projekts mit den Farben so richtig austoben kann? Eigentlich egal, denn der Hauptvorteil liegt klar auf der Hand: wenn später die Zombie Apokalypse kommt, dann hab' ich's wenigstens warm.

Aber ich muss doch ein wenig Deckengeschichte hier einflechten, bevor das Ganze losgeht. Einer der großen Vorteile, die das Zusammenziehen mit meinem männlichen Mitbewohner hatte, war, dass er einen alten Campingschlafsack mit in die Ehe gebracht hat, der seither in aufgeklapptem Zustand als beste Kuscheldecke der Welt fungiert. Typische 70/80er Jahre Farben (die mich offensichtlich inspiriert haben) und furchtbar mollig und warm, sodass er von mir den Kosenamen Betondecke bekommen hat. Betondecke deshalb, weil man sich unter der Decke wie unter einer Schicht Beton fühlt, d.h. sie liegt ganz schwer und warm auf einem und das bedeutet, dass nichts, aber auch gar nichts aus der äußeren Welt mir mehr etwas anhaben kann. Ein herrliches Gefühl!

Da allerdings ebendiese Decke über die Jahre und vor allem nach dem Einzug der beiden jungen Fräulein ein wenig gelitten hat und an diversen Stellen schon das kuschlige Inlet herausblinzelt, hatte ich eigentlich schon lange geplant einen Ersatz zu häkeln.

Die Vorteile liegen auf der Hand: eigene Farbauswahl und eigene Größe und nicht zuletzt: kein störender Reißverschluss mehr. Den hätte man natürlich längst heraustrennen können, aber wenn die Decke eh schon in den letzten Zügen liegt und dadurch vielleicht sogar noch mehr Schaden nimmt, dann wird man vorsichtig.

Mit hatten es schon lange die Granny Stripe-Decken angetan, die vor allem bei Lucy von attic24 zu sehen sind. Was für Möglichkeiten!

Aber nach einem Versuch mit dem Muster musste ich feststellen, dass es mir zu locker war. Von Betongefühl keine Spur. Also weitersuchen und probieren.

Und da bin ich zuletzt auf eine Möglichkeit gestoßen, festere Granny Stripes zu häkeln und zwar mit dem so genannten Tröpfchenmuster. Allerdings ist es für das richtige Granny-Stripe-Gefühl wichtig, pro Farbe jeweils vier Reihen zu häkeln, denn es werden statt Stäbchen nur feste Maschen verwendet.



Hier also die Anleitung:

Luftmaschenkette in beliebiger Länge und in einer ungeraden Zahl. Mein Beispiel: 205 M

Für die erste Reihe eine Wendeluftmasche häkeln und in jede M der Vorrunde eine feste Masche häkeln. (205M)

Nächste Reihe: 1 Wendeluftmasche und *2 fM in 1M häkeln, 1 LM, 1M überspringen, ab* bis zum Reihenende wdh, die Reihe endet mit 2 fM in die letzte M und einer LM

Nächste Reihe: Arbeit wenden, 1 LM (d.h jetzt sind 2 LM gearbeitet), *2fM um die LM der Vorreihe häkeln, 1 LM, ab * bis zum Reihenende wdh, die Reihe beenden mit 1 fM in die letzte M der Vorreihe

Danach die folgenden beiden Reihen ständig wiederholen:

1. R: 1 Wende-LM, dann x-mal: *2fM um die LM der Vorreihe häkeln, 1 LM*
2. R: 1 Wende-LM, dann x-mal *2fM um die LM der Vorreihe häkeln, 1 LM* enden mit 1 feM in die letzte M der Vorreihe

Das heißt also die erste Reihe endet mit zwei festen Maschen am Ende, dann zwei Luftmaschen zum Wenden (eine am Ende der Reihe und eine zu Beginn der nächsten Reihe), damit man in der Rückreihe diese beiden Maschen überspringen kann und die zwei nächsten festen Maschen in die folgende Luftmaschenlücke häkeln kann. So entsteht auch eine gerade Kante.






Die zweite Reihe (die Rückreihe) endet mit einer einzelnen festen Maschen ganz am Ende der Reihe. Diese einzelne Masche führt zu einer geraden Kante.






