Es ist ja nun kein Geheimnis, dass meine beiden Damen mittlerweile die Schule besuchen. Da machen sie beide gerade den Füller-Führerschein (das gibt es!) und sind mächtig stolz darauf, endlich nicht mehr mit dem "blöden Bleier" ihre Hausaufgaben machen zu müssen.
Was mich aber natürlich viel mehr interessiert ist ein Fach, das früher Handarbeiten bzw. Werken hieß und heute unter dem lieblosen Begriff WTG (Werken und Textiles Gestalten) zusammengefasst ist.
Jetzt will ich auch gar nicht vom Lehrplan schreiben, der in diesem unserem südlichen Bundesland nicht mehr beide Garntechniken, die für mich so relevant sind, verpflichtend unterrichtet, sondern nur noch Häkeln oder Stricken durchnimmt, je nachdem, wie sich die Kinder benehmen und die Lehrerin selbst drauf ist. Da Stricken gemeinhin als die schwierigere der beiden Techniken gilt, werden wohl die Hilfsvideos auf Youtube in Zukunft einen noch größeren Stellenwert bekommen.
Ich selbst hab das Stricken in der Schule gelernt. Zum Glück!
Ich will auch überhaupt nicht darauf eingehen, dass unser kompetenzverliebtes Kultusministerium im Lehrplan nicht mehr das fertige Projekt im WTG-Unterricht vorsieht, sondern es bei erworbenen Kompetenzen belassen will. Ein bisschen häkeln, ein bisschen schneiden, ein bisschen malen.
Sondern ich will stattdessen zeigen, was mir heute per Tüte in mein Haus geschleppt wurde:
Das ist das letzte Projekt der Klasse 2b. Großartig, oder? Ein echter Pappmaché-Hund, fix und fertig bemalt.
Und jetzt ist es auch wirklich endlich mal Zeit, der Handarbeitslehrerin ein Riesenlob auszusprechen!
Mit einer heutigen Schulklasse, mit den Kindern, wie sie heute leider allzuoft sind, ein solches Projekt fertigzustellen, auf das die Kinder selbst (zurecht) stolz sind, das ist echt eine Leistung.
Ich bin selbst am letzten Elternsprechtag mal zur fraglichen Dame gegangen und hab mit Freuden festgestellt, dass es sich um eine Lehrerin von altem Schrot und Korn handelt, die sich zwar schon um die Kompetenzen kümmert, die aber gleichzeitig weiß, was es für die Kinder bedeutet, wenn man ein Teil auch wirklich fertig bekommt. (Na, und das kennen wir doch alle von unserem Hobby zur Genüge - wir stricken ja auch nicht einfach so dahin!)
Und klar macht man hin und wieder seine Witzchen über die eigene Handarbeitslehrerin, die man früher hatte. Die furchtbar streng war und nur eine Anschlagart zugelassen und sowieso nur Kettmaschen toleriert hat, weil das 'halt so gehört', aber mal ehrlich? Hätten wir uns wirklich durchgebissen, wenn sie nicht auch streng gewesen wäre?
Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass man sich dadurch auch selbst mehr bemüht, wenn nicht alles sofort umjubelt wird. Dass man vielmehr dazu angehalten wird, ein eigenes kritisches Auge zu entwickeln, das einem dann später nützlich sein kann.
Daher also nochmal ein Riesenlob an alle Damen und Herren, die sich in dieser Branche um solche wichtigen Fähigkeiten bemühen. Danke!
Von den feinmotorischen Fertigkeiten mal ganz abgesehen.
Klasse 2a hat übrigens gewebt. Soviel zum Thema Feinmotorik:
Bin schon sehr gespannt, was ich noch alles zu sehen kriege heuer!
Montag, 26. Januar 2015
Mittwoch, 7. Januar 2015
Kapitel 108 - Neues Jahr? Neues Jahr!
Das Wichtigste zuerst: Gutes Neues Jahr wünsche ich ganz herzlich!
Ist ja erst eine Woche alt, also hoffe ich sehr, dass es noch gilt.
Was ergeben also die berühmten Vorsätze bzw. Rückblicke auch in meinem Fall? Das ewig Gültige eigentlich: was Neues lernen, besser werden und sich an größere Projekte trauen.
Das hab ich schon im letzten Jahr begonnen und mein erstes Flechtmuster überhaupt probiert. Wie man sieht, gibt es noch viel zu lernen, aber 2015 steht ja erst am Anfang:
Das sind immer noch die Loferln, die später mal so ähnlich aussehen sollen. (Bitte beim Link unbedingt auch den Preis ansehen - selten so gelacht)
Wenn ich die beiden fertig habe, dann werde ich überlegen, was ich mit der neu erworbenen Flechtmuster-Kenntnis in Zukunft anfangen will. Pullover scheidet eher aus, aber wie wäre es mit einem Loop bzw. Cowl? Mit einem Farbverlaufsgarn? So viele Ideen.
Dann gilt immer noch das Tücherstricken, das ich mir vorgenommen habe. Auch hier sind erste Schritte schon unternommen und ich kann vermelden, dass ich zwei Multnomahs fertig habe. Mein Neon-Soll ist damit für die nächsten Jahre erfüllt, aber sie gefallen mir doch.
