Sonntag, 9. Juli 2017

Kapitel 143 - ich habe die Testeritis

Trotz all meiner eigenen anderslautenden Vorstellungen über mein Leben all meine bisherigen Lebensjahre hinweg, bin ich halt doch nichts Besonderes und eigentlich ganz genau so wie viele meiner Mitmenschen. Ich mag Jazzmusik und Pizza und Downton Abbey, ganz genau so wie zig andere Leute.

Damit ist aber auch klar, dass ich auch für Werbung anfällig bin. Das weiß ich selbst, aber ich bin's halt trotzdem.

Wenn ich beispielsweise an einem schönen Nachmittag im Frühling oder im Sommer oder im Herbst über die schöne Auer Dult spaziere (also ich spaziere nur einmal, aber sie findet dreimal im Jahr statt), dann könnte es durchaus sein, dass in der Fieranten-Straße etwas 'hängenbleibt' wie es so schön heißt. Einfach weil die dazugehörige Show so überzeugend ist. Zum Beispiel ein praktischer Börner-Hobel - aber das nur nebenbei.

Worauf ich natürlich hinauswill, ist, dass ich eben auch dann, wenn ich auf einer ganzen Reihe von Magazinseiten auf deutsch und auf englisch auf völlig brandneue und besondere Stricknadeln hingewiesen werde, inklusive einem irren Produktvideo, tja, dann zeigt das eben doch seine Wirkung. Ich will die Dinger ausprobieren.

Diverse Testvideos gibt es auf englisch und auf finnisch und sogar eins auf deutsch bereits, aber sonst habe ich nicht viel gefunden (Lösung: es gibt noch gar nicht alle Nadeln, die Rundstricknadeln lassen noch ein wenig auf sich warten). Es gibt natürlich hymnische Messe-eindrücke, aber dort ist das Adrenalin ja sowieso immer hoch.

Lange Rede kurzer Sinn, ich habse:



Wie gesagt, die Rundstricknadeln waren noch nicht erhältlich - die hätten mich im Moment noch mehr interessiert, weil ich gerade ein furchtbar spalt-bereites Garn verstricke, das sehr viel Konzentration erfordert. Da hätten mich diese Knubbel und die Spaltvermeidung dadurch (siehe Video) schon interessiert.

Statt einer größeren Stärke habe ich also zu einem Sockenspiel gegriffen. Das geht ja immer.


Dann ging's ans Testen. Ich hab ein ganzes Paar Socken auf den Dingern gestrickt, damit ich auch wirklich einen richtigen Testlauf habe. Mit Umschlägen und zusammenstricken, etc.:


Mein Fazit lautet also folgendermaßen:

Erstens:
Die Nadeln stricken sich gut, sie sind aber sehr, sehr leicht. Das ist sicherlich ein Vorteil, wenn man größere Nadelstärken benötigt und das Garn z.B. auch schon sehr schwer ist. Dann hat man daran sicherlich mehr Freude als an schweren Metallnadeln - obwohl das heutzutage natürlich auch nicht mehr ein so großes Problem ist.
Für Socken waren sie mir tatsächlich einfach zu leicht. Zu wenig in der Hand sozusagen.

Zweitens:
Bei einer so geringen Nadelstärke wie 3,0mm ist der Unterschied zwischen Knubbelnadeln wie diesen hier und solchen mit deutlicheren Spitzen (wie alle anderen) nicht so deutlich, wie ich mir das gewünscht hätte. Es gelingt durchaus auch, mit solchen Knubbelnadeln ein Garn zu spalten, und das ist natürlich ärgerlich.

Drittens:
Für einen festen Stricker wie mich sind die Nadeln eigentlich kaum geeignet, denn sie sind einfach zu leicht und zu biegsam. Mein Ergebnis nach einem Paar Socken sieht so aus - zur größeren Verdeutlichung vergrößert.



Viertens - und ganz allein meine Schuld:
Das Weiß der Nadeln nimmt Farbe auf. Ich hatte rote Tinte an den Händen, habe für eine kurze Erholungsstrickrunde zu meinen Nadeln gegriffen und siehe da (im Foto rechts zu sehen), die Tinte färbt ab.
Das ist ärgerlich, denn die Nadeln sind ja nun auch nicht geschenkt, sondern kosten ihr Geld. Und aus dem Weiß geht die Farbe auch nicht mehr wieder raus.

Mein Fazit:

Bei dünnen Nadeln und festem Gestricke: Finger weg.
Bei dickerem und schwerem Garn: durchaus eine Alternative.

Alles andere ist nämlich so wie es die Produktinformationen versprechen: die Nadeln gleiten wirklich flott über den dreieckigen Teil. Auch die Nadelstärke, die fest aufgedruckt ist, klingt überzeugend. Obgleich (siehe Bild) auch das bei meinen Nadeln nicht der Fall gewesen ist. Warum, weiß ich gar nicht. Vielleicht war das mein Problem als early adopter ;-)