Man merke also: Reihe 1 - Ende 2; Reihe 2 - Ende 1 und dann folgen so viele LM fürs Umdrehen wie man fe M am Ende gehäkelt hat.



Wenn man unsicher ist, wohin man häkeln soll, so hilft es, die Arbeit ein wenig in die Länge zu dehnen, denn dann sieht man die Luftmaschenlücke bzw. die fe M in der Reihe darunter besser und weiß, wohin man häkeln soll. Nach einer Weile geht das wie von selbst!




Mit jeder Farbe werden vier Reihen insgesamt gehäkelt (= Reihen 1 und 2 jeweils zwei Mal). Der Farbwechsel findet am Ende einer Reihe 2 statt. Dabei wird die letzte fe M mit der alten Farbe begonnen, aber mit der neuen Farbe beendet. Dann nur noch 1 LM fürs Umdrehen.

Folgendes gilt es beim Farbwechsel zu beachten: 
Sowohl den ausgehenden als auch den neuen Faden lang genug lassen, ca. 30cm, sodass die beiden Enden gut mit eingehäkelt werden können. In der Hinrunde ca. 15cm einhäkeln, dann den Rest hängen lassen. Das sieht zunächst etwas seltsam aus, aber in der Rückrunde verschwinden auch die letzten hängenden Fäden zwischen den Lücken und alles sieht gut aus. Dann muss man nur noch die Fadenenden kurz verstecken und fertig.

So lange Streifen häkeln wie man mag. Die Decke abschließen mit einer Reihe fe M, um die Anfangssreihe zu spiegeln.

Die Zierkante wird in drei Runden und drei Farben wie folgt gearbeitet:


An einer Seite - nicht in der Ecke - beginnen.
Neue Farbe befestigen und 1LM häkeln, eine fe M in dieselbe M, dann:

Runde Farbe 1: In jede M eine fe M häkeln. In die Ecken jeweils drei fe M häkeln. Die Runde mit KM in die 1. fe M beenden.
Runde Farbe 2: Neue Farbe befestigen, dann 1 LM, *1 feM in 1. feM, 1LM, 1 feM überspringen, ab * bis zur Ecke wiederholen. In Ecke: 1 feM, 1LM, 1 feM. Wenn die Anzahl der Maschen nicht ganz ausgeht, kann man ein bisschen schummeln am Ende der Reihe. Runde beenden mit 1KM in die 1. feM.
Runde Farbe 3: Neue Farbe befestigen, dann 2LM, 1 feM überspringen, *1hStb in die übersprungene M der 1. Runde (Farbe 1), 1 LM, ab* bis zum Luftmaschenbogen in der Ecke wiederholen. In Ecke: 1 feM, 1LM, 1 feM. Danach 1LM und 1 feM überspringen, dann wieder *1hStb in die übersprungene M der 1. Runde (Farbe1), 1LM bis zum Rundenende. Runde mit 1KM in die 2. AnfangsLM schließen. Abketten. Fäden vernähen. Fertig!!! Und jetzt - viel Spaß! Fröhliche Weihnachten!


The Popsicle Blanket or my Granny Stripe version (non-see through)




[Note: I am using British crochet terms. Please look them up here].

My passion for blankets is no secret any more - atm I'm planning to make two more. Why is that I keep asking myself, because blankets are not at all a quick and in-between project as socks, for example. Maybe because making blankets is close to meditation? Or because you can really go nuts with colours within a single project? Doesn't matter, of course, because let's be honest, the main advantage is clear: come the Zombie Apocalypse I'll be superwarm.

But before we're getting down to blanket business I need to tell a little blanket story first. One of the great advantages of my roommate moving in was an old camping sleeping bag which he brought with him which has since served as the most wonderful snuggly blanket ever. It's got typical colours from the 70s and 80s (which seem to have inspired me) and is so very warm and cosy that I nick-named it concrete blanket because lying under it you feel as if you were covered by a layer of concrete which means it's super warm and the world outside cannot touch you. Ever. It's a wonderful feeling!

