Seit ich mit zum ersten Mal dem englischen Begriff Knitmas (= to knit + Christmas) begegnet bin, lässt mich der Gedanke nicht los. Zum Ende des Jahres, wenn die Tage kürzer werden, richtet sich das gesamte Strickerleben auf eine Sache aus: wen bestricke ich womit?
Es ist ein Phänomen, das ich mit Beginn des neuen Jahres - das bei mir immer schon in den September fällt, der Januar ist lediglich eine kleine Kalenderüberraschung - nicht mehr in der Lage bin, für mich selbst zu stricken.
Im Sommerurlaub kein Problem, da werden ganz egoistisch Tücher und Socken und Handschuhe genadelt. "Für wen strickst du das?" fragen mich meine Damen. "Für mich!" sage ich ganz selbstbewusst, auch auf die Gefahr hin, dass ein sehr enttäuschtes "Ooooh" auf meinen stolzen Ausruf folgt. Mir egal! Wer nicht stricken kann, soll's lernen! Ich bin ja nicht bei der Wohlfahrt. Und außerdem: das ist mein, mein, mein Hobby.
Aber kaum ist September, dreht sich die Sache um. Plötzlich packt mich ein schlechtes Gewissen. Sollte ich wirklich noch ein neues Tuch anschlagen? Bei dem KAL mitmachen? Neue Socken in meiner Größe anfangen?
Weil, die Tage werden bald kürzer und künftige Feste werfen ihre Schatten voraus. Und die Damen wünschen sich ja auch immer was Gestricktes. Und mein kleiner Patensohn sieht so allerliebst in Gestrick aus. Und mein Mitwohner zieht den Pulli, den ich ihm gestrickt habe, wirklich gerne an und hat sich einen zweiten, exakt gleichen gewünscht.
Es hilft nichts. Es werden Anleitungsseiten gewälzt, Zeitschriften gekauft, Garne erwogen und dann geht's los. Die Vorbereitung auf Stricknachten. Im Kopf habe ich längst eine Liste erstellt. Wer kriegt (braucht) was? Und wer wünscht sich was?
Aktuell fertig sind bereits:
ein Oberteil
zwei Paar Socken
ein Cowl in zweifarbigem Patent, immerhin Sockenwolle und fast einen halben Meter lang
Das ist gar nicht so übel, wenn man bedenkt, dass ich ja tagsüber ganz normal arbeite und daher nur ein paar Mußestunden am Abend mit den Nadeln spielen darf.
Die Liste der Strickempfänger ist überdies erst letztes Jahr gesundgeschrumpft worden, als ich eine ganze Tüte mit Gestrick nahezu kommentarlos zurückbekommen habe. Na, wer nicht will, der hat schon, dann trage ich meine Sachen eben selbst.
Aber jetzt dämmert mir langsam, dass es bei mir in der Arbeit natürlich zugeht wie überall. Vor Weihnachten ist der Teufel los und die stressige Zeit beginnt erst. Gleichzeitig warten auf mich noch:
ein Männerpulli
ein Häkeloberteil
zwei Jungsjacken in klein und noch kleiner
ein halber Cowl in zweifarbigem Patent (s.o.)
So wie's aussieht, kann man das wohl gar nicht schaffen. Aber: aufgegeben wird erst am Tag X. Kneifen gilt nicht. Und wenn's ganz schlimm wird, dann nehme ich grüne Erbsen zum Kühlen, so wie mein Knitmas-Guru Squidneyknits!
Fleißig, fleißig. Ich arbeite seit Jahresanfang an 2 Adventskalendern, und sehe kein Ende. Nun habe ich versucht die Arbeit etwas aufzuteilen, da ich nun kleinere Säckchen verarbeite, und auf der Arbeit nebenher noch die Zeit habe. Somit nutze ich ab sofort die Zeit im Zug für andere Weihnachtsgeschenke. Immerhin habe ich nur einen ganz kleinen Kreis dieses Jahr für Weihnachten. (Ich entscheide das immer spontan, und überrasche dann andere damit)
AntwortenLöschenLG
Andreia