Nach dem Thema Wollekauf beim letzten Mal, ist eigentlich das Thema Anleitungen für diesmal durchaus naheliegend.
Überdies wurde es in der letzten Zeit tatsächlich mehrfach ausführlich diskutiert, z.B. bei Tina bezüglich der Frage: Charts oder ausformuliert sowie im Stricktagebuch bezüglich einer Häkelanleitung.
Und dabei ist es dann wie immer eigentlich: es scheiden sich die Geister.
Die einen propagieren Anleitungen, die knapp sind, bei denen man selbst mitdenken (und umrechnen) kann und die nur das Besondere eines bestimmten Kleidungsstücks sinnvoll herausstellen. Bitte keine Redundanz. Bitte nicht erklären, was selbstverständlich ist. Bitte den Stricker nicht unterfordern, denn wir sind ja schließlich nicht blöd.
Die anderen sind dankbar für ausführliche Anleitungen, die einen an die Hand nehmen. Da sind die Erklärungen völlig anderer Art: Ich kaufe mir eine Anleitung, damit ich selbst nicht rechnen muss. Ich habe dafür bezahlt, dass ich einer Anleitung blind folgen kann - nur so ist Stricken für mich entspannend. Ich möchte möglichst ohne Schiffbruch durch eine schwierige Phase geführt werden, schließlich ist es mein Hobby und nicht mein Job.
Beide Haltungen haben ihre Berechtigung, finde ich. Erneut gilt: warum sich über jemanden lustig machen, der es gern ein wenig ausführlicher hätte? Und warum einen krankhaften Ehrgeiz in einer Freizeitbeschäftigung entwickeln, die doch letztlich zum Weltfrieden beitragen soll? (Ich beziehe mich hier auf das Vorwort meiner schon häufig erwähnten Strickbibel, in dem dieser nie widerlegte Satz zu lesen ist: "Stricken beruhigt die Nerven!")
Klar ist es so, dass auch ich mir mittlerweile ein paar Fertigkeiten angeeignet habe. Mein Fersenkäppchen-Zwickelmanöver ist nach so viel Übung auch schon so ausgereift, dass ich bestimmte Anfängerfehler nicht mehr mache: gerade Maschenanzahl beim Fersenläppchen? Nee! Zusätzliche Maschen aus dem Zwischenfaden aufnehmen? Nee!
Sockenanleitungen sind für mich mittlerweile nicht mehr wortwörtlich zu nehmen, sondern können von mir mit meinen eigenen Kenntnissen kombiniert werden. Cool, oder?
Das bedeutet auch, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken, endlich dieses Langzeit- und Winterschlafprojekt aufgetrennt habe:
Das Projekt - Cookie A's Marlene-Socken - war zu dem Zeitpunkt, an dem ich es zu stricken begonnen hatte, einfach noch zu schwierig. Ich hab mich Kästchen für Kästchen durch die Strickschrift gearbeitet und hatte am Ende eines Mustersatzes einen rauchenden Kopf. Zudem gab es in der Anleitung einen Fehler kurz vor dem Fersenläppchen und ich hab zwar gemerkt, dass da ein Fehler war, konnte ihn aber selbst nicht reparieren, weil ich das Muster nicht begriffen hatte. Zu kompliziert. Zu hoch für mich. Zu wenig Erfahrung.
Vor dem Auftrennen hatte ich einen Heidenrespekt. Jetzt bin ich so weit gekommen, das darf ich einfach nicht auftrennen. Das Garn (ein Wollmeisegarn in der Farbe Dornröschen) war so wunderbar zu verstricken, das würde mir ewig leidtun.
Gleichzeitig hat sich aber nie ein Zeitpunkt ergeben, an dem ich mich in Ruhe hinsetzen konnte um mich nochmal in das Muster hineinzudenken. Wenn man vorher schon weiß, dass es nur mit viel Ruhe und rauchendem Kopf geht, dann wird die Abwehrhaltung noch viel größer. Kennt man ja von diversen anderen Tätigkeiten, wie z.B. Fotos sortieren, Steuererklärung machen oder Flickarbeit erledigen.
Dann hab ich also andere Sachen gestrickt, mehr über Socken gelesen und mir gedacht, es wäre eigentlich schade, wenn gerade dieses Garn nur an den Füßen zu sehen ist. Vor allem, weil es ein 100% Wollgarn war (von vor vielen Jahren, als die Wollmeise noch live auf den Märkten war). Dafür sollte es doch eigentlich eine schickere Verwendung geben - ein Tuch vielleicht?
Also: Nadeln raus und aufgetrennt. Damit das Garn wieder möglichst glatt wird ohne nass werden zu müssen, hab ich einen Tipp aus der Maus aufgegriffen und es um eine Flasche voll heißem Wasser gewickelt. Da kann es jetzt in Ruhe auf meinem Regal stehen und wieder glatt werden, bis mir eine Tuchanleitung gefällt.
