Bevor die neuen Tipps folgen - zunächst ein Update:
Wie im Kommentar von Sockenanja zurecht erwähnt, gibt es eine Steigerung von Tipp 2, nämlich den Zauberschlingentipp. Also das mysteriöse, aber höchst geniale Stricken zweier Socken gleichzeitig mit Hilfe einer einzigen, langen Rundstricknadel.
Die Vorteile liegen auf der Hand, bzw. in beiden Händen: a) es gibt kein Gebäumel der zweiten Rundstricknadel auf der Rückseite der Arbeit, b) selbst wenn man aus Versehen am falschen Nadelende anzieht, fallen die Maschen nicht runter, sondern enden nur in der erwähnten Zauberschlinge und c) eh klar, die beiden Socken!
Aber: ich selbst habe mich erst jetzt an diese Methode herangewagt und bin mit meinen Novembersocken erst zum zweiten Mal so unterwegs. Das bedeutet, dass ich mich noch keinesfalls kompetent genug fühle, um diese Methode auch wirklich richtig anpreisen zu können (zumindest nicht bei den Strickmeisterinnen im Kindergarten...).
Denn: man muss doch den Mut aufbringen, sein Gehirn und sich selbst auf diese seltsamen Verschlingungen einzulassen. Aus diesem Grund: von mir (noch) kein Tipp aus vollem Herzen, einfach weil ich selbst noch nicht fit genug bin.
Das ist allerdings ganz anders bei diesen Dingen:
4. Der Aufbewahrungstipp:
Was habe ich nicht schon alles darüber gelesen, wie und wo man seine Nadeln unterbringt. Vorschläge und Ideen für die 1000er Buchreihe ("1000 Orte, die man gesehen haben muss", "1000 Orte, an denen man seine Nadeln verstecken kann").
Es ging so weit, dass in diesem Buch (das ich schon oft verlinkt habe und wirklich schätze) eine Anleitung vorgestellt wurde für einen Rundstricknadelhalter, den man über einen Kleiderbügel drapiert im Zimmer aufhängt.
Na bitte, was soll das? Das Gebäumel von einer Vielzahl von Nadeln mitten im Zimmer? Das ist doch in 100 Jahren nicht so ästhetisch wie die Idee der langen Stricknadeln in hübschen Vasen.
Das Problem ist aber natürlich, dass wir hier mit unserer 'kontinentalen Methode' des Strickens meist auf Rundstricknadeln angewiesen sind und gar keine Verwendung für all die Vasen haben. Wohin also damit?
Mein Vorschlag:
Ein Ordner, der sich recht unauffällig zwischen all die Stehsammler mit den Strickheften schmuggeln lässt und aus dem auf jeden Fall nichts herausbäumelt und stören kann. Na, zumindest, wenn man die Aufbewahrungstaschen (aus dem Schreibwarenladen, selbst gelocht) immer brav schließt und (noch wichtiger) die Nadeln auch immer hübsch wieder zurückräumt.
Letzteres ist naturgemäß stark phasenabhängig, auch was die Zahl der Projekte betrifft.
Nachteil 1: wie im letzten Bild deutlich zu sehen, hat dieser Ordner bestimmte Kapazitäten, deren Ausmaß auch erreicht werden kann. Noch kann man ihn zusammenquetschen und doch ins Regal stellen, aber das geht offensichtlich nicht bis in alle Ewigkeit so weiter.
Nachteil 2: wohin mit den großen Rundstricknadeln? Mein Ordner endet bei Stärke 8. Alle größeren Nadeln habe ich einfach in der Schublade, und das ist ja nun wirklich kein Tipp mehr!
5. Der Zunahmetipp:
Eine der neuen Vokabeln, die man verstehen lernt, sobald man sich ein bisschen mit dem Thema Stricken beschäftigt, ist die folgende:
"Eine Masche verschränkt aus dem Querfaden zunehmen."
Kein Problem. Querfaden auf linke Nadel, hinten einstechen und weiter geht's.
Das ist unauffällig und geht problemlos. Aber: es sieht nicht immer hübsch genug aus und ist manchmal, wenn man die Zunahme doch, aber nicht zu sehr betonen möchte, nicht ganz so toll.
Daher: aus der Reihe darunter zunehmen, und zwar aus der Masche, die bereits gestrickt worden ist.
Das geht in die rechte und in die linke Richtung und sieht, z.B. bei den Raglanzunahmen beim RVO wirklich sehr hübsch aus.
Dabei legt man eine Masche als Mittelmasche fest, neben der jeweils zugenommen werden soll.
Will man RECHTS davon zunehmen, strickt man bis zu dieser Masche (diese Masche aber noch nicht). Dann nimmt man mit der rechten Nadel das rechte Beinchen (von dem gestrickten V einer rechten Masche) der Masche unterhalb derjenigen, die auf der Nadel hängt, auf. Dieses Beinchen legt man auf die linke Nadel und strickt es ab. Voilá: eine Masche zugenommen.
Will man LINKS davon zunehmen, strickt man bis einschließlich der Masche, neben der man zunehmen will (diese Masche also auch). Dann nimmt man mit der linken Nadel das linke Beinchen des Strick-Vs auf, legt es auf die linke Nadel und strickt es ab. Eine Masche zugenommen.
Eine kleine Recherche meinerseits hat ergeben, dass diese Methode tatsächlich in fast allen Strickanleitungsbüchern genannt wird, z.B. auch in der Strickbibel, wenn auch hier nur in die rechte Richtung.