Well, over the years and especially after the little ladies moved in the blanket has suffered considerably and there are more than one places now where the inlet is peeking through. It's time for a replacement.

A new blanket has only got advantages: you can choose your colours, your size and finally there's no zipper anymore. Of course I could have removed that long ago but since the blanket is already on its last leg I wouldn't risk it.

For a while I'd been longing for a Granny Stripe blanket, especially the one presented by Lucy from Attic24. The endless possibilities!

But after trying out the pattern I had the feeling it was a bit too lose for me. For a real concrete blanket things had to be tighter. I had to keep looking.

Which finally led me to a possibility for tighter granny stripes - the so-called drop stitch. Well, it is called something like that in German and I could totally be making that up in English. Anyway, it's important to work four rows per colour, otherwise it's a wee bit too small because the pattern only uses double crochet.


And this is the pattern:

Chain in a length you like but make sure you've got an uneven number of stitches. In my case: 205st.

For the first row: chain 1 (to turn work) and work 1 double crochet stitch into each stitch (205st).

Next row: chain 1 (to turn work) and *2 dc into first st, ch1, skip 1 st, repeat from * until end of row, end with 2 dc into last st and ch1

Next row: turn work, ch1 (you have now made two chain stitches), *2 dc around ch from the round before, ch1, repeat from * until end of row, end row with dc into last st from row before.

Then you just need to repeat the two following rows:

Row 1: 1 ch to turn work, then x-times: *2 dc around ch from round before, ch 1*
Row 2: ch1, then x-times *2 dc around ch from round before, ch1* end row with 1 dc into last st from row before.

That means the first row ends with two dc at the end, then two ch stitches to turn work (one at the end of the row and one at the beginning of the next row). You need two ch stitches here to be able to skip these two in the next row. This is how you achieve a straight line at the edging.





The second row (the wrong side of the fabric) ends with one single dc right at the end of the row. This single dc stitch leads to a straight line.


And this is how you remember the pattern: row 1 - end with 2 stitches; row 2 - end with 1 stitch and then you need as many ch stitches to turn your work as you have worked dc stitches in the row before.
If you are unsure of where to place your stitch it helps to stretch the fabric a little bit because then you can see much more easily where the ch st or the dc st of the row before are and then you know where you need to put your stitch. It's very easily memorized and then it works like a breeze!


Every colour is worked for four rows in total (= rows 1 and 2 twice). Changing colour starts at the end of a row 2 (see above). You start the very last dc stitch with your old colour and finish it with your new colour. Then ch1 and turn work.

A couple of hints for the colour changes:
Leave a length of about 30cm for the old as well as the new colour, so that you can weave in both ends well as you go. In your first row on the right side of the fabric (row 1) weave in about 15cm, then leave the ends dangling. Because of the ch 1 in between it looks a bit weird at first but you will weave in the rest when you're coming back in row 2. When you have finished the blanket, you simply and quickly weave in those dangling ends and you're done.



Make your blanket as long as you want. Your last row should be a row of dc to mirror your chain row from the beginning.

The colourful edging is worked in three rounds and with three colours of your choice.



Start on one side - not in a corner - as follows:
Attach new colour, ch1, 1 dc into same stitch and then:

Round 1 in colour 1:
1 dc into every dc, 3 dc into every corner stitch, work dc along the long side of your blanket to create a non-bulging edging. End round with sl st into first dc.

Round 2 in colour 2:
Attach new colour, ch1, *1 dc into first dc, ch 1, sk 1 dc, repeat from * until corner. Work corner as follows: 1 dc, 1 ch, 1 dc. If your initial round of dc does not work out mathematically, you can fudge it a little shortly before your corner stitches. End round with sl st into first dc.

Round 3 in colour 3:
Attach new colour, then ch 2, sk 1 dc, *1 half treble into skipped dc of your first round (colour 1), ch 1, repeat from * until ch in corner. Work corner as follows: 1 dc, 1 ch, 1 dc. Then go on with 1 ch, sk 1 dc, then *1 half treble into skipped dc of round 1 (colour 1), ch 1 until end of round. Finish round with sl st into second ch of the beginning. Cast off. Weave in ends. You're done!!! Happy holidays!