Dieser Blog hat es sich ja zur Aufgabe gemacht, das Thema Stricken und Handarbeiten in den verschiedensten Bereichen zu durchdenken und schließlich hier darüber zu plaudern. Weil es eben das schönste Hobby der Welt ist und weil die Gedanken, die man sich darüber machen kann, einfach unendlich sind.
Und genau in diesem Stadium meiner Überlegungen für einen neuen Beitrag hat mich die Gehirnforschung erwischt. Aber fangen wir mal ganz am Anfang an.
Ungefähr halbjährlich, manchmal auch vierteljährlich wird die Vlog- und Podcastszene mit Beiträgen geflutet, in denen die Stricker und Strickerinnen ihre neuen Ziele formulieren. Was schafft es auf die to-do-Liste? Was muss auf jeden Fall z.B. für Weihnachten noch fertig werden? „Meine Strickpläne für Herbst, Winter, Frühling und Sommer“
Meistens sind das unterhaltsame Folgen, in denen man über die eine oder andere Anleitung stolpert, die man zuvor vielleicht nicht auf dem Radar hatte und die umgehend auf die eigene Tapetenrolle wandert. Von dieser langen und sich ständig ändernden Strickplanung war an dieser Stelle auch schon ausführlich die Rede.
Jetzt allerdings bekommt dieser Gedanke eine neue Wendung.
Warum die vielen öffentlichen Verkündigungen der Strickpläne? Meist sind das ja unrealistische Pläne von bis zu fünf Oberteilen pro Saison. Also zumindest mit meinem Alltagsleben ist das kaum vorstellbar.
Dann aber bin ich durch einen besonders interaktiv ausgerichteten Podcast versucht worden, zu kommentieren, wie es sich denn mit meinen eigenen Strickplänen für den Frühling verhalte. Die freundliche Podcasterin Nana von Nanas Knits and Threads hat so nett gefragt, um wirklich in einen Austausch mit ihren Zuschauer/innen zu kommen, dass ich mir auch meine Gedanken gemacht hab und meine Tapetenrolle studiert habe.
Also, welche Oberteile wollte ich denn nun wirklich in diesem Frühling und Sommer stricken? Die Wahl fiel auf zwei Stück, die ich schon lange geplant hatte, nämlich das Ruched Yoke Tee sowie Kevyt. Um beide war ich schon lange herumgestrichen, für beide hatte ich schon Wolle, also hab ich diese beiden in den Kommentar geschrieben. Ein klar definiertes Ziel, das - wie in der Fachliteratur zu lesen ist „motivierend und aktivierend“ wirken soll.
Tja, und was soll ich sagen? Es hat funktioniert.
Das heißt also, ich habe beide Teile wirklich angeschlagen und dann auch fertig gestrickt. Beweisfotos anbei.
Merke also: eine Rechenschaftsablage, d.h. eine klar formulierte Zielvorgabe für das eigene Hobby funktioniert.
Jetzt verstehe ich auch die vielen Podcaster wie Kiko von Kikos Strickschule oder Zebratante Julia von "Für mich ist auch die letzte Runde" so viel besser, die beide sagen, ihr Strickpodcast sei für sie so eine Art persönliche Rechenschaftsablage. Weil sie darüber sprechen, fühlen sie sich auch motiviert, die Sachen zu stricken bzw. fertig zu stricken.
Klar kann das Leben und überhaupt immer mal wieder etwas dazwischen funken, aber grundsätzlich ist das also eine moderne Coaching-Idee, die offensichtlich funktioniert, und zwar auch bei mir.
Na, dann wollen wir mal:
Für den Herbst/Winter 2024/25 habe ich mir also wieder genau zwei Stücke herausgesucht, die ich schon lange stricken will, nämlich zum einen den Hogwarts House Cardigan in meinen coolen Slytherin-Farben (Wizarding World hat gesprochen) und eine sehr schöne Zopfmusterjacke von Thea Colman, nämlich Vodka with a Twist. Obwohl mir da die allerneueste Smoked Orange Cardigan auch sehr gut gefällt. Mal sehen. Einer muss es werden!
Und was soll ich sagen? Den House Cardigan habe ich bereits angeschlagen, was wirklich was heißen will, wenn man weiß, dass diese Anleitung bereits 2020 erschienen ist und genau so lange schon in meiner Queue schlummert.
Mein Tipp des Tages lautet also: formuliert Eure Strickziele, und zwar laut und öffentlich. Dann klappt’s!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen