Die verstrickte Dienstagsfrage 17/2013
23APR
Das Wollschaf bedankt sich bei Arlene!
Bin wieder etwas später dran und stelle fest, dass in den einschlägigen Blogs die wesentlichen Fragen schon beantwortet worden sind. Naja klar, es ist eher wenig spannend über ein massenproduziertes Garn zu lesen, aus dem massenproduzierte Socken für die ganze Verwandtschaft gestrickt werden.
Nicht dass das Stricken an sich schlecht wäre. Stricken ist immer großartig! Aber es gibt eben wenig zu berichten, wenn immer das gleiche Muster und immer eine ähnliche Wolle genommen werden.
Dabei fällt mir ein, dass ich am Anfang meines Internetabenteuers noch eine ganze Weile gebraucht habe, bis ich verstanden habe, dass die mysteriös klingende OPALABO-Wolle nichts anderes als Knäuel von Zwerger waren, aus dem Opal-Abonnement! (Satzzeichen sind mitunter ganz hilfreich).
Dabei lese ich selbst eigentlich sehr gerne über den Fortschritt eines Projekts. Was man stricken will, welche Gedanken man sich zu dem Projekt gemacht hat, welche Wolle man warum gewählt hat. Da gibt es eine ganze Menge Fragen, dich ich spannend finde.
Bezüglich der fertigen Projekte, möglichst mit vielen Bildern, hat schon Poppy genau das geschrieben, was ich mir auch gedacht habe. Viel Info und viele Bilder, das fasst es eigentlich ganz gut zusammen.
Aber: ich liebe auch Fortsetzungsgeschichten und deshalb sind mir eigentlich diejenigen Blogs am liebsten, die den Leser ein bisschen am Entstehen eines Werks teilhaben lassen. Wo man sozusagen 'mitstricken' kann, mit allen Fallgruben, die es auf dem Weg gibt.
Dabei ist es eigentlich ganz unerheblich, ob jemand selbst entwirft und strickt oder ein anderes Design nacharbeitet. Der Weg ist das Ziel und der Weg ist für mich die schönste Geschichte.
Maschenprobe, Nadelauswahl, Garnvorstellung, Anschlag, erste Zentimeter, Katastrophen und Rückschläge, mutiger Neubeginn, das finde ich alles superspannend, vor allem natürlich, wenn man dazu eine Menge Bilder bekommt, die das alles kommentieren.
Genau das ist aber natürlich die Crux an der Sache. Wer macht schon alle paar Zentimeter ein Foto? Ich auch nicht. Und doch ist es das, was mich eigentlich besonders fasziniert.
Wie schon oft an dieser Stelle erwähnt, ist es auch hier die YarnHarlot, die mit gutem Beispiel vorangeht. Sie macht meistens eine ganze Menge Fotos von ihren Projekten, und so ist man als Leser irgendwie 'dabei'. Auch Frau Wollfrosch ist ganz vorbildlich - aktuell mit einem offensichtlich suchterzeugenden Projekt. Genau so etwas will ich lesen.
Was nun folgen muss, ist natürlich auch schon vorbestimmt. Leider, schicke ich voraus, kann ich nur über Socken berichten, auch wenn das einige nicht so gerne lesen (oder sie nicht so gerne stricken), aber im Moment reicht's nicht für ein größeres Projekt.
Zu wenig Muße und zu wenig Durchhaltevermögen. Für eine solche Lebenssituation sind wirklich einzig Socken ideal. Auch weil sie für warme Füße (und dadurch vielleicht wieder für mehr Standfestigkeit) sorgen.
Jetzt reicht's aber mit den Worten, jetzt müssen Taten folgen. Oder, wie so einige Kommentare beim Wollschaf meinten: jetzt muss ich mich an meine eigene Nase fassen:
Mein aktuelles Projekt sind Kili-Socken. Also Socken, die das hübsche Muster von Kilis Mantel aufgreifen.
Eine erste Suche bei Ravelry hat ergeben, dass schon jemand eine ähnliche Idee hatte und auch schon ein Muster eingestellt hatte. Zu finden hier.
