Mittwoch, 21. November 2012

Nadelwerke

Es kommt ja selten genug vor, dass unsereins sich von einer KUNSTAUSSTELLUNG (ja, im Großdruck) repräsentiert fühlt, aber jetzt war es endlich in der Galerie Handwerk in München soweit. Leider hab ich es erst ganz kurz vorher, im In-München entdeckt, hier in gedruckter Version:




Am 17. November schon zu Ende, hab ich sie letzte Woche endlich besuchen können.

Vom Stachus aus mit einem kleinen Spaziergang am Lenbachbrunnen vorbei (der auch im Winter und hübsch eingekastelt seine Reize hat)




bis zur Ecke Ottostr. und Max-Joseph-Str. (ein Turm der Frauenkirche gerade eingerüstet - nicht sehr fotogen)










erreicht man endlich


 und um die Ecke:



Die Ausstellung "Nadelwerke" zeigte Exponate von 30 internationalen Künstlern zum Thema: Nähen, Sticken, Stricken.

Leider, leider, ohne Erlaubnis zu fotografieren. Ich hatte zuvor angerufen und nur einen Negativbescheid bekommen. Daher noch einmal der Link.

Am häufigsten vertreten waren die Sticker: bestickte Papiertaschentücher und Pappteller: die Vergänglichkeit und die wertvolle Handarbeit nebeneinander - ein recht beunruhigender Anblick.

(Leider keine Bilder vorhanden, aber ein Blick auf die pdf-Datei der Galerie lohnt sich, und zwar hier. Die Künstlerin Sabine Perez kann man auch über eine Galerie anklicken.)

Dann gab es gestickte, auf den ersten Blick altmodische Kreuzstichbilder für die Wohnzimmerwand über dem Kamin. Auf den zweiten Blick mit sehr seltsamen Botschaften: God Bless This Crack Home. Auch hier: ein Nebeneinander von familiärer Tradition und moderner, kaputter Gesellschaft - witzig, aber auch verstörend.

(Auch hier leider kein Bild, aber ein Link zur Arbeit von Kate Westerholt)

Mit dem Stricken sah es schon schlechter aus.

Vertreten waren natürlich die Rausfrauen, die die Galerie mit einem Kabelsalat beglückt haben, bei dem sich viele Stricklieselschnüre um das Treppengeländer wanden. Ganz nach ihrem Motto einer Verbindung von Alltag und Handarbeit.

Heimliches Foto von mir, von außerhalb der Galerie hineinfotografiert: 

 
Die beiden Lampen, die so hell leuchten, sind übrigens auch gestrickt - gar keine so schlechte Idee: umstrickte Lampionhüllen - das passt bestens in die Reihe der gestrickten Adventskränze, die ja so im Trend liegen. Da gefallen mir die Lampions aber entschieden besser!

Am besten von allen Exponaten haben mir die Werke von Felieke van der Leest gefallen. Sie hat kleine Tierfiguren (Koalabären, Fledermäuse, Regenwürmer) in außergewöhnliche Schmuckkleider gesteckt. Eine Fledermaus mit einem eigenen gestickten Batman-Umhang, sogar mit granny squares. Das sah toll aus! Der Link führt direkt hin! (mit mouse-over zur Fledermaus) . 

Der Koalabär ist übrigens hier ganz toll zu sehen!

Die Ausstellung war insgesamt sehr vielfältig, manche Ideen waren großartig. Es gab z.B. Kreuzstich auf durchrosteten Gießkannen - darauf muss man erstmal kommen, der Effekt war unglaublich!

Allerdings, das Stricken war doch deutlich unterrepräsentiert. Woran liegt das? Dabei gibt es doch Althea Crome mit ihrem Ministrick, Kaffe Fassett und sein Farbenwahnsinn sowie Alice Starmore mit ihren großartigen Designs. Auf eine solche Ausstellung warte ich ja schon lange!

Trotzdem - den Damen hat es gefallen (ich hatte glücklicherweise genügend Traubenzuckerbonbons dabei, um sie bei Laune zu halten). Die letzten Eindrücke habe ich von Draußen fotografiert:





Hier findet offensichtlich eine Führung statt

Wie man sehen kann (es war leider schon fast dunkel), sehr viel künstlerische Ambition, sehr viele 'Objekte', und doch ein großer Ansporn für die eigene Inspiration. Ganz im Sinne von Julia Cameron - ein Weg to fill the inner well (den inneren Brunnen - nämlich der Kreativität - zu füllen).

Das können wir doch alle ab und zu gebrauchen.





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