Dienstag, 30. Oktober 2012

Glänzende Fehlleistungen


Die verstrickte Dienstagsfrage 44/2012

30OKT
Man kann ja fürs Stricken eine Menge Geld ausgeben, sowohl für
Anleitungen als auch für Wolle und Zubehör. Meistens erzählen wir
begeistert von unseren Neuanschaffungen. Aber was ist mit den
Fehlkäufen? Kam es in den letzten Monaten bei Dir vor, dass Du vor
lauter Begeisterung (oder wegen vieler Empfehlungen) etwas gekauft hast,
womit Du dann unzufrieden warst? Was war es, und inwiefern war es für
Dich nicht zufriedenstellend?
Vielen Dank an Kerstin für die heutige Frage!


Die Dienstage und vor allem das Wollschaf überfallen einen immer so hinterrücks, habe ich den Eindruck.

Egal.

Eine ganz hübsch perfide Frage, nach den persönlichen Niederlagen und vor allem dem öffentlichen Eingeständnis solcher Niederlagen.

Nicht schlecht, Kerstin...

Also mal sehen, was hätten wir denn da:

1. Die notorischen KnitPicks natürlich. Gesehen, in Strickforen drüber gelesen, in Blogs drüber gelesen, in den ultra-traditionellen Strickläden vor Ort danach gefragt und UNBEDINGT gewollt. Dann endlich bei Wolle Rödel gekauft und:


Ich stricke zu fest. 

Nach ein paar Runden löst sich der kleine Schraubverschluss und mein Garn rutscht hinein und nicht wieder raus. Immer dann, wenn gerade ein kompliziertes Zopfmuster verschränkt zu verzopfen ist. Immer dann.

Kauf ich nimmer. Aber die festen, die es z.B. hier gibt (in einem sehr hippen Laden) sind wunderbar.

2. Die idiotischen Maschenmarkierer von Prym, die immer noch angeboten werden. "Wofür sind sie gut?" möchte ich aus vollem Halse in die ganze Strickwelt hinausschreien. Für nix!

Sie halten überhaupt nicht. Sie fallen sofort aus jedem Strickzeug raus und sind ein einziges Ärgernis.

Ich hab sie gekauft, weil ich für einen Strickkurs Markierer gebraucht habe und keine hatte und mein ultra-traditioneller Strickladen, der (anders als der hippe Laden) am Montag nicht geschlossen hat, nur Prym anbietet (über die blöden Großhändler sollte man auch mal reden).

Kauf ich nimmer. Stattdessen nehme ich Kontrastgarn und mache mir hübsche Schleiferl ins Strickzeug. Dann erinnere ich mich wenigstens an vergangene Projekte und habe keinen Ärger mit unsinnigem Plastikschmarrn.

3. Frustgarn. Ein ganz normaler dummer Tag und ein Familieneinkauf bei einem Großmarkt ließen mich mit Einkaufstrolley an einem Wollregal vorbeilaufen. Sockenwolle von Regia. Da nehme ich mir doch gleich zwei mit. Sockenwolle kann man ja immer brauchen. Und wenn die Wolle nicht so toll aussieht, kann ich sie immer noch verschenken.

Kann ich nicht. Die von Regia waren voll im Drogenrausch, als sie diese Farbzusammenstellung erfunden haben. Und ich war voll benebelt, als ich sie nicht sofort wieder ins Regal zurückgelegt habe. Nein, das kann ich wirklich niemandem antun.

Gestrickt (aus Frust und zur EM, damit ich es nicht dauernd anschauen musste, weil mich der Fußball abgelenkt hat) und ab ins FO-Fach in meinem Kistenturm.



4. Schließlich das eine oder andere Strickheft. Irgendwelche mich in einem schwachen Moment anlächelnden Kinderköpfchen, die mich ein solches Heft mitnehmen ließen, obwohl ich noch kaum jemals etwas aus ihnen nachgestrickt habe. 

