Samstag, 19. Oktober 2013

Kapitel 69 - in dem ich von einer Ablenkung berichten muss

Ich weiß. OK. Das hatten wir alles schon einmal. Die Anfangeritis. Das Kribbeln in den Fingern, etwas Neues zu beginnen, auch wenn eigentlich die nächsten 10 Projekte der Tapetenrolle schon feststehen und auch schon Wolle dafür gekauft worden ist.

Aber es ist halt nunmal so, dass mein Hobbit-Fieber, das vor einer Weile ausgebrochen ist, immer noch unterschwellig da ist. Ich also weiterhin für den Hobbit glühe. Zugegeben.

Und da begab es sich nun, dass ich in meinem KAL zum 13. Dezember (offizieller Kinostart von Desolation of Smaug, dem zweiten Teil des Hobbits) auf eine Anleitung zu einem Tuch gestoßen bin.

Richtig gelesen. Ein Tuch. Ich hab ja noch nie ein Tuch gestrickt. Höchstens mal einen einfachen Laceschal. Ein langes Rechteck und fertig. Aber ein Tuch? Ein riesiges Etwas, von dem man nicht weiß, was man später damit anfangen wird? Neee, lieber nicht. Jetzt ist es natürlich nicht so, dass ich nicht die Geduld und vor allem auch die Strickfertigkeiten der diversen Tücherstricker bewundern kann. Das kann ich sehr wohl und so schwelge ich also durchaus in den herrlichen Fotografien, die man so bei einer Tüchersuche finden kann.

In meinem Fall handelte es sich also um dieses Tuch bzw. diesen Schal:



His Golden Lair von Kourtney Robinson.

Im KAL wurde es sogar von mehreren Teilnehmern gestrickt: in silberfarbenem, auch in rostfarbenem Garn.
Tja, und bei jedem neuen Eintrag konnte ich mir selbst direkt dabei zusehen, wie ich immer interessierter und interessierter und interessierter wurde, bis ich mich schließlich in meinen Wollvorrat versenkte, um daraus etwas herauszufischen.

Ich fand dieses Garn:


Lang Yarns Gobi 70% Merino extrafine 30% Baby Camel

Genau vier Knäuel, vor ein paar Jahren als Geschenk bekommen, in einem schönen Dunkelrot. Schnell noch eine Maschenprobe gemacht - denn ursprünglich wollte ich ein dünneres Garn verstricken.
Als aber der 'Anschlags'-Termin immer näher kam - zusammen mit einer weiteren KAL-Teilnehmerin wollte ich mich an diese Anleitung wagen - bekam ich prompt kalte Füße:
Ich kann doch keinen Schal auf eine andere Größe rechnen!
Was, wenn er zu klein wird?
Wenn er blöd aussieht?

Also schnell eine Maschenprobe nach Angabe gemacht - passt (puh!!!) - und dann sofort angeschlagen:


Meine Maschenmarkierer (zwei werden gebraucht),
habe ich mir ganz schnell aus Kontrastgarn gebastelt.

Obwohl die Anleitung mit 10 Seiten eigentlich schön ausführlich war, habe ich das verwendete Programm für die Strickschriften nur schlecht verstanden und bin erstmal mit der ausformulierten Anleitung losgestartet. Bald hatte ich das Prinzip verstanden, und schon bald nahm das Ganze eine hübsche Form an.



Die so genannten coins - also Münzen - haben mich dabei total fasziniert, weil sie durch ein geschicktes Zusammenstricken in der Rückreihe so richtig herausgekommen sind aus dem Gestrick - sehr clever.



Bald hatte mich die Anleitung süchtig gemacht. In jeder freien Minute, morgens vor der Arbeit, abends noch schnell vor dem Einschlafen, hab ich noch eine Reihe gestrickt.
Ich konnte ja auch ganz schön die bereits gestrickten Reihen abhaken, da 'musste' man ja quasi immer versuchen, ob nicht noch eine, kurze Reihe drin ist zeitlich.



Das Hauptproblem, wie sich bald herausstellte, war weniger die Anleitung als vielmehr das Garn, das bei einer Lauflänge von 90m auf 50g insgesamt nicht sehr viel hergab. Die Anleitung fordert 347-366m, ich hatte 360m. Hoffentlich reichte das!



Mit diesem kleinen Rest sollten noch eine Reihe sowie die Abkettreihe gestrickt werden. Hilfe!
Ich hatte vorher schon versucht Garn zu sparen, durch die Methode des spit splicing, die bei mir zwar nicht so professionell durchgeführt wurde, aber doch bestens funktioniert hat. Die Maschenprobe hatte ich selbstverständlich auch sofort nach dem Auszählen wieder aufgeribbelt und gleich verstrickt. Nicht auszudenken, wenn es am Schluss daran liegen würde.

Endlich - die Abkettreihe. Garn abschneiden und durch die letzte Masche ziehen, und das blieb übrig:



Genau 2m. Was sagt man dazu? Damit hätte ich keine ganze Reihe mehr stricken können - am Schluss waren es 329 Maschen. 

Punktlandung. Manchmal ist die Strickgöttin gnädig. Oder es handelt sich ganz banal um Anfängerglück. Egal, denn ich hab meinen neuen Winterschal:



Und wer weiß? Vielleicht kriegt noch jemand einen dieses Jahr, denn die Anleitung ist wirklich toll, die würde ich durchaus noch einmal stricken.
Und der Schal, der am Ende dabei herauskommt ist doch hübsch, oder?

Jetzt aber zurück zu meiner Strickjacke. Zwei Extraknäuel für den Kragen sowie ein neuer (kürzerer) Reißverschluss sind gekauft.



Also nix wie ran!


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