Donnerstag, 12. Juni 2014

Kapitel 95 - in dem es endlich, endlich Zeit wird

Das Problem mit den vielen Projektideen ist ja, dass man manchmal von der Zeit eingeholt wird. Ohne dass man's merkt. 
Genau das ist mir heuer mit dem Frühling passiert.

Zuerst hab ich immer auf den Winter gewartet, auf's Schneeräumen und auf's Radlfahren im Schnee und auf's Hinfallen in denselben. Der kam aber nicht, sondern stattdessen kam einfach der Frühling - ganz plötzlich. Mai, Sonne, Flieder - das ganze Programm. Und ich war gar nicht vorbereitet. (Vom plötzlichen Sommereinbruch wollen wir hier gar nicht reden. Von jetzt auf gleich 35°C - was ist denn da los?)

Daher kommt's auch, dass mich beim Heimkommen von der Arbeit immer noch dieser trost- und sinnlose Anblick erwartet:




Genau. Ein Türkranz mit einem kleinen Schneemann! Ein Schneemann und das ausgerechnet in diesem Nicht-Winter-Jahr!




Tja, kleiner Freund, das war wohl nichts.

Und ich muss dringend Abhilfe schaffen!

Zuerst also zum Bastelladen. Ein halber Styropor-Kranz kostet genau €2.40 - das geht doch.



Jetzt noch ein bisschen in der Restekiste gewühlt und alles Grün aus den Decken-Überbleibseln herausgekramt.



Da war doch noch was? Ach ja, ich hatte doch noch ein dunkles Grün irgendwo. Gefunden und für gut befunden. 
Petrol, hellgrün, maigrün und tannengrün - sieht hübsch aus.


Die Idee hab ich von einem Projekt geklaut, das sich wiederum unter anderem hier bedient hat. Es ist nämlich eigentlich ganz einfach.
Man häkle einen Schal mit verschiedenen Streifen.

 Ich hab natürlich mal wieder nicht aufgepasst, und Stäbchen statt halber Stäbchen gehäkelt - das Ganze wird also zu durchsichtig - aber egal.
Außerdem kann ich offensichtlich keine Stäbchen mehr häkeln, denn ich hatte meinen Amish-Moment schon ziemlich am Anfang. Aber gut - dafür ist er ja da:



Dieser menschliche und falsche Stich vom Petrol ins Maigrün wird mich also ständig daran erinnern, dass ich ein Mensch bin und daher zu Murks fähig bin.



Der Schal wird so lange gehäkelt, bis er einmal um den Ring herumpasst, und zwar gerade so, nicht zu locker. Dann geht's los. Nähnadel raus und einfach zusticheln auf der Rückseite. Der Schal legt sich dann von selbst ganz locker um den Ring und das Beste ist: alle Enden werden einfach mit eingenäht. Gerade hingelegt und eingenäht - fertig!

Und jetzt geht es ans Dekorieren. Was könnte ich Besseres finden für den Frühling als Erdbeeren? Das Muster hat sich gleichfalls von selbst ergeben, das ist gar nicht so schwer, aber man kann sich auch hier oder hier Anregungen holen.


Mit meinen ersten Versuchen bin ich gar nicht so unzufrieden und auf die Blätter bin ich sogar besonders stolz, weil sie direkt drangehäkelt werden und nicht erst extra angenäht werden müssen. Da hat offensichtlich die Effizienz des Rings schon abgefärbt.  


Sehen sie nicht zum Anbeißen aus?


Jetzt fehlen nur noch die Ranken und die weißen Blüten und die vielen, vielen anderen Erdbeeren und dann geht's ans Dekorieren!

Für die Ranken versuche ich mich an der Maiglöckchen-Anleitung aus diesem Buch:



Ein bisschen verändert - dabei vor allem die Blüte ein wenig größer gemacht, ist das eine wirklich hübsche Anleitung für mein weißes Garn.




Ein paar Blätter und Rosen zu häkeln versucht nach einer Anleitung aus diesem Büchlein:



Beide Anleitungen sind superleicht nachzuarbeiten - vor allem die Rose hat es mir angetan. Total clever, und man kann sie sozusagen selbst zusammenstellen. Beim Blatt hab ich mich ein wenig ungeschickt angestellt - ich bin mit der angegebenen Luftmaschenzahl nicht zurecht gekommen und hab ein paar eher schiefe Blätter produziert:


Aber ich hab beschlossen, dass das egal ist.

Die Garne sind superleuchtend: rot, grün und braun sind ein Microfasergarn von Wolle Rödel, weiß ein Baumwollgarn von Lana Grossa. Häkelnadel 2,5mm, damit alles schön fest wird.

Nach ein paar weiteren Abenden sieht die Sache schon besser aus, und ich habe also Folgendes zur Verfügung:

7 Erdbeeren:



9 Maiglöckchen:



3 Rosen:



6 Blätter:



1 kleine Maus:



und einen etwas verschrumpelten Ast:



Die Mädels sind begeistert dabei und streiten sich auch (fast) gar nicht. Zum Glück hab ich vier verschiedene Bereiche für den Kranz vorbereitet - jede kriegt also genau die Hälfte ab!



Kranz ist fertig. Stoffschnur dran und nochmal kurz bewundert ("Mama, gell, wir machen jetzt für jede Jahreszeit einen!")



Und ab an die Tür:



Das Wichtigste aber ist, dass ich den Damen wieder und wieder versichere, dass es diesen Kranz nur einmal auf der ganzen Welt gibt! Damit sie merken, dass Handarbeiten wirklich toll ist.

2 Kommentare:

  1. Die Maus. Ich will die Maus!!!!!!!!!!!!!!

    Einen schoenen fruehsommerlichen Kranz habt ihr gebastelt. Fuer den Sommer und Herbst muss ja nur die Deko geaendert werden - der Kranz selbst kann ja bleiben.

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  2. Danke! Die Damen planen schon - Eichhörnchen - Nüsse - bunte Blätter - meine Häkelkenntnisse werde ich wohl noch ein wenig mehr vertiefen müssen ;-)

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