Naja, jetzt ruhen sie in Frieden in meinen Stehsammlern, bis mich endlich der Feng Shui-Gedanke von Karen Kingston doch so übermannt, dass ich sie 'loslassen' kann (schon die Wortwahl finde ich arg seltsam - ich habe da noch einen weiten Weg vor mir!)

Abgesehen davon bin ich ungewöhnlich ungeschoren davongekommen in der letzten Zeit, scheint mir. 

Aber Vorsicht. Nicht zu laut sagen. Der Strickteufel könnte es hören und mir meinen letzten Freudeneinkauf, ein hübsches Merinogarn, irgendwie verderben.

Wäre nicht das erste Mal.

Pssst.









Montag, 29. Oktober 2012

Reines KALkül

Die hatten schon recht mit ihren Spinnstuben. Mit ihren öffentlichen Räumen, in denen sich alle getroffen haben, um sich dort handwerklich oder handarbeitend zu beschäftigen.

In Gesellschaft geht alles schneller, man wird angespornt von dem, was die anderen so machen, man kommt auf neue Ideen und man erfährt nicht zuletzt die neuesten Nachrichten.



Spinnstube_3.jpg


Bildquelle: In der Spinnstube. Holzschnitt.

Außerdem ist immer jemand da, der etwas besser kann oder anders macht oder einen Trick hat, den man so noch nie gesehen hat.

Aus keinem anderen Grund als diesem habe ich mich für meinen Strickkurs an der VHS angemeldet (wie bereits berichtet). Und was soll ich sagen...

Da sitzt man also, strickt an seinen Socken so vor sich hin und lernt unter professioneller Aufsicht, wie man einen provisorischen Maschenanschlag über einen Faden macht.

Nicht übel.

Auch wenn ich Tina Hees durchaus Recht gebe, vieles lerne ich auch aus Büchern, aber es ist doch etwas anderes, wenn einem jemand kurz zeigt, wie der Faden zu halten ist bzw. kurz verknotet werden sollte, damit sich nichts auflöst.

Alles steht eben doch nicht in den Büchern.

Besser ist allerdings, wenn man sich zurücklehnt und einfach zuhört. Wenn mein Strickguru, der den Kurs leitet, von ihren Erlebnissen als Fortbilderin von Wollgeschäftsinhabern oder bei großen Garnfirmen erzählt.

Spannend! Spannend auch ihre Vorahnungen oder hunches: die einfache Frage, warum Lana Grossa, das es lange nur exklusiv gab, heute so massenhaft im Versandhandel erhältlich ist. Oder warum 
Läden, die Lana Grossa führen, auch Wolle anderer Anbieter im Angebot haben (in diesem Fall u.a. Noro und Debbie Bliss) dürfen. Früher sei das jedenfalls nicht möglich gewesen! Das hätte die exklusive Firma zu verhindern gewusst!

Ich, typisch naiv, dachte noch, das sei doch gut. Sie dagegen meint, das sei ein schlechtes Zeichen.

Klar ist mir nur eins: ich bin jedenfalls kein Strickguru und schon gar nicht lange im (professionellen) Geschäft.

Dann die Sache mit Opal Wolle. Opal spendet für den Regenwald. Aber Opal stellt für Einsätze etwa auf der Kölner (Profi-)Messe auch nur Spendenquittungen aus, und bezahlt nicht mit Schecks! Spannend!

Also da sieht man die Welt doch gleich mit anderen Augen.

Die andere Seite ist natürlich das Handwerk an sich. Dieses Jahr bin ich bei ein paar KALs auf Ravelry eingestiegen, z.B. diesem hier und muss sagen:

Ich bin total begeistert.

Wie das anspornt, wenn man nicht allein mit seinen Nadeln kämpft, sondern wenn man live miterleben kann, welche tollen Ideen die anderen haben. Hätte ich nicht gedacht.

