Freitag, 27. Dezember 2013

Kapitel 77 - in dem ich an das neue (alte) Jahr denke

Soso, die Neujahrswünsche sind also schon wieder ein Jahr her. Die Vorsätze auch. Was ist davon übrig geblieben?

Etwas Neues lernen

Mmmmh, weiß nicht. Eigentlich hab ich nix Neues gelernt. Diesen Teil der Neujahrsvorsätze muss ich demnach gleich wieder nach 2014 mitnehmen. Nähen und was ich nicht alles machen/lernen wollte.

Aber: ich hab nach langem Üben endlich eine Fadenspannung entwickelt, die einen Fairisle-Pullover nicht mehr völlig utopisch erscheinen lassen. Das ist doch auch schon mal was. Dabei werde ich aber wohl doch auf die Vorstellung verzichten, beidhändig im Norwegermuster stricken zu können.

Sieht cool aus, wollte ich auch immer lernen, hab ich auch immer versucht, hat aber nicht geklappt. Meine beiden Fäden wandern also über den linken Zeigefinger und das funktioniert mittlerweile auch so zufrieden stellend (selbst für mich Fairisle-Nörgler), dass ich dabei bleiben werde.

Etwas Altes beenden

Weiß ich jetzt auch nicht. Das Paar Socken, das im Winterschlaf war, befindet sich dort immer noch. Warum, kann ich jetzt gar nicht mehr sagen.

Aber: ich habe meine notorische Jacke aus dem Strickkurs beendet (und ein Paar der liegenden Socken dazu), also bin ich damit eigentlich auch zufrieden. Nach den Vorsätzen ist eben vor den Vorsätzen und ewig kämpft das Murmeltier, etc.

Etwas veröffentlichen.

Yup. Gemacht. Socken zum Kaufen und Socken zum freien Herunterladen. Noch nicht so viel, wie ich eigentlich vorhatte, aber das nächste Design ist in Arbeit. Wieder Socken, ich weiß, aber die Kindermütze, die ich jetzt endlich, endlich mal veröffentlichen will, muss noch testgestrickt werden. Hat jemand Lust?

Etwas verkaufen.

Naja, es gibt ein paar Verrückte (wunderbare Stricker auf dieser Welt), die sich offensichtlich für meine Designs interessieren und die sie auch per Download gekauft haben - mit meinen fertigen Sachen war ich überhaupt nicht weniger erfolgreich. Wahrscheinlich zu teuer, aber ich hab mir nicht mal einen ordentlichen Stundenlohn errechnet - dünnes Gestrick ist einfach teuer! Aber ich bleibe dran und werde es vielleicht mal auf Dawanda versuchen.

Etwas teilen.

Das stagniert im Moment. Kann gar nicht sagen, warum eigentlich. Oder vielleicht doch? Meine Strickfreundin, von der ich in diesem Zusammenhang gesprochen hatte, war beruflich so eingespannt, dass unsere Treffen arg zusammengeschmolzen sind. In den Strickkurs an der VHS, wo ich ja etwas Neues lernen wollte, bin ich nicht reingekommen (Das sind Zeiten, oder? Strickkurs an der VHS ausgebucht - Platz vier auf der Warteliste! Groß-ar-tig! Wenn es jetzt nicht gerade mich getroffen hätte. Das war Pech.)

Tja, und das waren die Vorsätze vom Januar 2013. Wie man sieht, hat sich auch für das Neue Jahr 2014 nicht wirklich viel getan. Ist das jetzt eine Alterserscheinung? Ich hatte erst vor ein paar Tagen Geburtstag und spüre das Gewicht des neuen Jahres noch ziemlich auf den Schultern ;-)

Aber jetzt nur nicht den Mut verlieren! Der Jackenfluch ist bezwungen und es geht einfach weiter. Mehr Designs, mehr fertige Objekte, mehr Strickzeit. Es macht einfach zu viel Spaß!

Und die Zeit 'zwischen den Jahren' ist dafür einfach perfekt, oder? Telefon ist ausgesteckt und die Lampe ist an, der Kaffee steht daneben und das WiP liegt bereit:



Viel Spaß beim Stricken!