Ich finde es sogar sehr seltsam, dass dieses Tuch hauptsächlich mit eher einfarbigen Garnen gearbeitet wird - diese Streifen sind eigentlich gar nicht so übel.
Was hab ich nicht alles gelernt bei diesem Projekt!
1. Es ist notwendig, die Anleitung zuerst zu Ende zu lesen, bevor man den einzelnen Schritten folgt. Das gilt auch für Tücher.
Was für ein Anfängerfehler, ich weiß, ich weiß! Offensichtlich will dieser Fehler auch immer wieder gemacht werden, damit man sich auch ja daran erinnert.
2. Meine Vorliebe für Socken hat einen Grund: das Auftrennen einer kurzen Runde ist unvergleichlich viel schmerzfreier als das Zurückstricken einer endlos langen Reihe.
Da hilft auch keine eingezogene Rettungsleine. Meine Hochachtung vor versierten Tücherstrickerinnen ist jedenfalls ins Unermessliche gestiegen - hier waren ja eigentlich nur kraus rechts und ein bisschen Pfauenschweifmuster zu bewältigen, aber ich hab es trotzdem einige Male geschafft, den Pfauenschweif so zu versetzen, dass ich mich mühsam durch die ganze Reihe zählen musste, um irgendwo endlich den verflixten Fehler zu finden. Vielleicht doch kein S-Bahn-Projekt.
3. Das Material muss tipptopp sein.
Was hab ich mich geärgert, bis ich die richtige Nadel genommen habe, bei der die Maschen geflutscht sind - als Brettstricker unabdingbar.
Ebenso: wer legt einem Heft Maschenmarkierer bei, die im Ernstfall ü.ber.haupt nichts taugen? Das ist Umweltverschmutzung! Ich hab auf zusammengeknüpfte Garnrestchen zurückgegriffen und war sehr zufrieden damit. Aber der Plastikkram? Nee, nee, der rutscht nicht!
Da bin ich noch eher geneigt mir hübsche Markierer zu basteln oder zu kaufen.
4. Im Zweifelsfall lieber eine größere Nadelstärke.
Ich war zu vorsichtig und hab eine kleinere Nadel gewählt. Hab sogar eine Mini-Maschenprobe mit dem Rest eines Knäuels gemacht, nur um zu sehen, wie der Schal fallen wird, aber das hat nicht richtig funktioniert.
Das kann aber auch mit meiner fehlenden Erfahrung bei Tüchern zu tun haben. Die brauchen ja schließlich einen gewissen angenehmen Fall und der ist schwer zu erreichen, wenn man mit kleiner Nadel sehr fest strickt. Ein Brett kann man sich eben nur mit Mühe elegant um den Hals legen.
Außerdem wird dann das Tuch womöglich zu klein - am Ende war es sehr gut, dass diese Tücher für die Damen gedacht waren, die ja noch recht kleine Hälse haben.
Aber: das Spannen hat geholfen, obwohl ich (siehe Punkt 3) mir in diesem Jahr unbedingt richtige Spanndrähte kaufen will. Mit Stecknadeln wird man ja verrückt. Das muss leichter gehen. Zum Glück hat eine der Strickgöttinnen der deutschen Bloglandschaft schon mal ausführlich darüber gebloggt, sogar mit coolem Kauftipp. Schweißdrähte? Her damit!
Und was gibt es sonst noch Neues? Seht mal:
Auf einem Flohmarkt hab ich einen alten Webrahmen gefunden und ihn eigentlich für die Mädels mitgenommen - Heranführung an alte Kulturtechniken usw.
Die knappe Erklärung in der Originalschachtel hat allerdings überhaupt nicht zum Erfolg geführt. Diese Verbindung aus äußerster Kürze der Darstellung und Voraussetzung eines Webstudiums für das Verständnis war zum Verzweifeln.
Wie gut, dass wir in Zeiten wie diesen leben, da kann man sich zum Glück anderweitig behelfen.
Fürs Aufspannen habe ich eine Kombination aus einem Ashford-Video sowie einem wirklich ausführlichen Tutorial von Heikes-Handgewebtem benützt. Da mein Webrahmen doch ein bisschen anders aussieht als der wohl üblichere Rigid Heddle Loom war ich wirklich froh über dieses Video!
Weben geht unglaublich flott! Und macht wirklich Spaß. Zum Geburtstag hab ich mir einen Craftsy-Kurs zum Thema geschenkt, da stecken wirklich viele Ideen drin. Und mein erster Schal ist tatsächlich noch letztes Jahr fertig geworden:
Die Zukunft wird bunt!
Ist ja erst eine Woche alt, also hoffe ich sehr, dass es noch gilt.
Was ergeben also die berühmten Vorsätze bzw. Rückblicke auch in meinem Fall? Das ewig Gültige eigentlich: was Neues lernen, besser werden und sich an größere Projekte trauen.