Hätte auch nicht gedacht, welchen Spaß es macht innerhalb einer ganz eng gesteckten Vorgabe (Farbe rot, selbstmusternde Sockenwolle) zu versuchen kreativ zu sein.

Mache bei den Sock Knitters Anonymous mit und habe zwei Paar Socken schon fertig gestrickt:

Oktober:




September:




Der notorische Neuanschlager und In-den-Winterschlaf-Schicker von Projekten, vor allem, wenn sie das Stadium des zweiten Sockens erreicht haben, hat tatsächlich zwei paar Socken innerhalb der zugestandenen Zeitspanne von jeweils vier Wochen angeschlagen und abgekettet (bzw. profimäßig mit Maschenstich verbunden).

Unglaublich. Ich kenne mich selbst nicht wieder.

Für den Märchensocken-KAL bin ich grade dabei ein paar Kindersocken zu stricken (mit Gesticke!):



Wie das werden soll, weiß ich noch gar nicht, aber dass ich es fertig bekomme, das weiß ich!


Es lebe das Internet. Meine persönliche Spinnstube. Mein Ansporn. Mein Ideenpool.

Und niemand muss sich um den Platz am warmen Ofen streiten!




Mittwoch, 24. Oktober 2012

Worum geht es denn eigentlich?






Diesmal habe ich die Dienstagsfrage irgendwie geahnt offensichtlich. Meine Pläne gehen aber in eine andere Richtung.

Denn was das Wollschaf fragt,


Die verstrickte Dienstagsfrage 43/2012

23OKT
Weihnachtsdeko stricken
Habt ihr euch für dieses Jahr etwas vorgenommen? Da muss man früh genug dran denken, damit das Projekt bis zum Advent auch pünktlich fertig wird…
Vielen Dank an Tiffany für die heutige Frage!

das ist ja nicht so meins. Gestrickte Weihnachtskugeln und Deckchen und Sterne?
Nein.

Bei mir muss alles glänzen und glitzern und leuchten. Da käme ich selbst mit besonderem fake fur-Garn nicht weit, wie etwa der Brazilia von Schachenmayr (durch ein bisschen Recherche habe ich das hier entdeckt. Mmmh, vielleicht sollte ich doch noch einmal drüber nachdenken...)

Nein, nein, ich bastle lieber Strohsterne und Fensterbilder und Origamisterne aus Glanzfolie und kaufe meine Kugeln fertig zum Einfädeln.

Meine Klickerei hat einige wunderbare Beispiele aufgedeckt, Adventskränze und Weihnachtsbäume (wobei mir dieser) sogar noch besser gefällt.

Aber das lassen wir mal lieber. Kleinteilestricker schön und gut, aber man muss es ja nicht übertreiben. Bei zwei Fünfjährigen, die sich drum streiten, wer den Adventskranz anzünden darf, sind solche aus Plüschgarn vielleicht auch nicht die erste Wahl.

Genau so, wie ich die washcloth -Manie von Masondixonknitting nie verstanden habe, werde ich wohl auch kein Weihnachtskugelstricker. Dann lieber Socken forever . Obwohl diese Läppchen ja ganz hübsch aussehen, aber eben doch nur vor Gebrauch und dann nie wieder. Vielleicht habe ich da auch meine Großmutter zu sehr im Ohr (Kochwäsche! Kochwäsche! Kochwäsche!).

Das Einzige, was dieses Jahr endlich installiert wird, ist mein gestrickter Adventskalender. Die häkelnde Tochter hat schon mal eine lange Luftmaschenkette hergestellt in einem leuchtenden Lila:




Die werde ich im Treppenhaus irgendwie befestigen und daran mit Wäscheklammern die kleinen Söckchen hängen, die ich schon fertig habe (mindestens 48, eh klar). Foto gab es schon bzw. folgt demnächst.

Das war es aber dann schon.