Und die Marlene-Socken? Werden aus diesem Garn gestrickt - extra für Socken und genau so schön - Farbe India. Die Anleitung? Kapiere ich diesmal sicher, und werde ich nach meinen Vorlieben abändern. Kein Problem.
Aber was ist mit dem Rest? Die Sachen, die ich noch nicht so gut kann?
Da bin ich total froh, wenn die Anleitung mir genau erklärt, was Sache ist und mir auch ein paar Tipps und Tricks verrät. Nichts schlimmer als eine Anleitung, in der auf den Bildern deutlich zu sehen ist, dass jemand etwas anderes gemacht hat, als was im Text steht und mir damit ganz eindeutig etwas vorenthält. Darüber könnte ich mich aufregen, aber nicht zu knapp!
Ein tolles Beispiel für gute Anleitung ist dieser Blog. Vor einer Weile hab ich eine Häkeldecke begonnen und war heilfroh, hier eine wirklich tolle, anfängertaugliche und ausführliche Anleitung mit vielen Bildern zu finden, denn Häkeln ist eine Liebe auf den zweiten Blick und ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich hier schon alles wüsste. Das Gegenteil ist der Fall!
Ähnlich ist es mit dem Thema toe-up Socken. Ich stricke meine Socken ja immer nur vom Bündchen aus - hab's halt so gelernt ;-) - sodass mir das ganze System suspekt vorkommt.
Vor allem die Ferse hab ich nie kapiert. Die Spitze ist dabei das geringste Problem, aber das kann doch gar nicht klappen mit den Zwickelzunahmen. Und mit der verstärkten Ferse. Und überhaupt.
Mein Ergebnis war nach vielen Mühen (= vielmaligem Auftrennen bis zur Spitze) demnach auch so:
Der totale Schmarrn!
Dann hab ich über einen Umweg diesen Blog entdeckt und bin sehr froh gewesen, hier eine genaue Erklärung für die Ferse bei toe-up Socken zu finden. Und zwar ausführlich.
So isses eben: für jeden muss es die richtige Anleitung geben, da gibt es kein: nur so ist es richtig.
Wenn mir die Anleitung zu lang ist, dann druck ich halt weniger aus (immer an die Eisbären denken!) und wenn ich gerne längere Anleitungen hätte, dann überlege ich mir den Kauf eben (der Kenner merkt: hier geht es um deutschsprachige Strickzeitschriften).
Dann müssen wir uns auch nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen! ;-)
Überdies wurde es in der letzten Zeit tatsächlich mehrfach ausführlich diskutiert, z.B. bei Tina bezüglich der Frage: Charts oder ausformuliert sowie im Stricktagebuch bezüglich einer Häkelanleitung.
Und dabei ist es dann wie immer eigentlich: es scheiden sich die Geister.
Die einen propagieren Anleitungen, die knapp sind, bei denen man selbst mitdenken (und umrechnen) kann und die nur das Besondere eines bestimmten Kleidungsstücks sinnvoll herausstellen. Bitte keine Redundanz. Bitte nicht erklären, was selbstverständlich ist. Bitte den Stricker nicht unterfordern, denn wir sind ja schließlich nicht blöd.
Die anderen sind dankbar für ausführliche Anleitungen, die einen an die Hand nehmen. Da sind die Erklärungen völlig anderer Art: Ich kaufe mir eine Anleitung, damit ich selbst nicht rechnen muss. Ich habe dafür bezahlt, dass ich einer Anleitung blind folgen kann - nur so ist Stricken für mich entspannend. Ich möchte möglichst ohne Schiffbruch durch eine schwierige Phase geführt werden, schließlich ist es mein Hobby und nicht mein Job.
Beide Haltungen haben ihre Berechtigung, finde ich. Erneut gilt: warum sich über jemanden lustig machen, der es gern ein wenig ausführlicher hätte? Und warum einen krankhaften Ehrgeiz in einer Freizeitbeschäftigung entwickeln, die doch letztlich zum Weltfrieden beitragen soll? (Ich beziehe mich hier auf das Vorwort meiner schon häufig erwähnten Strickbibel, in dem dieser nie widerlegte Satz zu lesen ist: "Stricken beruhigt die Nerven!")
Klar ist es so, dass auch ich mir mittlerweile ein paar Fertigkeiten angeeignet habe. Mein Fersenkäppchen-Zwickelmanöver ist nach so viel Übung auch schon so ausgereift, dass ich bestimmte Anfängerfehler nicht mehr mache: gerade Maschenanzahl beim Fersenläppchen? Nee! Zusätzliche Maschen aus dem Zwischenfaden aufnehmen? Nee!
Sockenanleitungen sind für mich mittlerweile nicht mehr wortwörtlich zu nehmen, sondern können von mir mit meinen eigenen Kenntnissen kombiniert werden. Cool, oder?