Aber in den Anleitungen kommt sie überhaupt nicht vor. Da wird nur wieder und wieder der obige Satz zitiert.
Zeit, dass sich das ändert. Ausprobieren und sich freuen. Diese Zunahme ist nahezu unsichtbar.
Wenn allerdings bei glatt rechts immer wieder an derselben Stelle zugenommen werden soll, dann ergibt sich eine sehr hübsche Linie (wodurch man auch die Zunahme nicht mehr verpassen kann - cleverer Nebeneffekt).
6. Der SSK-Tipp:
Ich befürchte, das ist gar kein Tipp mehr, sondern schon so allgemein bekannt, dass ich mich hier nur lächerlich machen kann.
Gleichwohl: es geht um die linksgerichtete Abnahme einer Masche oder den so genannten 'einfachen Überzug', der oft mit einem kleinen Dreieck oder so: ⋋ gekennzeichnet wird.
Die überlieferte Methode lautet: 1 Masche wie zum Rechtsstricken abheben, die folgende Masche rechtsstricken, dann die abgehobene Masche darüberziehen.
Das Problem dabei ist, dass bei mir diese Abnahme immer ein wenig ungleichmäßiger aussah als das Gegenstück dazu ("2M re zusstricken"). Wahrscheinlich deshalb, weil ich die Masche für das Überziehen zu sehr gedehnt hatte.
Die Lösung kommt aus dem englischssprachlichen Raum und heißt slip slip knit, also SSK:
Zwei Maschen nacheinander wie zum Rechtsstricken abheben (slip, slip), dann mit der linken Nadel von links nach rechts durch beide Maschen hindurchstechen und sie mit der rechten Nadel, die ja noch in den Maschen drinsteckt, verschränkt abstricken (knit). Die Maschen drehen sich dabei um und richten sich nach links.
Perfekt.
Geht superschnell und ist die große Rettung für Lace- bzw. Ajourmuster mit vielen, vielen linksgerichteten Abnahmen.
Ich bilde mir sogar ein, dass diese Methode ein bisschen 'sicherer' ist, weil der Faden ja durch zwei Maschen hindurchmuss und nicht eine sozusagen als Ring über die andere gelegt werden muss. Aber das ist wahrscheinlich nur so ein albernes Gefühl.
Tatsache ist, dass ich diese Abnahme mittlerweile automatisch mache und die andere wahrscheinlich gar nicht mehr könnte.
7. Der Amazon-Tipp:
Wie wahrscheinlich jeder Stricker bin auch ich großer Amazon-Kunde. Wo kann man sonst eine solche Menge vor allem auch englischsprachiger Handarbeitsbücher finden? Und zu einem solchen Preis?
Denn: auch wenn ich manchmal bewusst zu libri hinverlinke (jetzt neu: ebook.de), ist mir doch klar, dass amazon preismäßig unschlagbar ist.
Aber: das lässt sich nutzen.
Wenn man nämlich über www.harambee.de dorthin klickt. Das kostet genau drei Klicks mehr.
Seite von harambee öffnen, dann links unten in der Taskleiste auf amazon klicken und schließlich das amazon-Logo anwählen. Von da an geht alles seinen gewohnten Gang, aber man hat ein bisschen geholfen.
Auch das hat sich bei mir schon so automatisiert, dass ich überhaupt nicht mehr direkt zu amazon klicke, sondern nur über harambee gehe.
Sogar bei einer einfachen Suche nach einem verlinkbaren Buch. Jeder Klick zählt.
Wie bei allen anderen Tipps gilt natürlich hier vor allem: ausprobieren, informieren, entscheiden.
Wäre aber doch cool, wenn man so (also aus der Strickwelt heraus), ein bisschen was ändern könnte, oder?
Und: wer in der Vorweihnachtsstimmung ein bisschen sentimental und noch mehr versuchen möchte, der sollte www.benefind.de
ausprobieren.
Ich "google" gar nichts mehr, ich "benefinde" nur noch. Funktioniert bestens.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Hi Margarete :);
AntwortenLöschenalso ich finde, dass man nicht selbst ein Profi sein muss, um einen Tipp zu geben, aber ich verstehe natürlich (jetzt auch mal so ;-), dass du von dir erprobtes empfehlen möchtest. Leuchtet auch irgendwie ein (bei mir leuchtet das manchmal etwas später *g*).
Wegen der Rundnadelaufbewahrung - eine schöne Variante hast du gewählt! Von mir auch nur ein Tipp bzw. eine Variante: DVD Taschen. Ich habe eine etwas dickere, in dem nun meine so ziemlich ausgedienten alten Rundstricknadeln aufbewahrt werden.
Danke dir für den Tipp mit benefind!
Liebe Grüße;
Anja
Hallo Anja,
AntwortenLöschenalso an DVD-Taschen hatte ich auch noch nicht gedacht. Passen die wirklich rein? Ich hab nur ein paar Boxen von Tchibo, glaub ich, und da kann ich mir nicht vorstellen, meine Nadeln unterzubringen. Muss ich nochmal genauer ansehen. Es gibt, glaub ich, auch welche mit Reißverschluss - wie ein Mäppchen. Das wär's tatsächlich.
Das mit dem Empfehlen war ja mehr so "wirklich überzeugt, weil lange erprobt" gedacht. Naja, so wie man eben allen lieben Leuten DAS BUCH empfehlen will (obwohl es dann keiner lesen will...)
In diesem Sinne,
bis zum nächsten Tipp,
Margareta