Meine Weihnachtsdekoration sieht eher so aus:



Hauptsache warm! Da können es schon ein paar Mützen mehr werden.






Dieses Jahr schweben mir noch die Bad Kitty-Mützen aus diesem Buch vor, und zwar in rosa und orange. Passende Handschuhe (also Fäustlinge) sowie Schals hab ich schon gestrickt. Ein Handschuh ist sogar schon im Wald verloren gegangen und wurde bereits neu angeschlagen. Wahrscheinlich warte ich einfach, bis es kalt genug ist.

Wichtig ist jedenfalls: es geht nichts über ein passendes Set, zumindest bei Kindern...

Damit ist meinem Weihnachtsdekofieber auch schon Genüge getan.

Montag, 22. Oktober 2012

Weihnachten naht!


Das Rätsel um das Gadget, das ich vor einiger Zeit der Seite hinzugefügt habe, und das so fröhlich vor sich hinblinkt, soll nun endlich gelöst werden. Nichts weniger als eine Totalumwandlung meiner vorweihnachtlichen Verhaltensweisen soll damit eingeleitet werden, denn:

Dieses Jahr wird alles anders.

Dieses Jahr werde ich vorbereitet in die Weihnachtszeit starten.

Es wird keine panischen Nächte inmitten von Glimmer, Glitter und Geschenkpapier geben, an denen ich noch abketten, versäubern, anfeuchten, spannen und zusammennähen muss. Nein, der Weihnachtscountdown ist eingerichtet und wenn ich mich an diese zehn einfachen Regeln halte, dann gibt es auch keine Tränen:

1. Ich werde meine Zeit realistisch einteilen und mich genau daran erinnern, wie hektisch die Zeit im Job immer genau vor Weihnachten ist. Das werde ich in die Strickplanungen einberechnen und es auf keinen Fall verdrängen, vergessen, verleugnen und was man sonst so an Psychotricks auf Lager hat.

2. Ich werde nur für diejenigen Menschen etwas stricken, die erstens wissen, wie dieses Hobby heißt und die zweitens möglichst auch kreativ sind, sodass sie einschätzen können, mit welchem Zeitaufwand ihr Geschenk entstanden ist. Leute, die glauben, ein Schal stricke sich an einem Nachmittag beim Warten auf die S-Bahn fliegen von der Liste.

3. Ich werde in jeder freien Minute versuchen zu stricken. Mit ein wenig Phantasie sind sicherlich noch Tageszeiten ausfindig zu machen, an denen sich ein mitgebrachter Socken als lohnend erweist (in der Supermarktschlange vor der Kasse? auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause, auf dem man sowieso vor jedem Laubhaufen anhalten muss? während der Computer Bilder hochlädt?)

4. Ich werde meine jeweiligen Schaffensphasen zusammen mit den dazugehörigen Scheiternsphasen betrachten. Merke: zu jedem neuen Muster gehören ein bis zwei Stunden Auftrennen, Zurückstricken oder Neuberechnung der endgültigen Maschenanzahl (und von Be careful not to twist hat hier noch niemand gesprochen!).

5. Ich werde meine Ohren auf Komplett-Durchzug stellen, wenn ich Sätze höre, die so beginnen: "Du strickst doch so gerne..." Ich werde nämlich selbst ganz allein nur für mich entscheiden, wem ich etwas und was ich stricken will.

6. Ich werde nur bei ausreichender Zeit für eine sinnvolle und ergebnisorientierte Absprache darüber nachdenken, etwas für meinen Mann zu stricken. Zuvor werde ich ausführlich zum Thema boyfriend sweater  recherchieren.
Darüber hinaus werde ich dafür sorgen, dass Glühbirnen in ausreichender Anzahl und Wattstärke vorhanden sind, die mir das Verstricken von Grau, Grau und Dunkelgrau erleichtern.

7. Ich werde mich rechtzeitig daran erinnern, dass ich genau zwei Töchter habe, die sich in exakt der gleichen altersgemäßen Lieblingsfarbenphase befinden und werde daher nicht auf den Gedanken kommen den gleichen Pullover in einer zwar ähnlichen aber eben doch anderen Farbe zu stricken, auch wenn ich es noch so gerne täte.
Stattdessen werde ich vom gewählten Garn nur die Farbschattierungen rosé, altrosa, pink, puderrosa, magenta und cyclam überhaupt nur in Betracht ziehen.

8. Ich werde mir eine überschaubare und strukturierte to-do-Liste schreiben, in der alle Projekte in der richtigen Reihenfolge nach Schwierigkeitsgrad und Vorhandensein der Rohmaterialien notiert sind. Darüber hinaus werde ich nichts Neues beginnen, nichts Neues kaufen, nichts Neues lesen, über nichts Neues nachdenken, nichts Neues anklicken, nichts Neues in die Liste aufnehmen, nichts Neues besprechen, nichts Neues [Verb eigener Wahl einsetzen].

9. Ich werde die Vorweihnachtszeit nicht dazu benützen, eine neue Stricktechnik zu erlernen und anschließend einzuüben. Auch wenn es hundertmal heißt, dass sich Fair-Isle-Muster mit der Zweihandtechnik besonders schnell und sicher stricken lassen, werde ich mir dessen bewusst sein, dass diejenige Zeit, in der ich Geschenke kaufen, einpacken, Plätzchen backen und verschicken sowie Weihnachtskarten schreiben und rechtzeitig auf die Post bringen nicht die richtige ist, um sich einem Thema zu widmen, an dem schon die große Stephanie Pearl-McPhee gescheitert ist (naja, zumindest zuerst).
Stattdessen werden ich bei denjenigen Mustern bleiben, die ich sicher beherrsche und das Vielfarbenmodell auf jeden Fall verschieben.

10. Ich werde meine eigenen Weihnachtsgeschenke nicht mehr dem Zufall überlassen, der mich bitter enttäuschen könnte. Stattdessen werde ich an strategischen Stellen in der Wohnung sowie in Gesprächen entscheidende Informationen platzieren, die es den berühmten Nicht-Strickern, die einen Stricker lieben ermöglichen werden, eine insgesamt sehr vernünftige Entscheidung hinsichtlich des Gabentisches zu treffen.

Damit wäre der Hausfrieden gewahrt und wir gehen alle zufrieden den letzten Wochen des Jahres entgegen.

P.S.: Damit sich keiner täusche: der Oktober geht zu Ende, die Tage werden kürzer und Weihnachten ist tatsächlich um die Ecke.

Nur zum Vergleich: ein durchschnittlicher Sommerurlaub wird ca. vier Monate (oder sogar früher) vor dem eigentlichen Ereignis gebucht. Da sind 8 Wochen nix.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Hilfe!!!

Ich bin wahnsinnig. Ich muss wahnsinnig sein. Nichts anderes ist eine ausreichende Erklärung dafür. Ich bin einfach meiner fünf Sinne nicht mehr mächtig. Hilfe!

Noch vor kurzem war ich einigermaßen normal, das ist verbürgt. Besitzer eines, naja großen, aber doch nicht übermäßig großen Wollvorrats. Bei mir im Zimmer sieht es ungefähr so aus:



Natürlich habe ich nur eine Ecke fotografiert, aber es handelt sich dabei um die größte. Es gibt vielleicht noch ein, zwei (na gut sieben) andere Kisten, die aber so versteckt sind, dass sie kaum auffallen.

Alles bestens also. Um mit meiner vorhandenen Wolle zu stricken, habe ich eine to-do-Liste angelegt und bin auf Ravelry dieser Gruppe beigetreten. Wollbergvernichtung. Stricken, was da ist. In der Wolle liegt die Kraft.