Das bedeutet auch, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken, endlich dieses Langzeit- und Winterschlafprojekt aufgetrennt habe:
Das Projekt - Cookie A's Marlene-Socken - war zu dem Zeitpunkt, an dem ich es zu stricken begonnen hatte, einfach noch zu schwierig. Ich hab mich Kästchen für Kästchen durch die Strickschrift gearbeitet und hatte am Ende eines Mustersatzes einen rauchenden Kopf. Zudem gab es in der Anleitung einen Fehler kurz vor dem Fersenläppchen und ich hab zwar gemerkt, dass da ein Fehler war, konnte ihn aber selbst nicht reparieren, weil ich das Muster nicht begriffen hatte. Zu kompliziert. Zu hoch für mich. Zu wenig Erfahrung.
Vor dem Auftrennen hatte ich einen Heidenrespekt. Jetzt bin ich so weit gekommen, das darf ich einfach nicht auftrennen. Das Garn (ein Wollmeisegarn in der Farbe Dornröschen) war so wunderbar zu verstricken, das würde mir ewig leidtun.
Gleichzeitig hat sich aber nie ein Zeitpunkt ergeben, an dem ich mich in Ruhe hinsetzen konnte um mich nochmal in das Muster hineinzudenken. Wenn man vorher schon weiß, dass es nur mit viel Ruhe und rauchendem Kopf geht, dann wird die Abwehrhaltung noch viel größer. Kennt man ja von diversen anderen Tätigkeiten, wie z.B. Fotos sortieren, Steuererklärung machen oder Flickarbeit erledigen.
Dann hab ich also andere Sachen gestrickt, mehr über Socken gelesen und mir gedacht, es wäre eigentlich schade, wenn gerade dieses Garn nur an den Füßen zu sehen ist. Vor allem, weil es ein 100% Wollgarn war (von vor vielen Jahren, als die Wollmeise noch live auf den Märkten war). Dafür sollte es doch eigentlich eine schickere Verwendung geben - ein Tuch vielleicht?
Also: Nadeln raus und aufgetrennt. Damit das Garn wieder möglichst glatt wird ohne nass werden zu müssen, hab ich einen Tipp aus der Maus aufgegriffen und es um eine Flasche voll heißem Wasser gewickelt. Da kann es jetzt in Ruhe auf meinem Regal stehen und wieder glatt werden, bis mir eine Tuchanleitung gefällt.
Und die Marlene-Socken? Werden aus diesem Garn gestrickt - extra für Socken und genau so schön - Farbe India. Die Anleitung? Kapiere ich diesmal sicher, und werde ich nach meinen Vorlieben abändern. Kein Problem.
Aber was ist mit dem Rest? Die Sachen, die ich noch nicht so gut kann?
Da bin ich total froh, wenn die Anleitung mir genau erklärt, was Sache ist und mir auch ein paar Tipps und Tricks verrät. Nichts schlimmer als eine Anleitung, in der auf den Bildern deutlich zu sehen ist, dass jemand etwas anderes gemacht hat, als was im Text steht und mir damit ganz eindeutig etwas vorenthält. Darüber könnte ich mich aufregen, aber nicht zu knapp!
Ein tolles Beispiel für gute Anleitung ist dieser Blog. Vor einer Weile hab ich eine Häkeldecke begonnen und war heilfroh, hier eine wirklich tolle, anfängertaugliche und ausführliche Anleitung mit vielen Bildern zu finden, denn Häkeln ist eine Liebe auf den zweiten Blick und ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich hier schon alles wüsste. Das Gegenteil ist der Fall!
Ähnlich ist es mit dem Thema toe-up Socken. Ich stricke meine Socken ja immer nur vom Bündchen aus - hab's halt so gelernt ;-) - sodass mir das ganze System suspekt vorkommt.
Vor allem die Ferse hab ich nie kapiert. Die Spitze ist dabei das geringste Problem, aber das kann doch gar nicht klappen mit den Zwickelzunahmen. Und mit der verstärkten Ferse. Und überhaupt.
Mein Ergebnis war nach vielen Mühen (= vielmaligem Auftrennen bis zur Spitze) demnach auch so:
Der totale Schmarrn!
Dann hab ich über einen Umweg diesen Blog entdeckt und bin sehr froh gewesen, hier eine genaue Erklärung für die Ferse bei toe-up Socken zu finden. Und zwar ausführlich.
So isses eben: für jeden muss es die richtige Anleitung geben, da gibt es kein: nur so ist es richtig.
Wenn mir die Anleitung zu lang ist, dann druck ich halt weniger aus (immer an die Eisbären denken!) und wenn ich gerne längere Anleitungen hätte, dann überlege ich mir den Kauf eben (der Kenner merkt: hier geht es um deutschsprachige Strickzeitschriften).
Dann müssen wir uns auch nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen! ;-)
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