Das hab ich schon im letzten Jahr begonnen und mein erstes Flechtmuster überhaupt probiert. Wie man sieht, gibt es noch viel zu lernen, aber 2015 steht ja erst am Anfang:
Wenn ich die beiden fertig habe, dann werde ich überlegen, was ich mit der neu erworbenen Flechtmuster-Kenntnis in Zukunft anfangen will. Pullover scheidet eher aus, aber wie wäre es mit einem Loop bzw. Cowl? Mit einem Farbverlaufsgarn? So viele Ideen.
Dann gilt immer noch das Tücherstricken, das ich mir vorgenommen habe. Auch hier sind erste Schritte schon unternommen und ich kann vermelden, dass ich zwei Multnomahs fertig habe. Mein Neon-Soll ist damit für die nächsten Jahre erfüllt, aber sie gefallen mir doch.
Ich finde es sogar sehr seltsam, dass dieses Tuch hauptsächlich mit eher einfarbigen Garnen gearbeitet wird - diese Streifen sind eigentlich gar nicht so übel.
Was hab ich nicht alles gelernt bei diesem Projekt!
1. Es ist notwendig, die Anleitung zuerst zu Ende zu lesen, bevor man den einzelnen Schritten folgt. Das gilt auch für Tücher.
Was für ein Anfängerfehler, ich weiß, ich weiß! Offensichtlich will dieser Fehler auch immer wieder gemacht werden, damit man sich auch ja daran erinnert.
2. Meine Vorliebe für Socken hat einen Grund: das Auftrennen einer kurzen Runde ist unvergleichlich viel schmerzfreier als das Zurückstricken einer endlos langen Reihe.
Da hilft auch keine eingezogene Rettungsleine. Meine Hochachtung vor versierten Tücherstrickerinnen ist jedenfalls ins Unermessliche gestiegen - hier waren ja eigentlich nur kraus rechts und ein bisschen Pfauenschweifmuster zu bewältigen, aber ich hab es trotzdem einige Male geschafft, den Pfauenschweif so zu versetzen, dass ich mich mühsam durch die ganze Reihe zählen musste, um irgendwo endlich den verflixten Fehler zu finden. Vielleicht doch kein S-Bahn-Projekt.
3. Das Material muss tipptopp sein.
Was hab ich mich geärgert, bis ich die richtige Nadel genommen habe, bei der die Maschen geflutscht sind - als Brettstricker unabdingbar.
Ebenso: wer legt einem Heft Maschenmarkierer bei, die im Ernstfall ü.ber.haupt nichts taugen? Das ist Umweltverschmutzung! Ich hab auf zusammengeknüpfte Garnrestchen zurückgegriffen und war sehr zufrieden damit. Aber der Plastikkram? Nee, nee, der rutscht nicht!
Da bin ich noch eher geneigt mir hübsche Markierer zu basteln oder zu kaufen.
4. Im Zweifelsfall lieber eine größere Nadelstärke.
Ich war zu vorsichtig und hab eine kleinere Nadel gewählt. Hab sogar eine Mini-Maschenprobe mit dem Rest eines Knäuels gemacht, nur um zu sehen, wie der Schal fallen wird, aber das hat nicht richtig funktioniert.
Das kann aber auch mit meiner fehlenden Erfahrung bei Tüchern zu tun haben. Die brauchen ja schließlich einen gewissen angenehmen Fall und der ist schwer zu erreichen, wenn man mit kleiner Nadel sehr fest strickt. Ein Brett kann man sich eben nur mit Mühe elegant um den Hals legen.
Außerdem wird dann das Tuch womöglich zu klein - am Ende war es sehr gut, dass diese Tücher für die Damen gedacht waren, die ja noch recht kleine Hälse haben.
Aber: das Spannen hat geholfen, obwohl ich (siehe Punkt 3) mir in diesem Jahr unbedingt richtige Spanndrähte kaufen will. Mit Stecknadeln wird man ja verrückt. Das muss leichter gehen. Zum Glück hat eine der Strickgöttinnen der deutschen Bloglandschaft schon mal ausführlich darüber gebloggt, sogar mit coolem Kauftipp. Schweißdrähte? Her damit!
Und was gibt es sonst noch Neues? Seht mal:
Die knappe Erklärung in der Originalschachtel hat allerdings überhaupt nicht zum Erfolg geführt. Diese Verbindung aus äußerster Kürze der Darstellung und Voraussetzung eines Webstudiums für das Verständnis war zum Verzweifeln.
Wie gut, dass wir in Zeiten wie diesen leben, da kann man sich zum Glück anderweitig behelfen.
Fürs Aufspannen habe ich eine Kombination aus einem Ashford-Video sowie einem wirklich ausführlichen Tutorial von Heikes-Handgewebtem benützt. Da mein Webrahmen doch ein bisschen anders aussieht als der wohl üblichere Rigid Heddle Loom war ich wirklich froh über dieses Video!
Weben geht unglaublich flott! Und macht wirklich Spaß. Zum Geburtstag hab ich mir einen Craftsy-Kurs zum Thema geschenkt, da stecken wirklich viele Ideen drin. Und mein erster Schal ist tatsächlich noch letztes Jahr fertig geworden:
Die Zukunft wird bunt!
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