Samstag, 9. Juli 2016

Kapitel 132 - Leinen los im Sommergarten

Auch wenn es hier eine Weile zu ruhig zu ging, so lag das eigentlich nicht am Sommer. Meine Strick- und Häkelbegeisterung ist ziemlich wetterunabhängig und begleitet mich tatsächlich immer - zum Glück. Es waren mehr das Leben und die Arbeit und die Angst vorm Langweilen der geehrten Leserschaft, die mich hier ein bisschen Zurückhaltung üben ließen. Denn was hab ich denn einstweilen gestrickt? Nur ein paar Socken:


Das ist nun wahrlich keine große Überraschung und auch eigentlich nix Besonderes (wenn auch das Garn ungewöhnlich hübsch ist: Holly Berry von West Yorkshire Spinners).

Aber: ich lese so viel großartige Dinge hier in den Weiten des Netzes, da muss ich einfach auch mal wieder mitquatschen. Was kann man z.B. zu dieser tollen Decke von Stefanella sagen? Nix, nur staunend den Kopf wiegen. Ein superschönes Stück, das sehe ich vor meinem geistigen Auge schon in den leuchtendsten Regenbogenfarben. Rainbows forever. Oder in breiten zweireihigen Ringeln. Oder...

Decken kann man nun wirklich immer gebrauchen und weil ich mit Arbeit und Leben etc. einfach noch keinen Nerv aufgebracht habe, mich meinen wartenden Jacken zu widmen, hab ich kurzerhand mein Decken-Bundle bei Ravelry durchgesehen und mich für eine hübsche Anleitung entschieden.

Den kleine Aranpullover hab ich aber zuvor ganz brav zu Ende gebracht. Nur wusste ich einfach, dass das Herauskramen der Ufos nur Probleme machen würde: Anleitung noch einmal studieren, herausfinden, wo der Fehler lag, neu zählen und rechnen, Maschenprobe abstimmen, überlegen, wie es weitergeht, etc. etc.

Stattdessen also ein bisschen instant gratification und ein paar hübsche (und große) Fleckerl:


Dies umso freudiger deshalb, weil ich mich diesmal dafür entschieden habe, dem Hinweis meiner verehrten Volkshochschul-Strickikone Frau Pöllmann zu folgen und die Fäden gleich einzuweben ("Sie werden ja wahnsinnig sonst!"), weil sich diese laut gesicherter Auskunft nicht auflösen und weil dadurch nur zwei Fäden pro Fleckerl übrig bleiben zum Vernähen. Damit kann ich leben.

Die Decke heißt Milla Magic und ist bereits auf deutsch erschienen. Unter dem beeindruckenden Titel 'Bunte Decke' ;-)

Aber mit dem hübschen Junghans-Garn Cotonara und Nadel 5 geht es wirklich flott voran. Es sollen mal wieder zwei Decken werden - für beide Damen eben - und zwar als Badelakenersatz im Freibad (da Baumwolle).

Wahrscheinlicher wird ihnen aber ein anderes Schicksal blühen, wenn sie demnächst fertig sind, denn die Damen haben sich heute mal wieder selbst übertroffen in der Findigkeit ihrer Spielorte.

Man nehme eine stabile Wäscheleine und genügend Wäscheklammern sowie alles, was die Bude hergibt. Und dann sieht der Garten so aus:


Ein begehbares Zelt. Mit Eingang und Türschild:



Innen erwartet den freundlichen Besucher ein angenehm schattiges Plätzchen mit genügend Kuscheltieren und Decken zum gemütlichen Verweilen:


Offensichtlich wurden hier mit großem Aufwand auch wirklich alle vorhandenen selbstgemachten und selbstgekauften Decken des Haushalts angeschleppt (inklusive einer selbstgenähten Tischdecke, die hier als Haustüre herhalten muss, mit Klingelschild).

Sogar die erste Babydecke aus dem Zwillingskinderwagen von vor vielen Jahren findet hier noch ein Plätzchen rechts unten:





Und nach oben bleibt - ganz in Tipi-Manier - nur ein kleines Guckloch, durch das man den blauen Himmel bewundern kann:


Da hab ich es freilich als besondere Auszeichnung verstanden, dass ich selbst auf Einladung dieses paradiesische Fleckchen auch einmal besuchen durfte:


Und es war natürlich selbstverständlich, dass ich mich nach dem Besuch gleich wieder an die Arbeit gemacht habe: 54 Fleckchen ergeben eine neue Decke. Und die wird ja dringend gebraucht, wie man gesehen hat!