Freitag, 18. September 2015

Kapitel 121 - in dem ich einen Gruß nach Hamburg schicke

Kaum ist es kühler, kann ich's auch wieder vor dem Computer aushalten. Endlich!

Aber im Ernst, ich bin nicht gemacht für diese Hitze, bin auch dieses Jahr wieder mit den Damen in den Ferien in Richtung breezier climes aufgebrochen und musste im Urlaub dann dieses hinnehmen:



Das ist, ganz richtig gesehen, strahlender Sonnenschein am Meer. Aber den Damen hat's gefallen, wie man an dem kleinen Seehundkopf sehen kann (das ist natürlich kein Seehund, sondern ein kleines Fräulein am Planschen).

Und es gibt auch wieder ein Pier - dieses Mal in Worthing.



Aber stricken kann ich zum Glück immer und überall:



Weshalb ich hier voller Freude und auch ein bisschen stolz verkünden kann, dass ich meinen Pulli fertig gestrickt habe. Fix und fertig vernäht, gewaschen, getrocknet und getragen. Und so sieht er aus:



Wie man sehen kann, musste ich am Ende etwas kreativer mit meinen Farben umgehen, als ich das eigentlich vorhatte, aber mir ist das Türkis komplett ausgegangen. Völlig unerwartet natürlich, denn ich hab mir die verwendete Meterzahl aus der Anleitung abgeschrieben (Under the Hoodie von Kristin Spurkland) und dann auf meine Wolle umgerechnet (Wollzauber von Junghans).

So sollte es jedenfalls funktionieren, glaubte ich mich zu erinnern. Dabei ist mir natürlich auch wieder eingefallen, warum ich so lange beim Sockenstricken geblieben bin. Ganz einfach - diese Probleme gibt's nicht. Ein Knäuel reicht bis Größe 43. Fertich.

Womit wir nun endlich bei Hamburg angelangt sind. Mein Gruß gilt natürlich Tichiro. Also Tina aus Hamburg (unbekannterweise, versteht sich, wir wohnen schließlich Hunderte von Kilometern auseinander). Und zwar ganz einfach deshalb, weil ich mich an diesen Pulli auch nur deshalb herangetraut habe, weil sie mir mit ihrem Esprit und ihrer Laune am Pulloverstricken richtig Mut gemacht hat. Sogar in einer persönlichen E-Mail auf einen Kommentar von mir hin: 'Einfach anfangen', hat sie da geschrieben. Und genau so war's! Vielen herzlichen Dank dafür!

Mir war natürlich schon klar, dass ich nicht gleich wie ein Riesenmeister würde konfektionieren und umrechnen können, aber es geht eben doch irgendwie. Und Hilfe kann man sich ja tatsächlich holen, von woher auch immer.

Ich habe mir also nach meiner Maschenprobe die Stitch Ratio ausgerechnet - also wie sich mein Garn zum vorgeschlagenen Garn verhält und dann die jeweiligen Maschenangaben damit multipliziert.
Das funktioniert folgendermaßen:
Die Anleitung gibt auf 10cm 25M/32R an. Meine Maschenprobe ergibt aber 23M/32R, damit muss ich das Verhältnis der Maschen zueinander bestimmen. 23M : 25M ergibt 0,92 als Stitch Ratio. Wann immer jetzt in der Anleitung eine Maschenzahl erwähnt wird, beispielsweise Ärmelanschlag 64M, dann multipliziere ich dies mit meiner magischen Zahl. 64M x 0,92 = 58,88 also 59 M. Auf die eine Masche hin oder her kommt es nicht so an.

Diese Methode hat so überraschend funktioniert (siehe oben), dass ich sie gleich noch einmal eingesetzt habe. Denn nach dem Pulli ist vor dem Pulli und jetzt hat es mir zum ersten Mal eine Jacke angetan. Seht mal:



Ganz genau, das ist eine richtige Jacke (Rowena Cardigan) mit Knopfleiste und allem. Ich hab sogar ganz mutig ca. 4 cm Länge angefügt, weil der Pulli am Schluss doch ein wenig knapp geraten ist. Alles brav ausgemessen und wenn es jetzt doch nicht ganz so klappt, dann bin ich ja schließlich immer noch auf der Lernkurve.

Was aber unbezahlbar ist, dass ich jetzt mit einem ganz anderen Blick meine Strickbücher und -hefte durchblättern kann. Jippiiiie!




1 Kommentar:

  1. Na, dann mal frisch ans Werk!
    Nicht umsonst heißt es immer "lieber ein Knäuel mehr nehmen", wenn es aus Pullover oder Jacken Stricken geht. Dann ist man auf der sicheren Seite. Und hat am Ende dann Einzelknäule übrig, mit denen man nichts anfangen kann ;-)

    Ihr hättet auf dieser Seite des Ärmelkanals bleiben sollen - in der Normandie und in der Bretagne war das Wetter diesen Sommer nicht zu warm.

    Aller

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