Mittwoch, 19. Februar 2014

Kapitel 81 - und schließlich: Wo sind die Quellen?

Jetzt hatten wir also das Thema Anleitungen und das Thema Wolle. Aber woher kommt sonst der Stoff, aus dem unsere Träume sind? Aus Büchern natürlich. Und woher kommen diese Bücher?

Da hat natürlich jeder so seine Quellen. Es gibt das große Auktionshaus, bei dem sicherlich die meisten Angebote versammelt sind. Daneben hat sich ja auch der Amazonas etabliert, was Secondhand-Bücher angeht. Aber dann gibt es doch noch die eine oder andere interessante Quelle, die ich gerne hier präsentiere (im Übrigen auch für diejenigen, die ähnlich wie ich, gerne lesen).

Da wäre zum einen natürlich das mittlerweile bekanntere Booklooker. Der Vorteil von Booklooker für die Verkäufer ist, dass hier keine Einstellgebühr fällig ist - der Verkäufer legt einfach seinen Preis fest. Dann zahlt er auch weniger Provision, sodass insgesamt das Buch tendenziell günstiger angeboten werden kann (für besondere Fälle ganz interessant). Meine Erfahrung ist zudem, dass der Kontakt mit dem Verkäufer irgendwie direkter/persönlicher ist. Es ist halt kein Riesenunternehmen drumherum geschaltet. Mit Bewertungen von Käufern/Verkäufern gibt es ja auch immer mal wieder Schwierigkeiten beim großen Auktionshaus - hab ich hier aber noch nie erlebt.
Bei Booklooker hab ich vor einer Weile dieses Schnäppchen gemacht, für nur ein paar Euro. Wie man sieht, fast neuwertig, nur eine kleine umgeknickte Ecke rechts oben - da kann man echt nicht meckern.



Für wirkliche Stöberer gibt es dann noch die Seite Hood. Da findet man natürlich nicht alles, und auch insgesamt eher weniger, aber es ist doch immer mal wieder was dabei.

Was die Lese-Lektüre betrifft, so kaufe ich fast nur noch auf diesen Seiten ein, denn vor allem der große Fluss in Südamerika ist zum Fischen recht teuer geworden. Da werden oft gleichwertige Sachen auf den anderen Seiten günstiger angeboten. Und dann gebe ich gerne zu, dass es mir auch gefällt, hier einem Riesenunternehmen ein kleines Schnippchen schlagen zu können, wenn ihr versteht, was ich meine. Da wurden ja speziell vor Weihnachten wieder sehr negative Dinge über die Mitarbeiterbehandlung berichtet.

Naja, wir verstricken halt auch alle mal ganz gerne spezielle Garne von unabhängigen und kleinen Färbern/Färberinnen, obwohl wir mit der Qualität der 'großen' Garnhersteller auch oft zufrieden sind. So in etwa sehe ich das.

Natürlich ist klar, dass die diversen Verkäufer auch selbst erst einmal recherchieren, um zu überlegen, welchen Preis sie überhaupt festlegen wollen. Aber nach meiner Erfahrung ist bei weniger bekannten Seiten das gleiche Angebot oft günstiger.

Bei den Großen der Branche ist halt immer auch die Gebühr mit einzuberechnen, eh klar. Viel Spaß beim Stöbern einstweilen und nächstes Mal geht's wieder um's Stricken!


Samstag, 8. Februar 2014

Kapitel 80 - in dem es um Anleitungen geht


Nach dem Thema Wollekauf beim letzten Mal, ist eigentlich das Thema Anleitungen für diesmal durchaus naheliegend.

Überdies wurde es in der letzten Zeit tatsächlich mehrfach ausführlich diskutiert, z.B. bei Tina bezüglich der Frage: Charts oder ausformuliert sowie im Stricktagebuch bezüglich einer Häkelanleitung.

Und dabei ist es dann wie immer eigentlich: es scheiden sich die Geister.

Die einen propagieren Anleitungen, die knapp sind, bei denen man selbst mitdenken (und umrechnen) kann und die nur das Besondere eines bestimmten Kleidungsstücks sinnvoll herausstellen. Bitte keine Redundanz. Bitte nicht erklären, was selbstverständlich ist. Bitte den Stricker nicht unterfordern, denn wir sind ja schließlich nicht blöd.

Die anderen sind dankbar für ausführliche Anleitungen, die einen an die Hand nehmen. Da sind die Erklärungen völlig anderer Art: Ich kaufe mir eine Anleitung, damit ich selbst nicht rechnen muss. Ich habe dafür bezahlt, dass ich einer Anleitung blind folgen kann - nur so ist Stricken für mich entspannend. Ich möchte möglichst ohne Schiffbruch durch eine schwierige Phase geführt werden, schließlich ist es mein Hobby und nicht mein Job.

Beide Haltungen haben ihre Berechtigung, finde ich. Erneut gilt: warum sich über jemanden lustig machen, der es gern ein wenig ausführlicher hätte? Und warum einen krankhaften Ehrgeiz in einer Freizeitbeschäftigung entwickeln, die doch letztlich zum Weltfrieden beitragen soll? (Ich beziehe mich hier auf das Vorwort meiner schon häufig erwähnten Strickbibel, in dem dieser nie widerlegte Satz zu lesen ist: "Stricken beruhigt die Nerven!")

Klar ist es so, dass auch ich mir mittlerweile ein paar Fertigkeiten angeeignet habe. Mein Fersenkäppchen-Zwickelmanöver ist nach so viel Übung auch schon so ausgereift, dass ich bestimmte Anfängerfehler nicht mehr mache: gerade Maschenanzahl beim Fersenläppchen? Nee! Zusätzliche Maschen aus dem Zwischenfaden aufnehmen? Nee!

Sockenanleitungen sind für mich mittlerweile nicht mehr wortwörtlich zu nehmen, sondern können von mir mit meinen eigenen Kenntnissen kombiniert werden. Cool, oder?

Das bedeutet auch, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken, endlich dieses Langzeit- und Winterschlafprojekt aufgetrennt habe:



Das Projekt - Cookie A's Marlene-Socken - war zu dem Zeitpunkt, an dem ich es zu stricken begonnen hatte, einfach noch zu schwierig. Ich hab mich Kästchen für Kästchen durch die Strickschrift gearbeitet und hatte am Ende eines Mustersatzes einen rauchenden Kopf. Zudem gab es in der Anleitung einen Fehler kurz vor dem Fersenläppchen und ich hab zwar gemerkt, dass da ein Fehler war, konnte ihn aber selbst nicht reparieren, weil ich das Muster nicht begriffen hatte. Zu kompliziert. Zu hoch für mich. Zu wenig Erfahrung.



Vor dem Auftrennen hatte ich einen Heidenrespekt. Jetzt bin ich so weit gekommen, das darf ich einfach nicht auftrennen. Das Garn (ein Wollmeisegarn in der Farbe Dornröschen) war so wunderbar zu verstricken, das würde mir ewig leidtun.

Gleichzeitig hat sich aber nie ein Zeitpunkt ergeben, an dem ich mich in Ruhe hinsetzen konnte um mich nochmal in das Muster hineinzudenken. Wenn man vorher schon weiß, dass es nur mit viel Ruhe und rauchendem Kopf geht, dann wird die Abwehrhaltung noch viel größer. Kennt man ja von diversen anderen Tätigkeiten, wie z.B. Fotos sortieren, Steuererklärung machen oder Flickarbeit erledigen.

Dann hab ich also andere Sachen gestrickt, mehr über Socken gelesen und mir gedacht, es wäre eigentlich schade, wenn gerade dieses Garn nur an den Füßen zu sehen ist. Vor allem, weil es ein 100% Wollgarn war (von vor vielen Jahren, als die Wollmeise noch live auf den Märkten war). Dafür sollte es doch eigentlich eine schickere Verwendung geben - ein Tuch vielleicht?

Also: Nadeln raus und aufgetrennt. Damit das Garn wieder möglichst glatt wird ohne nass werden zu müssen, hab ich einen Tipp aus der Maus aufgegriffen und es um eine Flasche voll heißem Wasser gewickelt. Da kann es jetzt in Ruhe auf meinem Regal stehen und wieder glatt werden, bis mir eine Tuchanleitung gefällt.



Und die Marlene-Socken? Werden aus diesem Garn gestrickt - extra für Socken und genau so schön - Farbe India. Die Anleitung? Kapiere ich diesmal sicher, und werde ich nach meinen Vorlieben abändern. Kein Problem.

Aber was ist mit dem Rest? Die Sachen, die ich noch nicht so gut kann?

Da bin ich total froh, wenn die Anleitung mir genau erklärt, was Sache ist und mir auch ein paar Tipps und Tricks verrät. Nichts schlimmer als eine Anleitung, in der auf den Bildern deutlich zu sehen ist, dass jemand etwas anderes gemacht hat, als was im Text steht und mir damit ganz eindeutig etwas vorenthält. Darüber könnte ich mich aufregen, aber nicht zu knapp!

Ein tolles Beispiel für gute Anleitung ist dieser Blog. Vor einer Weile hab ich eine Häkeldecke begonnen und war heilfroh, hier eine wirklich tolle, anfängertaugliche und ausführliche Anleitung mit vielen Bildern zu finden, denn Häkeln ist eine Liebe auf den zweiten Blick und ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich hier schon alles wüsste. Das Gegenteil ist der Fall!

Ähnlich ist es mit dem Thema toe-up Socken. Ich stricke meine Socken ja immer nur vom Bündchen aus - hab's halt so gelernt ;-) - sodass mir das ganze System suspekt vorkommt.

Vor allem die Ferse hab ich nie kapiert. Die Spitze ist dabei das geringste Problem, aber das kann doch gar nicht klappen mit den Zwickelzunahmen. Und mit der verstärkten Ferse. Und überhaupt.

Mein Ergebnis war nach vielen Mühen (= vielmaligem Auftrennen bis zur Spitze) demnach auch so:



Der totale Schmarrn!

Dann hab ich über einen Umweg diesen Blog entdeckt und bin sehr froh gewesen, hier eine genaue Erklärung für die Ferse bei toe-up Socken zu finden. Und zwar ausführlich.

So isses eben: für jeden muss es die richtige Anleitung geben, da gibt es kein: nur so ist es richtig.

Wenn mir die Anleitung zu lang ist, dann druck ich halt weniger aus (immer an die Eisbären denken!) und wenn ich gerne längere Anleitungen hätte, dann überlege ich mir den Kauf eben (der Kenner merkt: hier geht es um deutschsprachige Strickzeitschriften).

Dann müssen wir uns auch nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen! ;-)