Dienstag, 24. Dezember 2013

Kapitel 76 - in dem es um letzte Bestellungen für Weihnachtsgeschenke geht

In meinem Buchladen habe ich letzte Woche ein großartiges Poster gesehen. Aufschrift:

Weihnachten - auch dieses Jahr wieder am 24. Dezember!

Genau so isses nämlich! Es ist nie am 24. Dezember, sondern es überrumpelt einen regelmäßig. Seit Jahren. Von wegen, man ist vorbereitet - nein - man ist total überrascht!

Dieses Jahr kam dazu, dass hier noch Bestellungen für Gestrick eingegangen sind. Kurz vor dem Fest!

Jetzt ist es ja so, dass ich eigentlich nichts Gestricktes mehr verschenke. Zu viel Stress und zu viel Ärger danach. Bei mir, wenn sich der Beschenkte nicht gebührend genug drüber freut (ich weiß, ist einfach blöder, verletzter Stolz, aber so isses halt) und beim Beschenkten, wenn die Farbe nicht so die richtige gewesen ist oder man sich etwas ganz anderes drunter vorgestellt hat, etc. Die Liste ist hier endlos.

Nee, hab ich beschlossen, das tu ich mir und der Welt nicht mehr an - ich stricke nur noch für Leute, die das Gestrick zu schätzen wissen, und das bin ich ;-)

Aber bei den eigenen Mädels muss man eben doch eine Ausnahme machen. Ist doch klar.

Sie haben sich für ihre getreuen Begleiter seit Babytagen - einem Schaf namens Mimi und einem Schwein namens Gack - ein paar Kleidchen gewünscht und auf die Schnelle kann das nur eins bedeuten: das BSJ (= Baby Surprise Jacket) von Elizabeth Zimmermann. Ein unglaubliches Design, das in einem Stück gestrickt wird, dann gefaltet und mit zwei kurzen Nähten zu einem wirklich netten Babyjäckchen wird. Es geht mit jedem Garn, sieht immer gut aus und ist eigentlich recht schnell gestrickt. Die ideale Anleitung für ein solches Last-Minute-Projekt also.

Dann nichts wie los. Ich hab in zwei Größen gestrickt, da sich die Tiere ein wenig unterscheiden. Die Anleitung ist zwar auf eine Maschenzahl festgelegt, aber man kann mit unterschiedlichen Garnstärken unterschiedliche Größen erreichen.

Bei mir: Baby Merino-Reste mit Nadel 3 mm und Atelier Zitron Sockenreste mit Nadel 2,5 mm. Und ja: bei letzterem habe ich während des Strickens geflucht. Dünnes Garn ist bei Zeitknappheit nicht immer das Wahre.

Fertig gestrickt sieht die Sache so aus:




Dann muss man nur ein wenig Origamitechnik anwenden und es werden daraus zwei Jackerl:




Ein Design, das mich immer wieder begeistert. Es gibt einfach keine blöde Kombination. Alles sieht immer gut aus.

Dann müssen nur die Fäden vernäht und die Nähte oben an den Ärmel geschlossen werden. Knöpfe dran und fertig.

Ich war superknapp fertig - 30 Minuten bevor wir zur Mette losgingen - aber ich hab's geschafft. Und dabei hatte ich sogar zuerst eine Naht falsch gemacht. Zierrand auf der linken Seite, wie konnte das nur passieren? Also alles wieder aufgetrennt, gebangt, ob überhaupt der Faden reichen würde (alles Reste wie gesagt), aber dann: alles gut und große Weihnachtsfreude.

Bei den Damen und den Tieren zum Glück auch:




Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch!








Dienstag, 17. Dezember 2013

Kapitel 75 - in dem es keine Überraschungen gibt - ich bin halt ein Depp

Also - das Thema Maschenprobe. Große Sache, die ich natürlich auch wirklich verinnerlicht habe! Gebranntes Kind usw., außerdem habe ich ja auch verschiedene VHS-Kurse hinter mir, in denen gebetsmühlenhaft dieser eine Satz wiederholt worden ist - mit langem U: "Machen Sie unbedingt eine Maschenprobe!"

Na dann los: Maschenprobe anfertigen, und zwar genügend groß, und möglichst auch mit verschiedenen Nadelstärken. Ich mache meistens so eine Art Mini-Schal, unten und an den Seiten in kraus rechts, und wenn ich die Nadeln wechsle, dann stricke ich zuerst eine Reihe linke Maschen - bzw. die Rückreihe rechts - damit man genau sehen kann, dass jetzt etwas anderes kommt.
Das sieht so aus:




Hier kann man deutlich erkennen, dass ich zwei verschiedene Nadelstärken genommen habe, denn der untere Teil ist doch sehr viel engmaschiger (brettiger, wie Tina sagen würde) als der obere.

Die Maschenprobe wird einmal durchs Wollprogramm der Waschmaschine gejagt, bzw. so behandelt, wie ich auch das fertige Stück zu behandeln gedenke.

Dann wird die Probe gespannt, getrocknet und brav ausgezählt. Ich zähle meist nur das Ergebnis, das mir besser gefällt. Ergebnis: 23 Maschen/30 Reihen.

Tja, und jetzt kommt, warum ich ein Depp bin. Denn die Frage lautet: mit welcher Nadel?

Mit welcher verflixten Nadel habe ich welchen verflixten Teil dieser verflixten Maschenprobe gestrickt? Na?

Das ist doch zum Aus-der-Haut-fahren! Ich hab's mir tatsächlich nirgendwo aufgeschrieben.

Jetzt steh ich natürlich blöd da. Ich könnte mich also vage erinnern und einfach drauflos stricken. Oder meinen Papierkorb auf dem Teppich ausleeren, in der Hoffnung, dass ich auf irgendeinem der zerrissenen Schnipsel doch eine Nadelstärke notiert habe (ich erinnere mich nämlich doch, dass ich etwas - aber was? - aufgeschrieben habe). Oder ich könnte - seufz - noch eine Maschenprobe stricken. Das wäre natürlich die naheliegendste Lösung. Alles flugs auftrennen und noch einmal loslegen. So tun, als sei nichts passiert. Aber.ich.will.nicht. Bin wie gelähmt. So ein verflixtes Pech aber auch.

Hier tritt also offensichtlich eine Art Nadellähmung ein, die man als Stricker bereits vom Stricken selbst kennt. Diese Lähmung tritt nämlich dann auf, wenn man so unendlich zögert, die Konsequenzen aus einem Fehler zu ziehen und wider besseren Wissens einfach weiterstrickt, obgleich man eigentlich schon 'weiß', dass man später auftrennen wird. Weil man muss. Weil es eben nicht anders geht. Weil es nicht passt.

Ich dagegen bin schon vorher nadelgelähmt. Ich will eigentlich mein nächstes Pulliprojekt in Angriff nehmen und habe dafür ja die Maschenprobe gemacht. Alles ist fertig, nur weiß ich jetzt nicht, welche Nadel ich nehmen soll. Ich muss eine neue Maschenprobe machen und zögere das hinaus, bin versucht, einfach eine Nadelstärke zu nehmen, die sich irgendwie richtig anfühlt und fange aber damit auch nicht an.

Es ist also offensichtlich so, dass ich hier auf eine göttliche Eingebung warte, die mich sich daran erinnern lässt, mit welcher Nadelstärke ich vor ein paar Wochen eine Maschenprobe gestrickt habe. Seien wir ehrlich: ich bin ein Depp!

Da hilft nur eins. Etwas anderes stricken, wie z.B. diesen Wollberg-Reduzier-Socken:



Oder in den sauren Apfel beißen und mutig neu anzufangen (das dauert bei mir noch - ich bin ein schwieriger Fall).

Oder: sich in Zukunft dagegen zu wappnen. Eine Möglichkeit sieht so aus: 


Wie man hier ganz gut sehen kann, sind in die glatt rechte Maschenprobe ein paar linke Maschen eingestrickt. Und zwar genau in der Anzahl, die derjenigen der Nadelstärke entspricht. Clever, oder? Das geht auch mit halben Zahlen, dann strickt man einfach seine Anzahl linker Maschen, eine rechts, und noch eine links - bedeutet: Nadel x,5.

