Donnerstag, 21. Juni 2018

Kapitel 146 - in dem es mich erwischt hat

Verehrte und verärgerte Leser dieser heimlichen Ergüsse. So lange Funkstille und Schweigen im Walde! Dafür gibt es Gründe, und zwar genau zwei Stück.

1. das Kaninchenloch

Ich bin - frei nach Alice - in ein Podcast-Kaninchenloch gefallen und zwar voll karacho. Das bedeutet, ich habe begonnen, mir auf Youtube Strick-podcasts anzusehen. Nicht einen oder zwei, sondern eine ganze Menge. Außerdem musste ich mich dann durch Empfehlungen durchklicken und andere Podcasts ausprobieren und wieder verwerfen. Eine richtige Aufgabe!

Dann habe ich natürlich interessante Kandidaten gefunden, bei denen ich mich auf den neuesten Stand bringen musste. Das so genannte Binge-Watching - das Dauerglotzen - hat also auch vor mir nicht Halt gemacht.

Aber jetzt ist es mal wieder gut. Grund dafür ist der zweite Grund der Stille, aber dazu gleich später.

Hier also erst einmal meine ganz persönliche und selbst ausgewählte podcast-Liste. Reinklicken lohnt sich. Also, meiner Meinung nach jedenfalls. Fußnote: Alle Podcasts sind auf Englisch, leider. Aber so viel Witziges ist mir auf Deutsch noch nicht untergekommen.

a) Yarn Hoarder
Was für eine Gute-Laune-Bombe! Wenn ich Amber dabei zusehe, wie sie über sich selbst lacht, weil sie ein Projekt nach dem anderen anschlägt oder wie sie sich über ihren persönlichen Woll-Laden (= ihre Wand voller Garn) lustig macht, dann geht es mir gleich besser!

b) Espace Tricot
Die Damen aus Montréal sind unschlagbar, was Stil und Klasse angeht. So schick! Zwar sehr häufig in neutralen Farben, grau-grau-grau, aber trotzdem so elegant. Sie stellen eine ganze Reihe von wirklich interessanten Designs vor, die man selbst in der Fülle von Ravelry vielleicht gar nicht gefunden hätte und stricken sie in Farben, die man verstehen kann (Stichwort: Stephen West Designs).
Außerdem macht es Spaß zuzusehen, wie gut sie sich verstehen. Ein Hoch auf die Freundschaft.

c) Dunkelgrun
Eine ganz wunderbare, unaufgeregte Erscheinung ist Anna aus Österreich (aber gesendet aus Zürich). Außerdem hat sie es als Chemikerin wirklich drauf und erklärt eine ganze Reihe von spannenden Sachen zum Thema superwash-ausgerüstete Garne sowie Neonfarben im Garn. Ein toller Podcast.

d) Green Bean
Katie hat ein eigenes Podcast-Format gefunden, das mir sehr gut gefällt. Sie stellt ihre Projekte vor, plaudert ein bisschen und geht dazwischen mit ihrem Hund im schönen Devon spazieren. Das ist sehr entspannend!

e) Fruity Knitting
Also, ich gebe zu, die beiden waren ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber: sie nehmen ihre Sache sehr ernst und produzieren wirklich eine immer sehenswerte Sendung mit tollen Interviews. So habe ich schon ganz wertvolle Einsichten in die verschiedensten Bereiche des Strickens bekommen.

Damit bin ich vollauf beschäftigt. Außerdem, ich gebe es zu, all diese großartigen Podcasts lassen einen ein wenig zweifeln, ob dazwischen noch ein sehr sporadischer eher plauder-orientierter Blog hineinpasst und seine Leser findet. Wo doch Blogs überhaupt, wie wir alle wissen, sowas von gestern sind ;-)

Naja, soviel also zum Kaninchenloch.

Womit wir beim zweiten Grund wären, der deutlich schmerzhafter ist.

2. die Strickpause

Mein Stricken stagniert. Pausiert. Ist auf die Seite gelegt. Und zwar nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich nicht kann.

Mein Handgelenk schmerzt!

Das liegt vor allem daran, und das weiß ich genau, dass ich wenigstens einmal in meinem Strickerleben Durchhaltevermögen beweisen wollte und meine Paulie-Strickjacke endlich fertigmachen wollte.

Merke: stundenlanges Stricken mit Sockenwollstärke und 2,5mm Nadeln ist nicht gut für die Handgelenke.

Ironischerweise hat sich dieses Durchhaltevermögen auch nur deshalb eingestellt, weil mich diese vielen Podcasts angespornt haben, auch mal monogam bei einem Projekt zu bleiben und nicht immer wieder dazwischen etwas anderes anzufangen.

Tja, hätte ich mal.

Mittlerweile bin ich nämlich überzeugt davon, dass dieser unbewusste Drang, doch schnell etwas anderes anzuschlagen, damit zusammenhängt, dass meine Hände eine Pause brauchen. Andere Wollstärke, andere Nadeln, einfach ein bisschen Abwechslung.

Die alte Maschine ist eben doch schlauer, als man ihr so gemeinhin zutraut!

Jedenfalls - das habe ich jetzt davon.

Ich habe mir eine Stulpe drübergestülpt und pausiere. Nach ca. drei Tagen fühlt es sich besser an, ich versuche es wieder - regelrechte Blitze zischen mir durch's Handgelenk. Daher gebe ich jetzt mal vier Wochen Ruhe und versuche es mit Quarkwickeln.

Denn im Sommer geht es in den Urlaub und eine lange Autofahrt ohne Strickzeug? Das geht ja gar nicht.

Dabei hatte ich nie Probleme vorher und habe immer bei solcherlei Nachrichten gedacht: "Die Armen!" direkt gefolgt von: "GottseiDank ist das bei mir nicht so." Jetzt stehe ich also auf der anderen Seite und muss sagen - die Aussicht gefällt mir gar nicht!

Hoffentlich wird's wieder!

P.S.: Quark- und Wirsingwickel entnehme ich übrigens deutschen Stricktipp-Seiten. Die englischen Pendants empfehlen gleich starke Schmerzmittel und brutale Dehnübungen. Dann doch lieber etwas konservativer und geruhsamer, oder?






1 Kommentar:

  1. Eigentlich wollte ich dir schon vor mehr als einer Woche einen Kommentar hinterlassen, aber mein Telefon wollte nicht..... Deswegen nun halt hinterher wie die alt fassenacht ;-)

    Ein Kaninchenloch namens Strickvideopodcasts... ohoh... ich hatte mal eine podcastphase, hat ein Weilchen gedauert, bis ich aus dem Kaninchenlochlabyrinth wieder draussen war. Die Videos von Espace Tricot (da war ich schon persönlich einkaufen) und von der österreichischen Anna aus Zürich (meiner neuen Heimat) muss ich mir ja dann doch mal anschauen.

    Ich hoffe, dem Handgelenk geht es besser - ich wäre auch erstmal für Quark- und Wirsingwickel. Und kalte Handduschen / -bäder. Mein Mann haut auch immer gleich mit Schmerzmitteln drauf.


    LG
    Connie

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