Dienstag, 28. Oktober 2014

Kapitel 104 - in dem ich eine Schatzkiste finde - vielleicht

Bücherflohmärkte haben es mir ja schon lange angetan. Man weiß eben nie, was man dort findet, und manchmal kann man ein wirklich spannendes Handarbeitsbuch entdecken.

Weil meine interessanteste Quelle vor einer Weile leider geschlossen hat, bin ich schon ein paar mal auf so genannten Haushaltsflohmärkten gewesen. Das sind zwar häufig Schneiderfahrten, wenn am Ende nur ein paar trübe Glasvasen warten, aber manchmal findet man auch eine spannende Kiste, so wie diese hier:



Das war das Strickkästchen einer älteren Dame, die aus ihrer Wohnung ausgezogen ist. Mal sehen, was drin ist:




Eine ganze Menge alter Inox-Nadeln. Mmmh, ich bin ja kein Nadelsnob, hab ich ja schon gesagt. Dafür kann ich sicherlich Verwendung finden. Vielleicht kann ich eine meine Damen endlich für ein Nadelprojekt begeistern?

Es folgt eine Plastikhülle mit Schnipseln:





Das ist doch immer interessant zu sehen, was andere Leute ausschneiden und aufheben. Aber seht mal, was ist denn das hier?








Cool oder? Muster per Hand abgeschrieben, das hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen! Sogar in Steno. Hab ich auch mal irgendwann gelernt - "Masche" kann ich immerhin noch lesen. Manche von den Blättern waren auch kopiert. Was die Dame wohl gestrickt hat?





Es gibt sogar Arbeitsproben. Häkelbeispiele, einmal sogar gekreuzte Stäbchen, wie ich das sehe. Mit Mini-Nadeln gehäkelt, das sieht hübsch aus, wäre aber überhaupt nichts für mich! Diese Filetarbeiten machen mich verrückt, das könnte ich gar nicht.




Es folgen noch ein paar Anleitungen - Pullunder, etc. - aber jetzt wird es wieder interessanter. Was das wohl ist? Die kleinen Löcher auf der linken Seite könnten schon ein Hinweis sein.



Die Rückseite bringt es an den Tag. Es ist ein Nadelmaß! Damit ist ja nun endgültig der Beweis angetreten, dass das Stricken schon mal sehr viel populärer war, als es aktuell erscheint.
Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass wir von einem Waschmittelhersteller heutzutage solch ein praktisches Hilfsmittel beigelegt bekommen würden. Stricktrend hin oder her.
Endlich mal eine Geschäftsidee, die gerne wieder kommen könnte - also ich würde es kaufen, schon um die Idee zu honorieren!
Eine Sockentabelle würde mich genau so freuen. Nur mal so als Anregung.


Es folgen noch ein paar weitere Handarbeitsutensilien wie dieser hübsche Stickrahmen, sowie Garn und eine Menge Häkelnadeln. Über die hab ich mich sehr gefreut, denn ich hab mir zwar kürzlich eine schicke addi-Swingnadel gekauft, nur um festzustellen, dass ich mit meiner seltsam verkrampften Häkelnadel-Haltung möglichst nah am Haken damit gar nicht so gut arbeiten kann. Da lob ich mir doch eine solche Uraltnadel.
Na, und Zopfmusternadeln verliert/verlegt man sowieso ständig. Die kommt mir wie gerufen. (Zwei Mark zwanzig - na, das waren noch Zeiten!)









Tolle Kiste, oder?
Dabei geht es mir gar nicht mal drum, viel Spaß für wenig Geld gehabt zu haben (obwohl das stimmt), sondern vor allem um den Gedanken, dass hier ein Strickerleben irgendwie weitergeht. Die Nadeln weiter genützt werden, die Muster vielleicht mal ausprobiert werden und der Stickrahmen eingesetzt wird.

Und wer weiß? Die Dame ist ja nur aus ihrer Wohnung ausgezogen und in ein Heim eingezogen. Vielleicht freut es sie ja, wenn sie weiß, dass ihre Strick-Kiste nicht in der Müllverbrennung gelandet ist. Würde ich mir jedenfalls wünschen.

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