Samstag, 24. November 2012

Verzweiflung

Da gibt es diese Stimme, die Stephanie Pearl-MacPhee den "inneren Stricker" nennt. Diese Stimme, die dafür sorgt, dass wir mehr Projekte anschlagen als wir mit gesundem Menschenverstand und großer Einsatzbereitschaft bis Weihnachten schaffen können. Diese Stimme, die uns (siehe Wollschaffrage von dieser Woche) ständig neue Wolle kaufen lässt, weil wir doch so viele sinnvolle Ideen für Geschenke haben.
Diese Stimme ist natürlich auch bei jedem Projekt dabei! Sie lässt uns weiter und weiter und weiterstricken, bis das hier passiert: 


Ja, es sind Socken, die man nicht anziehen kann!

Meine Novembersocken. Fertig gestrickt, fertig genäht, fertig für meinen cast-off post.




und dann: untragbar!

Das ist aber nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist der innere Stricker, der mir schon Runde um Runde vorher zugeflüstert hatte, dass es so kommen würde. Dass die Socken nicht passen würden. Der mich darauf hinwies, dass es bei einem Zopfmuster einfach normal ist, dass sich das Ganze zusammenzieht und dass man (wenn sich 64 Maschen, Nadel 3,0 zusammenziehen) dann einfach Schwierigkeiten mit der Ferse bekommt.

Aber ich. Ich wusste es offensichtlich besser. Ich habe gestrickt und gestrickt und sogar nachgemessen, bis ich die 21cm Fußlänge für Größe 40 endlich erreicht hatte.

Dann die Spitze, dann vernäht. Alles mit einer lauten Stimme im Kopf, die mir mittlerweile zugebrüllt hat, dass es doch nichts nützt und die Socken einfach nicht passen würde.

Und genau so war es. Da blieb nur eine Lösung:




Richtig abmessen, diesmal für Größe 30 (erkennbar an der weißen Stecknadel kilometerweit unten) und auftrennen, Maschen wieder aufnehmen und hoffen, dass man dann immer noch weiß, in welcher Reihe des Zopfmusters man genau gewesen ist.

Hat zum Glück geklappt. Aber vor Wut habe ich die Endfäden immer noch nicht vernäht.



Es geht natürlich auch anders. Ohne den inneren Stricker, ohne die Stimme. Das ist dann noch schlimmer, denn so könnte man ja immer noch sagen, wenigstens der innere Stricker hätte aufgepasst.

Projekt Stulpen mit Perlen. Mein erstes Mal mit Perlen stricken verlief glimpflich bis ich zum Ende der Stulpen kam. Sie sollten abgenäht werden, damit der Rand hübsch rund ist und gut zu den feinen Stulpen passt.

Na klar, das kann ich. Außerdem hab ich ja Katharina Buss und die weiß schließlich alles.

Also fertig gestrickt, nach Anweisung mit kleineren Nadeln die letzten Runden gestrickt und abgenäht. Ergebnis: siehe oben, nur mit Händen! (leider, leider ohne Foto)

Wie kann es sein, dass ich nicht daran denke, dass eine kleinere Nadelstärke auch zu einem engeren Endergebnis führt? Völlig unbegreiflich.

Tja und jetzt? Den abgenähten Rand kann man leider nicht so einfach wieder auftrennen, da bleibt nur: 




Eine wirkliche Katastrophe! Nicht nur der abgeschnittene Rand, sondern dann die Qual, die Maschen auch wieder zu finden, sie aufzufädeln und endlich fertig zu stricken.

Aber: es hat auch diesmal geklappt. Und den abgenähten Rand hab ich gelassen - eine Häkelrunde ist mindestens ebenso hübsch, dehnt sich locker über die Handwurzelknochen und ist vor allem ungleich schneller zu arbeiten: 





Da war ich so inspiriert, dass ich sogleich die nächste Stulpe in Angriff genommen habe, denn jetzt weiß ich ja, wie sie enden werden!



Weihnachtsgeschenke? Kein Problem in diesem Jahr!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen