Es ist hier ja schon öfter die Rede gewesen von der großen weiten Welt der Handarbeiter. Von dem Vergnügen, zu sehen, wie es den anderen Wahnsinnigen bei ihrem Hobby geht. Von der Freude, die von tollen Projekten ausgeht und den Ideen, die man dadurch für sich selbst und sein Hobby bekommt. Alles großartig.
Aber jetzt! Jetzt bin ich sogar selbst dabei - und schuld ist ein Mandala! Es handelt sich zunächst um das große Starflower Mandala, das in den Weiten des Netzes schon von vielen Leuten gehäkelt wurde.
Hübsch, dachte ich mir, aber - ganz ehrlich - was soll ich damit? Was macht man mit so einem Riesending (Durchmesser 50cm), wenn es fertig ist?
Wollbergabbau ist ja gut und schön, aber dann braucht man ja wieder eine Idee für einen Projektabbau!
Eine tolle Idee hab ich dann in diesem Projekt gesehen: auf Draht gespannt als Wanddekoration. Nicht übel! Das würde mir durchaus gefallen, z.B. fürs Kinderzimmer.
Dann hatte Lucy von Attic24 die Idee, diese Mandalas auf einen Hula-hoop-Reifen zu spannen, und zwar als Dekoration für einen Stand auf einer Garnmesse. Na, da kommen wir der Sache schon näher.
Und schließlich folgte der Aufruf, sich selbst zu beteiligen. Häkle ein Mandala und schick es ein.
Das ist es, dachte ich mir. Ich darf ein Mandala häkeln und muss mir nicht überlegen, wohin dann damit, sondern bin sogar noch Teil eines riesigen Kunstprojekts auf einer tollen Garnmesse. Cool!
Für die Mandalas gibt es mehrere Tutorials in den Seiten des Netzes, denn es soll eine bestimmte Größe nicht überschreiten, aber ich hatte Lust, selbst was auszuprobieren und hab stattdessen meine Häkelbücher durchforstet.
Besonders zu empfehlen ist dieses Buch:
Vor allem das Muster rechts unten hatte es mir angetan. Die Anleitung war dann leider weniger verständlich (oder - wahrscheinlicher - meine Häkelkenntnisse reichen einfach noch nicht so weit).
Dann hab ich auch noch dieses Buch durchblättert:
Auch eine Fülle von Ideen, aber so ein richtiges Mandala war nicht dabei.
Aber mittlerweile hatte ich ja schon so ungefähr eine Ahnung, was ich machen wollte und daher hab ich einfach zootyowls Methode verwendet und nach jeder Runde gemessen.
Los ging's mit einem Baumwollemischgarn, das ich ursprünglich für ein völlig anderes Projekt aus diesem Buch gekauft hatte:
Aber jetzt war nicht die Zeit für irgendwelche mp3-Hüllen, jetzt musste ein Mandala her:
Los ging's mit petrol, lila und weiß. Es macht unglaublich Spaß zu sehen, wie sich die einzelnen Farben verhaken.
Dann ein Reliefstäbchen. Was ist das? Schnell im Häkellehrbuch nachgeschlagen:
und dann weiter im Text. Nachmessen nicht vergessen und schon nach kurzer Zeit ist so ein Mandala fertig. Handarbeit mit sofortiger Belohnung!
Noch ein hübsches Foto draußen bei Tageslicht, dann Fäden vernähen und weiter.
Um das Mandala an seinem Bestimmungsort anständig aufhängen zu können, wurde im Aufruf darum gebeten, es irgendwie zu stabilisieren. Empfohlen wurde ein Bastelkleber, der - auf die Rückseite aufgetragen - beim Trocknen durchsichtig wird und alles stabilisiert.
Ich bin daraufhin also in unseren Bastelladen spaziert und hab mir was empfehlen lassen:
Art Deco Kleber von efco, der offensichtlich auch dazu verwendet wird, aus Häkeldecken Schalen zu machen, weil er so fest wird beim Trocknen. Die wahnsinnigen € 10.50, die das kleine Fläschchen gekostet hat, hab ich schnell verdrängt und mich damit herausgeredet, dass ich einen schwächelnden Laden unterstützt habe. Immerhin hab ich noch einen Bastelladen mit großer Auswahl am Ort, das ist doch mal was! (Von den Buchläden kann man das leider nicht sagen. 37.000 Einwohner und von ehemals drei Buchläden ist noch einer übrig - Internet ist manchmal echt blöd).
Na, aber jetzt zurück zum Mandala:
Mandala, Unterlage, Pinsel und Kleber liegen bereit. Die Sache ist ein wenig pfriemelig, weil der Kleber wahnsinnig flüssig ist und man ihn irgendwie eintupfen muss (stencil-artig), aber man nicht genau weiß, wie viel zu viel ist. Zum Glück hab ich Baumwolle genommen, bei Polyacryl-Garn wüsste ich gar nicht, wie das reagiert.
Endlich fertig:
Über Nacht auf der Fensterbank getrocknet sieht das Ganze so aus. Fertig zum Aufhängen.
Jetzt nur noch in Seidenpapier einschlagen.
Karte dazu mit Name und Herkunft des Mandalas
und ab geht die Post:
Ist das nicht cool?
Die ersten Mandalas sind schon in England angekommen und ich werde die nächsten Tage damit verbringen, auf Pinterest nachzusehen, wann mein eigenes auftaucht.
Noch sind es reichlich wenig aus unserem Teil der Welt, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das demnächst?
Ach, und wer sich jetzt immer noch fragt, wofür das Ganze gut ist, für den hat Lucy auch eine Antwort gefunden. Ich übernehme einfach den Link. Ergebnis: Mandalas sollen gar nichts.
Sie sind hübsch, sie machen gute Laune und ihre schönen Farben beruhigen die Nerven. Das ist doch heutzutage auch schon eine ganze Menge wert, oder?
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