Sonntag, 9. Januar 2022

Kapitel 170 - Die Weihnachtsüberraschung

OK, ich gebe zu, das Thema ist schon wieder ein wenig in den Hintergrund gerückt, aber die Auswirkungen sind immer noch zu spüren, und zwar in beide Richtungen.

Gehen wir also ein bisschen zurück und sehen wir nach.

Im Dezember 2021 ist mir dasselbe passiert wie allen Strickerinnen und Strickern auf der Welt. Der Advent hat mich völlig überrumpelt und plötzlich waren alle Vorsätze dieses Jahr auf einmal über Bord geworfen.

Das ist mein Hobby, Stricken dauert sehr lange, und ich stricke nur für mich? Das alles gilt genau elf Monate lang - im Dezember gelten plötzlich völlig andere Regeln.

Die Vlogosphäre wird geflutet von Geschenkideen. Ein Youtuber nach dem anderen zeigt seine Geschenke, seine Geschenkideen, seine Stricküberraschungen und es dauert nicht lange, bis man auf einmal selbst eine kleine Liste anlegt.

Vielleicht doch ein Paar Socken für die Schwester? Ein Paar Handschuhe für die kleinen Neffen? Und eh man sich's versieht, wird die Tapetenrolle länger und länger. Die eigenen Projekte werden nach hinten verschoben und der Schreibtisch füllt sich mit halb begonnenen Kleinprojekten, die schnell noch fertig werden müssen, denn der Weihnachtsabend nähert sich wie jedes Jahr mit Riesenschritten.

Tja, und dann besucht man seine Eltern, schlendert ein bisschen ziellos durch das Handarbeitszimmer (meine liebe Mutter ist Patchworkerin und hat nach Jahren endlich Platz für ihr Hobby) und findet eine geheimnisvolle Tüte.

Das war drin:





Eine halbfertige Häkeldecke in Blockstreifen. Wenig überraschend war es auch einmal ein Weihnachtsgeschenk gewesen, aber dann hatte sie die Häkellust - neudeutsch Mojo - verlassen.

Ursprünglich sollte es eine kleine Kniedecke werden, aber so weit kam sie nie.

Auch ein zweiter Versuch mit ein paar Granny Squares brachte nicht den gewünschten Erfolg:



Damit war's natürlich sofort um mich geschehen.

  1. Eine Kniedecke ist tatsächlich das perfekte Geschenk für einen Mann (= meinen Vater), der mehr und mehr Zeit mit dem Lesen von Büchern und Zeitungen verbringt.
  2. und - sind wir mal ehrlich - noch wichtiger: Das war die perfekte Entschuldigung für mich, doch endlich am Decken-KAL von Kikos Strickschule mitzumachen - die Optic Blanket.

Das ganze vergangene Jahr über habe ich jede Woche den Fortschritt dieser Decke im Podcast bewundert, bin aber doch stark geblieben. Nicht noch eine Decke anfangen. Erst die eigenen Projekte beenden. Eine gestrickte Decke? Das schaffe ich ja nie.

Aber jetzt: eine Kniedecke? Das kann ich doch schaffen.

Mit Kikos Tutorial war das erste Fleckchen schnell gestrickt:



Tja, und dann war ich nicht zu halten. Die Farben passten super zusammen für einen wirklichen Op-Art-Effekt und das Aneinanderstricken der Fleckchen hat so viel Spaß gemacht! Keine Nähte!

Es stand viel weniger Dunkelblau als Creme zur Verfügung, aber für zwölf große Flecken hat es noch gereicht. Und mit einem breiten Häkelrand wurde die Decke groß genug:



Das perfekte Geschenk!

Wenn nur der zweite Effekt nicht wäre. Ganz entgegen meiner Planung habe ich also im Dezember non-stop gestrickt. Weil die Decke natürlich einen festgeschriebenen Liefertermin hatte und weil das Stricken so viel Spaß gemacht hat.

Dafür muss ich im Januar jetzt leider Pause machen. Das Handgelenk macht sich bemerkbar und ist wieder mit Stulpe und Dehnungsübungen ruhig gestellt.

Aber dann habe ich wenigstens Zeit meine Tapetenrolle für 2022 zu überdenken! Es ist Januar und wenn gestrickt wird, dann wieder nur für mich. Bis zum nächsten Dezember wahrscheinlich ;-)


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