Mittwoch, 5. Dezember 2012

Inspiration

Inspiration kommt aus vielen Quellen, offensichtlich. Nicht zuletzt auch aus der Tatsache, dass man plötzlich merkt, dass es viele andere gibt, die eine ähnliche Leidenschaft teilen.

Nach langen Phasen der Herumschleichens, ganz im Sinne der Katze um das neue Strickstück, habe ich mich diesen Herbst kurz entschlossen in einige der KALs gestürzt, die Ravelry so anbietet.

Zum einen der Sock Knitters' Anonymous-KAL, der pünktlich zum Herbstbeginn im September gestartet ist, zum anderen der Grimm-Socken KAL.

Die engen Beschränkungen, denen man unterliegt, waren dabei nicht halb so schwierig, wie ich dachte. Ganz im Gegenteil: weil der Rahmen so eng gesteckt war, hat sich das "Was soll ich stricken?" viel schneller entwickelt.

Im freien Raum allein gelassen, gibt es so viele Ideen und Möglichkeiten, dass ich oft gar nicht weiß, was ich als nächstes anfangen möchte!

Aber jetzt: September - Rot (alle stricken Socken in der Farbe Rot) - kein Problem:

Da kommt man wenigstens dazu, ein besonderes Muster auszuprobieren:



(mein erster Versuch mit Zitron-Sockenwolle Trekking Pro Natura)

Das Muster soll ein Herz darstellen, man sieht es besser von oben: das Stricken hat Riesenspaß gemacht!



Allerdings: ein Herz, das nur zu sehen ist, wenn man den Socken selbst von oben betrachtet? Wenig inspirierend. Muss also noch einmal gestrickt werden, und zwar toe-up. Hier zeigt sich der erste Nachteil einer solchen Inspirationswelle:

Es könnte sein, dass sie Fähigkeiten erfordert, die man noch gar nicht hat.

Als Sockenstricker der alten Art: von oben nach unten, verstärktes Käppchen (der kurze Ausflug in die Welt der Bumerang-Ferse hat sich nicht als sinnvoll erwiesen) und Bändchenspitze - ist es natürlich besonders herausfordernd, sich gleich völlig umzustellen!

Aber: das wird schon. Jetzt sind aber erst die Novembersocken dran!

Ich höre schon: Was ist mit Oktober? Aber im Oktober hab ich nur ein Modell nachgestrickt, nicht ganz so inspirierend, obwohl auch dieses Muster Spaß gemacht hat. Zickzack und doch nicht Jaywalker, nicht übel:


Quelle: Verena In 80 Socken um die Welt. Teil 1. Italien

Im November nun endlich die Herausforderung texture, also ein Muster, das eine deutliche Struktur hat.

Nur Rechts- und Linksmaschen, alles andere verboten. Spannend! Hab also gewühlt in verschiedenen Musterheften und Musterbüchern und normalen Büchern, bis ich endlich eins gefunden habe, das ich interessant genug fand.



 Aber: Wie dumm! Hab ein Garn gewählt, das sich dafür nun gar nicht eignet, weil es so einen Farbverlauf hat. Selber schuld. Auch hier werde ich ein zweites Paar stricken, damit man überhaupt merkt, wie die Socken aussehen sollen.



Das Muster ist nur dunkel zu erahnen, aber wenigstens sind sie warm!

Zum Glück hat die Geschichte ein gutes Ende. Im Grimms Märchen-KAL gab es für Oktober (mein Einstiegsmonat dort) das Märchen "Der arme Junge im Grab", in dem ein Habicht eine prominente Rolle spielte.

Das war die Idee. Farben gewählt, Muster gesucht und Habichtsaugen gezeichnet (nicht zu böse, sollen ja Kindersocken sein) und losgestrickt:




Ende gut, alles gut (für jetzt zumindest. Aber so gehört es sich auch im Märchen).

Novembersocken, ich komme. Märchen "Die sieben Raben", da schwirren einem die Ideen ja förmlich durch den Kopf.

Und die Zeitverzögerung? Na, die stört keinen großen Geist, das ist die Jahresendaufgabenverdichtung, die uns alle heimsucht im Dezember, oder?

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