Montag, 24. März 2014

Kapitel 84 - in dem ich mein neues Lieblingsprojekt vorstelle

Manchmal - beileibe nicht oft - aber manchmal überkommt einen so das Gefühl, dass man einen Anleitung jetzt sofort und gleich haben muss. Und auch gleich damit anfangen muss.

Denn allgemein gilt bei mir ja die Regel, erstmal Herzchen verteilen und so Ideen und Projekte sammeln. Dann vielleicht überlegen, ob man die Sachen auch wirklich, wirklich stricken will. Und dann erst im letzten Schritt die Anleitung kaufen.

Da dies zu jeder Tag- und Nachtzeit möglich ist, kaufe ich kaum Anleitungen auf Vorrat, sondern wirklich nur dann, wenn ich sie auch gleich stricken will.

Genau dies ist jetzt eingetreten, als Wendy Johnson ihren fertigen Cowl vorgestellt hat. Der hat mich sofort fasziniert.

Das hat natürlich auch damit zu tun, dass ich hier eine ganze Kiste mit Wollresten bunkere, die mich auch schon dazu verleitet haben, selbst ein Paar Socken zu entwerfen:



Das mit dem Feng Shui verstehe ich schon - wirf den ganzen Kram weg und befreie dich für neue Projekte. Aber:



Das sind eigentlich nicht mehr die Zeichen der Zeit, oder? Halbe Knäuel einfach so zu entsorgen, nur weil man das Projekt, für die sie mal gedacht waren, beendet hat. So konsumorientiert kann man eigentlich gar nicht mehr sein heutzutage, wo sogar Bücher wie dieses erscheinen und ihre Käufer finden:




Viel besser erscheint mir da eine Idee für ein wirkliches hübsches Kleidungsstück, in dem man all diese Knäuel verstricken kann. Und da kam mir der Cowl wie gerufen.

Hinzu kommt, dass ich damit ja endlich meine Fähigkeiten in der Norwegertechnik (neudeutsch Fairisle) ein wenig mehr üben kann. Fadenhaltung, Länge der Spannfäden, prominente Farbe vs. Hintergrundfarbe - ein riesiger Platz, um sich hier so richtig auszutoben.

Der Anfang war mit vielen Maschenmarkierern (der Marke selbst gemacht) ein bisschen mühsam:



Aber dann ging es munter voran. Hier sieht man einen hübschen Maschenmarkierer mit Perlchen für den Rundenbeginn - ein reizendes Geschenk, über das ich mich in jeder Runde freue.

Da gibt es auch den berühmten jog, der beim Rundenstricken mit Farbwechsel auftritt, mich hier aber überhaupt nicht stört, denn der Cowl wird später flach zusammengelegt getragen und dadurch fällt das gar nicht mehr auf. Außerdem geht dem Ganzen hier eine linke Masche voraus, die den Sprung zusätzlich ein bisschen breiter macht, aber für das spätere Zusammenlegen wichtig ist.




Die Farbkombinationen sind dabei weniger geplant als vielmehr so, wie Wendy Johnson es vorgeschlagen hat: nämlich einfach so, wie's kommt, nur mit einem Augenmerk darauf, dass deutlich wird, welches die Hintergrund- und welches die Hauptfarbe ist. Genügend Kontrast also. So lege ich meine Garne dann zurecht und arbeite mich von der Box in den Korb vor (siehe Foto oben) und wieder zurück.

Was mich besonders fasziniert, ist, dass ich dadurch auch selbst wieder auf Ideen komme und merke, welche Kombinationen sich auch für andere Projekte eignen. Besonders angetan in obigem Beispiel hat es mir Schwarz-Rot. Da trifft es sich gut, dass ich mir beim Durchblättern einiger Verenas dieses Modell eingemerkt hatte (Verena Herbst 2012):



Das sieht schon toll aus in Verlaufsgarn, aber in so einem roten Hand-dye-Effekt-Garn? Da sind die Farbverläufe etwas langsamer und die Farbe etwas kräftiger. Da könnte ich ja doch noch zu einem Kleidungsstricker werden. Eines Tages.

Aber genau das ist es, was ich mir unter einem tollen Projekt vorstelle: viel lernen und viele Ideen. Weil Spaß, den hab ich ja schon! Massenhaft!

1 Kommentar:

  1. Schoen bunt geht es bei dir zu ;-)

    Ich muss mir auch noch was ueberlegen, was ich aus den ganz Resten mache, die so anfallen...

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