Und was passiert? Das da:



Irgendwie hat mich ein Paket erreicht. Aber was ist drin?


Wolle? Kaum zu glauben. Offensichtlich hatte ich das subjektive Gefühl, dass es bei mir in diesem Bereich gerade etwas knapp aussieht. Aber das ist ja auch kein Wunder, denn schließlich bin ich auch dieser Gruppe beigetreten. Konnte gar nicht anders. 

Märchen? Wolle? Kombiniert? Keine Chance.

Aber: um so richtig kreativ zu sein, braucht man natürlich Material. Inspiration. Mehr Wolle. Neue Knäuel, um sie zu befingern und zu überlegen, welche Socken aus ihnen werden sollen. Auch klar.


Aber die vom Wolleladen sind natürlich auch nicht blöd und schicken Ködermaterial mit. 

Achtung, Achtung. Bitte nicht klicken! Bitte nicht lesen! Bitte nicht bestellen! Aus eigener, leidvoller Erfahrung kann ich nur sagen: Finger weg! Zu gefährlich. 

Zu günstig. Zu viel Angebot. Zu spannend.


Kaum hatte ich also diesen Schock überwunden und den Prospekt an die Schere meiner Tochter weitergereicht ("Brauchst du des nimmer? Kann ich damit basteln?" - "Jaaaaa! Nimm's! Zerschneid's!") klingelt es an der Haustür.

Jetzt? Am Nachmittag? Wer kommt denn jetzt?

Darauf gibt es nur eine Antwort:



Ich bin wahnsinnig.



Dunkel erinnere ich mich. Da war doch was. Ein Wollmarkt. In Benediktbeuern. (Kuckst du.) Da habe ich Frau Tigges-Eberl getroffen und Wolle bestellt. Einfach so.

Und zwar nicht irgendeine, sondern wirklich schöne Merinowolle für eine Jacke. Also richtig viel. Oje. Wie das wohl geworden ist?


Na, wie nicht anders zu erwarten ist es wunderschön geworden! 500g wirklich tolle, weiche Wolle in der Farbe Eleanor Rigby.

Hilfe!

Wann soll ich die verstricken? Was sagt meine Weihnachtsliste dazu?


Aber Frau Tigges-Eberl hat noch etwas beigelegt. Womöglich noch mehr Wolle?



Nein. Ein ganz herrlich duftendes Stück Seife. Denn wie man ihrer Website entnehmen kann, ist sie auch unter die Seifensieder gegangen. Darüber hab ich mich nun wirklich gefreut.

Wenn das kein Zeichen des Himmels ist.

Mit dieser Seife kann ich sicherlich all meine Schuld ganz einfach von mir waschen. Ich war es gar nicht. Der Wollduft war es, der mich in einen Rausch versetzt hat. Das sagt auch die yarn harlot immer. Ich bin nicht schuld. Die yarn fumes sind schuld.


Jetzt muss ich nur noch überlegen, wie ich dieses Loch in meinem Budget verbuche. Warum hab ich nur in der Schule in Wirtschaft nie aufgepasst?



Dienstag, 16. Oktober 2012

Das Wollschaf ruft


16

Heute wieder die Wollschaf-Frage. Die passt mir ja genau in den Kram.

Die verstrickte Dienstagsfrage 42/2012

OKT
Im Laufe der Zeit habe ich immer mal wieder neue Stricktechniken kennengelernt und ausprobiert. Weil das mir großen Spaß macht, versuche ich immer mal wieder stricktechnisches Neuland zu erobern. So habe ich zuletzt in einer fröhlichen Runde in einem Volkshochschulkurs das Schattenstricken geübt. Meine Frage lautet nun: wie hast Du das letzte Mal etwas Neues gelernt, etwa mittels eines Buches oder Blogs?
Vielen Dank an „Praagelmam“ für die heutige Frage!
Das ist ja mit das Spannendste an diesem Hobby.