Das habe ich mir also heruntergeladen, aber dann festgestellt, dass es mir etwas zu schmal und eng vorkommt. Ich habe das Gefühl, dass das Muster nicht ganz so langgezogen ist, wie es hier aussieht. Also hab ich mich selbst an ein kariertes Papier gesetzt:
Wie man rechts im Bild sieht, ist es ein altes Hin- und Herradieren, bis alles so ist, wie man sich das zu Beginn vorgestellt hat.
Die erste Zwischenmusteridee sah so aus:
Eigentlich gar nicht so übel, aber auf lange Sicht hat es mir doch nicht gefallen.
Also: alles wieder auftrennen!
Im Moment ist so viel übrig:
Der traurigste Anblick ist eigentlich dieser hier:
Meine schönen neuen Sockenwollknäule grausam umwickelt von kilometerweise aufgetrennter Wolle:
Nichts die ran an die Nadeln und bis dahin gestrickt, wo die Wolle ganz natürlich aus dem Inneren des Knäuels kommt (und nicht von außen gewickelt wird).
Das verstrickte Garn ist: Regia vierfädig in der Farbe braun (Schachenmayr nennt sie 'mocca') sowie Hot Socks Neon der Firma Gründl in der Farbe knallgelb.
Die Farbkombination hätte ich von mir aus so nicht gewählt, aber die gibt eben der Mantel vor. Bin auch gar nicht so unzufrieden damit, muss ich sagen.
Meine Schwierigkeiten habe ich mit den großen Lehrmeistern des Farbstrickens. Da heißt es nämlich, beispielsweise in diesem Buch,
dass man diejenige Farbe, die man hervorheben möchte, so halten muss, dass sie 'unter' der zweiten Farbe zu liegen kommt.
Ich dagegen hatte den Eindruck, genau das Gegenteil sei der Fall.
Bei meinem letzten Paar Socken habe ich das sogar ausprobiert und jeweils das eine und dann das andere Garn näher an das Strickzeug gehalten (ich stricke mit beiden Fäden in der linken Hand), und das Ergebnis war anders als vorhergesagt:
Bei der Spitze kann man deutlich sehen, dass in der linken Socke die bunte Wolle deutlicher hervortritt als rechts, genau dort also, wo ich die bunte Wolle weiter weg gehalten hatte. Mmmmh.
Jetzt hab ich (inklusive Auftrennen) ja schon ein bisschen herumprobieren dürfen, aber ich fürchte, ich halte mich an meinen eigenen Versuch. Vielleicht liegt es an meiner Fadenhaltung? Keine Ahnung.
Jetzt aber erstmal tapfer weitergestrickt. Die Fadenhaltung kann ich ja bei der zweiten Socke wieder ändern, dann habe ich einen endgültigen, weil doppelten Beweis angetreten. Aber bis dahin wird es noch ein bisserl dauern.
Und gleich zwei doofe Fragen von mir:
AntwortenLöschen1) wer bitte schoen ist Kili??? Gut, der (keltische? germanische?) Herr im Mantel. Aber viel schlauer bin ich immer noch nicht.
2) strickt Debbie Stoller "kontinental" oder "englisch"? Die Fadenhaltung/fuehrung ist ja dann anders.... vielleicht liegt's ja daran, dass es nicht so aussieht, wie es aussehen soll....
schoenen Gruss
Connie
Sorry, hätte ich dazu schreiben können: Kili ist ein Neffe des Heldenkönigs Thorin Eichenschild aus dem aktuellen Hobbit-Film. Also ein Zwerg auf einem Rückeroberungstrip in einem tollen Mantel ;-))
AntwortenLöschenDebbie Stoller gibt tatsächlich alle möglichen Fadenhaltungen an und überall, wo ich nachgelesen habe, gilt die Regel, dass derjenige Faden, der näher am Strickzeug ist (bei Fäden über dem linken Zeigefinger also der linke Faden), der hervorgehobene ist. Aber wie gesagt: werde ich jetzt also noch einmal testen und dann noch genauer posten.
Ah so - ist schon ein bisschen laenger her, dass ich den Hobbit gelesen habe ;-)
AntwortenLöschenUnd vom Film habe ich bisher nur die Ankuendigungen gesehen...
Wieder was gelernt!
LG
Connie