Montag, 22. Oktober 2012

Weihnachten naht!


Das Rätsel um das Gadget, das ich vor einiger Zeit der Seite hinzugefügt habe, und das so fröhlich vor sich hinblinkt, soll nun endlich gelöst werden. Nichts weniger als eine Totalumwandlung meiner vorweihnachtlichen Verhaltensweisen soll damit eingeleitet werden, denn:

Dieses Jahr wird alles anders.

Dieses Jahr werde ich vorbereitet in die Weihnachtszeit starten.

Es wird keine panischen Nächte inmitten von Glimmer, Glitter und Geschenkpapier geben, an denen ich noch abketten, versäubern, anfeuchten, spannen und zusammennähen muss. Nein, der Weihnachtscountdown ist eingerichtet und wenn ich mich an diese zehn einfachen Regeln halte, dann gibt es auch keine Tränen:

1. Ich werde meine Zeit realistisch einteilen und mich genau daran erinnern, wie hektisch die Zeit im Job immer genau vor Weihnachten ist. Das werde ich in die Strickplanungen einberechnen und es auf keinen Fall verdrängen, vergessen, verleugnen und was man sonst so an Psychotricks auf Lager hat.

2. Ich werde nur für diejenigen Menschen etwas stricken, die erstens wissen, wie dieses Hobby heißt und die zweitens möglichst auch kreativ sind, sodass sie einschätzen können, mit welchem Zeitaufwand ihr Geschenk entstanden ist. Leute, die glauben, ein Schal stricke sich an einem Nachmittag beim Warten auf die S-Bahn fliegen von der Liste.

3. Ich werde in jeder freien Minute versuchen zu stricken. Mit ein wenig Phantasie sind sicherlich noch Tageszeiten ausfindig zu machen, an denen sich ein mitgebrachter Socken als lohnend erweist (in der Supermarktschlange vor der Kasse? auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause, auf dem man sowieso vor jedem Laubhaufen anhalten muss? während der Computer Bilder hochlädt?)

4. Ich werde meine jeweiligen Schaffensphasen zusammen mit den dazugehörigen Scheiternsphasen betrachten. Merke: zu jedem neuen Muster gehören ein bis zwei Stunden Auftrennen, Zurückstricken oder Neuberechnung der endgültigen Maschenanzahl (und von Be careful not to twist hat hier noch niemand gesprochen!).

5. Ich werde meine Ohren auf Komplett-Durchzug stellen, wenn ich Sätze höre, die so beginnen: "Du strickst doch so gerne..." Ich werde nämlich selbst ganz allein nur für mich entscheiden, wem ich etwas und was ich stricken will.

6. Ich werde nur bei ausreichender Zeit für eine sinnvolle und ergebnisorientierte Absprache darüber nachdenken, etwas für meinen Mann zu stricken. Zuvor werde ich ausführlich zum Thema boyfriend sweater  recherchieren.
Darüber hinaus werde ich dafür sorgen, dass Glühbirnen in ausreichender Anzahl und Wattstärke vorhanden sind, die mir das Verstricken von Grau, Grau und Dunkelgrau erleichtern.

7. Ich werde mich rechtzeitig daran erinnern, dass ich genau zwei Töchter habe, die sich in exakt der gleichen altersgemäßen Lieblingsfarbenphase befinden und werde daher nicht auf den Gedanken kommen den gleichen Pullover in einer zwar ähnlichen aber eben doch anderen Farbe zu stricken, auch wenn ich es noch so gerne täte.
Stattdessen werde ich vom gewählten Garn nur die Farbschattierungen rosé, altrosa, pink, puderrosa, magenta und cyclam überhaupt nur in Betracht ziehen.

8. Ich werde mir eine überschaubare und strukturierte to-do-Liste schreiben, in der alle Projekte in der richtigen Reihenfolge nach Schwierigkeitsgrad und Vorhandensein der Rohmaterialien notiert sind. Darüber hinaus werde ich nichts Neues beginnen, nichts Neues kaufen, nichts Neues lesen, über nichts Neues nachdenken, nichts Neues anklicken, nichts Neues in die Liste aufnehmen, nichts Neues besprechen, nichts Neues [Verb eigener Wahl einsetzen].

9. Ich werde die Vorweihnachtszeit nicht dazu benützen, eine neue Stricktechnik zu erlernen und anschließend einzuüben. Auch wenn es hundertmal heißt, dass sich Fair-Isle-Muster mit der Zweihandtechnik besonders schnell und sicher stricken lassen, werde ich mir dessen bewusst sein, dass diejenige Zeit, in der ich Geschenke kaufen, einpacken, Plätzchen backen und verschicken sowie Weihnachtskarten schreiben und rechtzeitig auf die Post bringen nicht die richtige ist, um sich einem Thema zu widmen, an dem schon die große Stephanie Pearl-McPhee gescheitert ist (naja, zumindest zuerst).
Stattdessen werden ich bei denjenigen Mustern bleiben, die ich sicher beherrsche und das Vielfarbenmodell auf jeden Fall verschieben.

10. Ich werde meine eigenen Weihnachtsgeschenke nicht mehr dem Zufall überlassen, der mich bitter enttäuschen könnte. Stattdessen werde ich an strategischen Stellen in der Wohnung sowie in Gesprächen entscheidende Informationen platzieren, die es den berühmten Nicht-Strickern, die einen Stricker lieben ermöglichen werden, eine insgesamt sehr vernünftige Entscheidung hinsichtlich des Gabentisches zu treffen.

Damit wäre der Hausfrieden gewahrt und wir gehen alle zufrieden den letzten Wochen des Jahres entgegen.

P.S.: Damit sich keiner täusche: der Oktober geht zu Ende, die Tage werden kürzer und Weihnachten ist tatsächlich um die Ecke.

Nur zum Vergleich: ein durchschnittlicher Sommerurlaub wird ca. vier Monate (oder sogar früher) vor dem eigentlichen Ereignis gebucht. Da sind 8 Wochen nix.

2 Kommentare:

  1. Hallo Margareta :);
    bin über Tinas Blog auf deinen gestoßen und mir gefällt deine Art zu schreiben; ich musste gerade hier so sehr schmunzeln, weil ich das mit der Vorweihnachtszeit in Verbindung mit Stricken so unglaublich gut kenne ;-). Ich drücke fest die Daumen, dass du alles umsetzen kannst!

    LG; Anja

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  2. Hallo Anja,

    der Witz ist ja, dass diese Vorweihnachtszeit im Süden "die staade Zeit" also die stille Zeit genannt wird. Kleiner Scherz, kann ich da nur sagen...

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