Man strickt und strickt und strickt und es gibt immer noch jemanden, der etwas anders oder besser kann.

Wenn man eine Technik endlich begriffen hat - oh du glorreiche Käppchenferse, die ich dich endlich ohne Anleitung fast blind stricken kann! - dann wird die Bumerangferse populär und man kann sich an etwas Neues wagen.

Ich versuche eigentlich ständig, etwas Neues zu lernen. Das ist ein bisschen so wie mit der to-do-Liste. Es gibt so viele Techniken und Anleitungen, die ich noch ausprobieren möchte.

Vieles davon habe ich mir aus Büchern angeeignet, z.B. Handschuhe von den Fingern aus zu stricken oder möglichst hübsch aus der Reihe darunter Maschen aufzunehmen oder den Maschenstich, der hier endlich so erklärt worden ist, dass ich ihn auch begriffen habe.

Anderes aber musste ich in einem Kurs lernen, so habe ich etwa bei Susanne versucht zu lernen, wie man einen Pullover von oben strickt. Zuerst an einigen Raglans ausprobiert, aber dann schon mit eingesetzten Ärmeln. Weil Susanne dieses Semester keinen Kurs anbietet, habe ich einfach einen anderen belegt. Es geht mir zwar auch ums Lernen, aber es geht mir manchmal auch darum, einfach andere Wahnsinnige zu treffen. Das Hobby ist ja sonst ein recht einsames, nur die Wolle, die Nadeln, der Taschenrechner, das Papier, die Bücher und ich.

Naja, wenn ich das jetzt noch einmal lese, dann ich das Sofa doch ganz schön voll.

Dieses Semester bin ich jedenfalls bei einer wahren Meisterin ihres Fachs gelandet. Hier zeigt sie auf einem Video, das ich gefunden habe, wie man einen einfachen Schal strickt. 

Im Kurs hat sie einfach eine Riesenmenge an unterschiedlichsten Strickbeispielen mitgebracht und auf den Tisch gelegt. Das alles könne man bei ihr lernen, hieß es, oder eigene Sachen fertig stricken. 

Ich habe mir das ausgesucht:




Das werden Stulpen mit einem hübschen Perlenrand, die Frau Pöllmann entworfen hat und mir in der letzten Stunde beigebracht hat. Ich war auch froh, dass sie da war, denn es ist superfummelig zu stricken und das hätte ich wirklich kaum aus Büchern lernen können.

Der Rand sollte abgenäht werden. Das hat bei mir weniger funktioniert. Da habe ich streng nach Lehrbuch eine Nadelstärke kleiner genommen für die zwei letzten Runden, dann aufwendig vernäht und prompt hat meine Hand nicht mehr durchgepasst. Super!

Auftrennen war nicht, also mutig mit Schere ran an die Sache. "Bitte nicht reden, mein Herz klopft mir sowieso bis zum Hals."

Wer hat eigentlich gesagt, Stricken sei NICHT so wie Bomben entschärfen. So ähnlich stelle ich es mir doch vor.

Dann Maschen wieder aufnehmen (das dauert!!!) und normal beenden.

Die zweite Stulpe habe ich jetzt schon allein begonnen, denn der Kurs ist erst wieder in zwei Wochen.




Den Abschluss kann man hier schlecht sehen, weil die Stulpen schwarz sind.
Ich habe einfach eine Reihe feste Maschen in das hintere Maschenglied der Abkettreihe gehäkelt. Das gibt dann vorne noch einen kleinen Extra-Rand, den ich ganz hübsch finde.

Mal sehen, was Frau Pöllmann im nächsten Kurs sagt. Man will ja auch ein guter Schüler sein...

Die Stulpen lerne ich aber bestimmt noch besser, die haben mich so fasziniert, dass ich gleich bei den Perlen zugeschlagen habe:





Weihnachten kann kommen! Dazu nächstens mehr.