Genial einfach, so wie alle guten Ideen, aber man muss eben erst einmal drauf kommen. Beziehungsweise: man muss sich halt eben auch dran erinnern, wenn man es braucht. Wissen aktivieren, sozusagen.

Auf keinen Fall darf man meinen, man finde den Zettel wieder, auf dem man sich alles 'mal eben schnell' notiert hat.

Und was man wirklich niemals machen darf: sich selbst glauben, wenn man sich einreden will, dass man 'sich das schon merken' kann. Das kann man wirklich vergessen - ich bin der Beweis!



Montag, 25. November 2013

Kapitel 74 - in dem alles zum Thema 'Showtime' gesagt wird

Das Wollschaf hat sich heute selbst übertroffen. Eine Frage zum kipping (= knitting in public), also dem öffentlichen Stricken:

Die verstrickte Dienstagsfrage 48/2013

Strickst oder häkelst du auch in der Öffentlichkeit (also in Cafés, Bus und Bahn, Büchereien, in der Uni, am Arbeitsplatz etc.) ? Wenn ja, welche Erfahrungen hast du damit gemacht und wie reagiert die Umwelt darauf? Wurdest du schon angesprochen und was haben sie gesagt?
Vielen Dank an Katharina für die heutige Frage!


Na klar stricke ich in der Öffentlichkeit! Und da schrecke ich vor nichts zurück. Im Bus? Kein Problem. In der S-Bahn? Na klar. Manchmal sogar im Stehen. Ein Café wäre da sogar die kleinere Übung ;-)

Vielleicht ist das ein Hauptgrund für meine Sockenbegeisterung, weil das eben Projekte sind, die man wun-der-bar mitnehmen kann in den öffentlichen Nahverkehr.

Sogar wenn ich zum Wandern mit dem Zug unterwegs bin, kann ich eine kleine Projekttasche mit einem Socken mitnehmen. Und es kann sogar sein, dass ich diese auch bei einer gemütlichen Rast auspacke.

Beim Baden auf dem Handtuch? Strickzeug dabei. Im Wartezimmer beim Arzt? Nadeln parat. Beim Friseur? Sowieso. Also wenn man überlegt, kommen doch eine ganze Menge Orte in Frage, an denen ich stricken kann.

Allein die Arbeit - die ist ein Problem. Da sind selbst die Pausen so gestaltet, dass man eigentlich nicht richtig stricken kann. Und die Kollegen sind so gestrickt (dämliches Wortspiel, aber ich konnte nicht widerstehen), dass man eigentlich nicht wirklich stricken sollte.

Man merkt schon - das ist ein 'nicht wirklich'-Problem - meinem persönlichen Unwort des Jahres übrigens. Denn was bedeutet es letzten Endes? Ich könnte stricken, wenn ich wollte, und verzichte darauf, weil stricken für mich Privatvergnügen ist, das ich ungern in einem halböffentlichen Rahmen wie dem Job ausbreite.

Ich glaube, es liegt daran, dass ich nicht in diese berühmte Liesl-Schublade gesteckt werden will und mir das Stricken so viel bedeutet, dass ich es für mich behalten will. Irgendwie.

Im Zug oder in der Tram macht mir das nichts aus, denn da bin ich ja quasi für mich - bewege mich in meiner Freizeit dort und bin keinen wie auch immer gearteten Blicken ausgesetzt.

Mit den Reaktionen ist das so eine Sache. Meistens schauen die Leute nur verstohlen und sagen nichts. Vielleicht ist das typisch für Süddeutschland - hier liegt das Quatschen einfach nicht so nahe. Da schaut man erstmal und macht sich so seine Gedanken (die man als Gegenüber manchmal beinahe 'lesen' kann). Aber bis man jemanden direkt anspricht, kann doch ein bisserl Zeit vergehen.

Allerdings hab ich auch schon nette Erfahrungen gemacht. Wollmeisen-Wolle wird fast immer kommentiert, weil sie so auffällig ist und man solches Leuchtgarn offensichtlich sonst selten sieht.
Auch die Zwei-Socken-auf-einmal-Methode wird gerne kommentiert. Wie denn das ginge? Und ob das eine neue Methode sei?

Ich glaube, es gibt eine ganze Menge an Leuten, die selbst gerne stricken, und zwar für sich und völlig ohne Internet und auch in der klaren Annahme, dass dieses Hobby etwas für abends vor dem Fernseher ist. So wie früher. Und die sind es dann, die sich äußern, wenn sie jemanden 'draußen' stricken sehen.

Manchmal würde ich mir sogar wünschen, dass mich die Leute ansprechen - ich fürchte, ich bin da etwas von einem missionarischen Eifer beseelt - aber meistens lassen sie mich in Ruhe. Und sehen nur zu.

Aber wenn sie sich dadurch angespornt fühlen, mal wieder selbst zu stricken, dann ist das doch auch was.

Meine Damen habe ich jedenfalls schon feste in diese Richtung erzogen. Wenn wir mit der S-Bahn unterwegs sind, dann sind die Strickliesel, eine Häkelnadel für eine Luftmaschenkette sowie mein Strickzeug dabei. Damit uns nicht langweilig wird ;-)

Sonntag, 24. November 2013

Kapitel 73 - in dem versucht wird, eine neue Leidenschaft zu erklären

Es ist ja nun nicht so, dass ich mich nach dem kurzen Ausflug wieder völlig von den Jacken abgewendet habe, aber: ich habe eine neue Liebe entdeckt. Völlig unerwartet und überraschend.

Begonnen hatte alles - wie in solchen Fällen üblich - eigentlich ganz harmlos. Eine Freundin auf Ravelry fing an eine Decke zu häkeln. Das ist ja alles ganz clever zu erfahren über den Friend-Activity-Klick. Übrigens auch ein toller Weg, um neue hübsche Anleitungen zu finden.

Diese Decke war eine Variante der Granny-Squares, und zwar mit einer hübschen Blume in der Mitte. Anleitung kostenlos von hier mit Foto-Tutorial und allem. Mensch, dachte ich, das wollte ich doch eigentlich immer schon mal machen.

Dann hab ich mir Kate's Decke angesehen und mich spontan zu einem CAL verabredet. (Ein Crochet-Along).

Jetzt ist es aber so, dass ich eigentlich mit der Häkelnadel nicht so viel am Hut habe. Zum einen kann ich es einfach nicht so gut und zum zweiten - eigentlich gewichtigeren Grund - gefällt mir auch das Endprodukt des Häkelns, also das Gehäkelte selbst, nicht so gut wie Gestricktes.
Gestricktes sieht einfach feiner aus. Finde ich.

Aber eine solche Blumendecke? Mmmmh, wirklich hübsch. Es sollte ja auch eine Decke fürs Töchterchen werden, so übers Bett gelegt. Na, das könnte ich mir eben auch gut vorstellen, das würde über diesen Betten, die bei mir im Doppel herumstehen, auch recht nett aussehen.

Also hab ich erstmal eine Runde buntes Acrylgarn bestellt:



Acrylgarn, und zwar dieses hier, habe ich deshalb genommen, weil ich schon einmal eine Decke aus Regia gestrickt habe - für den Zwillingskinderwagen - und die Kinder später angefangen haben, damit zu spielen. Ich weiß also sehr gut, was eine solche Decke aushalten können muss ;-)
Die Decke sah damals übrigens eher quilt-inspiriert aus, und zwar so:



Jetzt ist die Idee also, eine völlig buntgewürfelte Decke zu häkeln. "Durcheinander" ist der Plan. Ich suche mir drei Farben aus und lege einfach los:


Es dauert gar nicht lange, dann kann ich die Anleitung auswendig und kann mich richtig in die Farben stürzen. Die Kinder sind begeistert und suchen sich immer drei Farben aus, die ich dann verhäkele.
Meistens im Doppel, innere und äußere Farbe vertauscht, und bald habe ich schon eine richtige kleine Sammlung zusammen.




Dann passiert etwas Seltsames. Es gibt Kombinationen, die den Damen nicht gefallen. Vor allem hell-dunkel gemischte Fleckerl scheinen keine Zustimmung zu erhalten. Die Wahl der Damen wird immer eindeutiger: eine sucht immer kräftige Farben heraus, die andere nur Pastellfarben.

Dann probiere ich die bestellten Rand- bzw. Basisfarben an einem Beispiel aus und das Konzept "völlig buntgewürfelt" fliegt in hohem Bogen aus dem Fenster. In ihrer Entscheidungsstärke sind Kinder eben ungeschlagen.

Es bleiben übrig:


eine dunkle, kräftige Decke mit hellbraunem Rand

eine helle, babyfarbene Decke mit beigem Rand

Die Damen sind's zufrieden und ich eigentlich auch. Jetzt kann ich also in Ruhe aus drei Farben sechs mögliche Fleckerl häkeln und langsam meine neu angelegten Schuhschachteln füllen:




Allerdings habe ich die Flecken auch schon ausgelegt. Nur so als Probe, wie viele ich eigentlich würde häkeln müssen. Nur um mal zu sehen, wie das aussieht.

Tja, und da haben wir zu dritt nicht weniger als 18x12 Quadrate gezählt. Das sind - hust, hust - 216 Quadrate. Oder 36 von den kleinen Sechserpacks. Na, da bin ich ja bis auf weiteres beschäftigt.

Schade nur, dass es für die Pastellfarben so wenig Auswahl gibt. Es gibt nur fünf Farben (es fehlt auf jeden Fall apricot!), aus denen ich zehn verschiedene Versionen häkeln kann, ab dann muss ich mich wiederholen. Für die zweite Decke habe ich wenigstens neun Farben übrig, damit komme ich locker hin.

Und ungeliebt sind drei Farben, nämlich dunkelrot, dunkelblau und dunkelgrün. Hätte ich mir ja denken können. Da hilft nur, eine Decke für mich selbst zu machen ;-)



Zwischenzeitlich sind aber auch einige Maschenproben getrocknet und werden nun eifrig ausgezählt. So wie's aussieht, wird's nicht langweilig, und so soll es ja sein.
Von wegen stade Zeit ;-)



Samstag, 16. November 2013

Kapitel 72 - in dem es endlich um die Jacke gehen soll

Also, nun endlich die Jacke. Alles fertig, alles vernäht. Und es war ein wirklicher Kampf! Aber er ist zu Ende. Und es sieht so aus, als hätte ich gewonnen ;-)





Phase 1: Die Blenden fehlen noch. Also auf beiden Seiten die Blendenmaschen aufgenommen, mit zwei Nadeln, sodass ich auf jeden Fall rechts und links die identische Maschenanzahl habe.

Die Blendmaschen habe ich doppelt aufgenommen. Und zwar aus dem oberen und dem unteren Beinchen der Randmasche, sodass auf jeder Seite zwei Blenden entstanden sind, in die hinein ich dann den Reißverschluss nähen kann.

Nochmal langsam: eine Randmasche (so wie jede andere rechte Masche auch) sieht ja aus wie ein V - hat also ein rechtes und ein linkes Beinchen. Ich habe also von oben und quer 3 Maschen aus vier Reihen aufgenommen, dann dasselbe von unten (= innen) und quer, dann die andere Vorderseite.





Zwei Knäuel der Originalwolle sind noch übrig - das reicht hoffentlich für die Blenden.








Kaffee ausgetrunken und Blenden fertig gestrickt und alle Fäden vernäht. Jetzt geht es um den Reißverschluss. Von der Länge her müsste er eigentlich passen.



Zuvor habe ich mit Kontrastgarn noch einmal die obere Blende umhäkelt, damit der schwarze Reißverschluss besser dazu passt. Ich habe Krebsmaschen gewählt, aber bin nicht ganz zufrieden.

Der Kontrast zum dunkelrot ist toll, die Krebsmaschen selbst sind es weniger. Wahrscheinlich war einfach die Häkelnadel zu klein gewählt. Aber zu dem Zeitpunkt - ich gebe es ehrlich zu - war ich nur daran interessiert, endlich, endlich fertig zu werden, so dass ich mir dachte:
Das stört keinen großen Geist.
Schließlich will ich mit der Jacke ja nicht auf den Laufsteg.




Dann ging es ans Einnähen. Material wird zurechtgelegt: Garn (Originalgarn wäre zu dick gewesen, also Baumwollgarn in ähnlicher Farbe), Stecknadeln und Nähnadel. Diese langen Stecknadeln sind übrigens ein Quiltstecknadeln - sehr zu empfehlen, weil sie eben um ein gutes Stück länger und besser zu handhaben sind. Außerdem ist der Glaskopf größer.



Dann wird gesteckt: Der ganze Reißverschluss zwischen die Doppelblende gelegt und festgesteckt. Wieder einmal hatte Frau Buss Recht mit ihrem Tipp der doppelten Blende: von beiden Seiten sieht die Blende gut aus.

Genau das wollte ich unbedingt erreichen, denn als ich meinem letzten VHS-Kurs die Leiterin eine ihrer Strickjacken mit Reißverschluss gezeigt hat, die auf links - sagen wir großzügig - 'etwas improvisiert' aussah, dachte ich: nee, da muss es einen anderen Weg geben. Jetzt kann ich sagen: es gibt ihn.

Einschränkung: Meine Idee, diese Blenden mehrere Zentimeter breit zu gestalten und dadurch die Vorderteile knapper zu halten, weil ja noch die Blende drankommt, ist idiotisch.

Dadurch wird alles viel zu dick und so breit ist kein Reißverschluss. Wenigstens sieht alles auf links ganz OK aus.

Ein kurzer Test beweist, dass sich alles öffnen und schließen lässt. So soll's schließlich sein.




Es wird drauflosgenäht. Das geht für den größten Teil der Blende ganz gut. An derjenigen Stelle, an der oben und unten der Reißverschluss mit Kunststoff verstärkt ist, wird es zu einer Kraftprobe. Zum Glück hilft der Griff in die Werkzeugkiste. Mit der Zange konnte ich die Nadel noch immer herausziehen.




Fertig! Vorderseite.


Rück- oder Innenseite.


Und schließlich das Tragefoto. Zu spät am Tag und im Garten aufgenommen. Ich weiß.

Aber: Jacke passt und ist warm.



Zweites Aber:
Der Kragen ist furchtbar. Ich hab ihn von außen aufgenommen, weil er sich nach außen legen sollte. Das Resultat ist, dass er sich ständig hochstellt. So war das nicht gedacht. Aber das kann ich bei Gelegenheit noch ändern bzw. schnell festnähen. Aber noch nicht gleich.




Drittes Aber:
Ist dem lieben Herren des Hauses sofort aufgefallen. Sie sind ja alles, aber nicht gerade diplomatisch, was die eigenen kreativen Bemühungen angeht.
Jedenfalls sieht man auf den Bildern deutlich den von oben mit verkürzten Reihen eingestrickten Ärmel (das war auch der Zweck des VHS-Kurses). Fazit: Der Ärmel wird zu füllig und plustert sich ein wenig. Das Wort 'Flügerl' fiel in diesem Zusammenhang. Nicht so toll.




Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, die Ärmel sehen von einer Seite besser aus als von der anderen, je nachdem auf welcher Seite man welche verkürzten Reihen gearbeitet hat.

Im Bild sieht das so aus. Von vorne und von hinten gesehen: rechter Ärmel, linker Ärmel.






Besonders das zweite Bild ist alles andere als glücklich. Ich denke, Tina in Hamburg hat nicht unrecht, wenn sie sich so für eingenähte Ärmel stark macht. Die sehen einfach sauberer aus.

Aber gut. Wollen wir mal nicht so streng sein. Die Jacke ist fertig. Sie ist warm, ich liebe die Farbe und hab sie ehrlich ständig an. Für meinen ersten Versuch bin ich also total zufrieden.

Außerdem: ich hab mich getraut und bin den ersten Schritt in Richtung Jacken-Meisterschaft gegangen. Manche Fehler werde ich nicht mehr machen (dafür andere, ich weiß, aber das macht ja nix).

Die nächsten Maschenproben sind gestrickt und das nächste Projekt schon ausgesucht. Ich will diesen Pulli stricken, für den ich schon vor 100 Jahren die Wolle gekauft hab. Noch einmal ein Projekt für zu Hause und weniger für die große, weite Welt, aber noch bin ich ja auch noch eine kleine Nummer im Bekleidungsstrickgeschäft. Aber das wird schon!

Wenn mir nicht wieder was anderes dazwischenkommt...



Schwachheit, dein Name ist Stricker.




Dienstag, 5. November 2013

Kapitel 71 - in dem sich noch einmal das Wollschaf dazwischenquetscht

Also zunächst einmal: die Jacke, meine erste richtige Jacke ist fertig, fertig, fertig. Jippiiiieeeee! Ich hab sie auch schon jeden Tag an, weil mir immer zu kalt ist. Das kommt davon, wenn man mit Kachelofen aufgewachsen ist und jetzt mit einem lumpigen Heizkörper vorlieb nehmen muss.

ABER: heute ist Dienstag, und diesmal will ich mal wieder beim Wollschaf mitmachen. Die Frage ist nämlich wirklich interessant:

Die verstrickte Dienstagsfrage 45/2013


Hast Du Lieblingsdesigner? Wenn ja, welche, und was fasziniert Dich an ihren Entwürfen? Strickst Du die Designs auch nach, oder bewunderst Du sie nur aus der Ferne?
Vielen Dank an Kerstin für die heutige Frage!


Lieblingsdesigner hat wahrscheinlich jeder. Auch wenn er sich gar nicht so darüber im Klaren ist. Aber es gibt doch immer die eine oder andere Art von Kleidung, die eher gefällt und Sachen, die 'gar nicht gehen'. So geht es natürlich auch mir.

Viele tolle Designer sind in den Blogantworten schon genannt worden, z.B. Amy Herzog, von der ich unbedingt demnächst Tucci stricken will. Na gut, vielleicht nicht direkt demnächst, aber doch mittelfristig (schönes Politikerwort), wenn ich schon ein bisserl mehr Erfahrung mit Kleidungsstücken gesammelt habe. Wenn ich jetzt ehrlich zu mir bin, dann reden wir von einem Zeitraum plusminus fünf Jahre, aber das will ich ja nun gar nicht zugeben. Neinnein, das muss schon früher klappen. Sagen wir nächsten Sommer!

Zunächst beschränke ich mich hier also mal auf die Designer, über die ich mehr als einmal begeistert bei Ravelry gestoßen bin.

Da wäre zum einen eine Sockendesignerin - kein Wunder bei mir natürlich, aber das wird auch für jeden richtig verständlich, wenn man die Socken sieht: Rose Hiver. Sie designt ganz unglaubliche Jacquard-Socken, die wie kleine Kunstwerke aussehen. Ihre Water for the Elephants stehen schon lange auf meiner Liste. Das wäre ein wirklich cooles Geschenk zusammen mit dem Buch, wenn man jemanden kennt, dem das Buch gefallen würde (ich fand es ganz nett).

Auch General Hogbuffer mag ich ganz gerne, vor allem, weil es sich hierbei um sehr ungewöhnliche Socken handelt. Jeder anders, jeder irgendwie verrückt. Die bewundere ich aber noch eher aus der Ferne.

Dann bin ich erst kürzlich auf eine Designerin von Handschuhen gestoßen, die wirklich unvorstellbare Dinge damit macht. Natalia Moreva. Da weiß man überhaupt nicht, was man zuerst stricken sollte oder ob man sie überhaupt anfangen sollte, so kompliziert wie sie aussehen! Da klicke ich mich einfach auch gerne durch die fertigen Objekte, um zu sehen, wie verschiedene Farbversionen aussehen.

Bei diesen Entwürfen dachte ich mir auch, dass es einfach viel cleverer ist, daraus Handschuhe zu machen als Socken. Soll doch die ganze Welt sehen, was man mit Nadel und Garn anfertigen kann!

Schließlich möchte ich noch Cecily Glowik MacDonald erwähnen, von deren Designs ich schon den Hampton Cardigan im Auge habe, und von der ich gehört habe, dass ihre Designs an den richtigen Stellen richtig gut passen. Da schaue ich einfach gerne, was sie so macht.

Tja, und dann gibt es noch die üblichen, wunderbaren Design-Bücher, die ich hier stehen habe, nur um drin herumzublättern, allen voran Alice Starmore. Schöne Designs, schöne Menschen, schöne Landschaft, das muss man ja lieben, oder?